Voxelbasierte Morphometrie bei Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom
Aus dem Universitätsklinikum Münster Klinik und Poliklinik für Psychosomatik
- Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Gereon Heuft -
Referent: Univ.-Prof. Dr. med. Gereon Heuft
Koreferent: Prof. Dr. Dr.med. B. Pfleiderer
Zusammenfassung
Voxelbasierte Morphometrie bei Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom
Sebastian Hilgart
Einleitung und Fragestellung: Das Fibromyalgie-Syndrom ist eine Störung, die durch
ausgedehnte chronische muskuloskeletale Schmerzzustände und weitere Symptome wie
Schlafstörungen, Müdigkeit und Steifheit charakterisiert ist. Sowohl die Ätiologie als auch
die Pathogenese sind bisher weitgehend unklar. Die therapeutischen Möglichkeiten sind
für die betroffenen Patienten und die behandelnden Ärzte bisher nicht zufrieden stellend.
Bei anderen chronischen Schmerzstörungen wie chronische Spannungskopfschmerzen
fanden sich strukturelle Veränderungen der grauen Substanz in Bereichen des Gehirns, die
mit der Verarbeitung von Schmerzen in enger Verbindung stehen.
Die Fragestellung der vorliegenden Arbeit ist, ob es bei dem Fibromyalgie-Syndrom ebenfalls strukturelle Veränderungen des Volumens an grauer Substanz in Bereichen des neuronalen schmerzverarbeitenden Systems gibt und ob diese Veränderungen als Folge oder Ursache des chronischen Schmerzsyndroms anzusehen sind.
Material und Methoden: 14 weibliche Fibromyalgie-Patientinnen und 14 gesunde schmerzfreie Kontrollpatientinnen wurden einer Magnetresonanztomographie (MRT) des Schädels unterzogen. Die Bilddaten der beiden Gruppen wurden anschließend mit
voxelbasierter Morphometrie (VBM) auf Unterschiede des Volumens an grauer Substanz analysiert. Die Ergebnisse wurden weiterhin auf Korrelationen mit klinischen Daten wie Dauer der Schmerzen, Medikamenteneinnahme und funktionale Einschränkungen geprüft.
Ergebnisse: Es fanden sich signifikante Unterschiede bei Fibromyalgie-Patientinnen im Bereich des rechten inferioren frontalen Kortexes, des rechten anterioren cingulären Kortexes (ACC) und der linken Amygdala. Eine positive Korrelation zwischen
Medikamenteneinnahme und Volumen im Bereich des ACC konnte gezeigt werden.
Diskussion: Die Ergebnisse deuten auf strukturelle Veränderungen im Schmerzsystem bei Patienten mit Fibromyalgie hin und können mögliche Prädispositionen für die Entwicklung chronischer Schmerzen darstellen.......
http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-5054/diss_hilgart.pdf