BUND Presseinformation
10. März 2007
6. Mobilfunksymposium in Mainz, „….bis der Arzt kommt?“
Vom Umgang mit gesellschaftlichen Risiken.
Am Samstag, den 14.04.2007 veranstalten die BUND Landesverbände Rheinland Pfalz und Hessen zusammen mit dem Verband Baubiologie (VB) das 6 .Mobilfunksymposium. Die in-zwischen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Tagung findet in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz in die kirchliche Tagungsstätte Erbacher Hof statt. Be-ginn ist um 9.30 Uhr.
Die Tagung steht unter dem provokanten Motto „ …. bis der Arzt kommt?“.
Wenn wir uns die Entwicklung der letzten Jahre ansehen, so müssen wir feststellen, dass Politik, Wissenschaft und Gesellschaft im Bezug auf die Mobilfunkfrage stagnieren. Trotz zunehmender Proteste von tausenden von Bürgerinitiativen passiert nichts. Die Industrie treibt Ihren Netzausbau voran, die Strahlenbelastung der Bevölkerung steigt und die verantwortlichen in Staat und Politik schauen zu, so Friedbert Lohner vom BUND bedauernd. Genau diese Problematik haben wir daher zum Thema des 6. Mobilfunksymposiums gemacht.
Wie gehen wir mit gesellschaftlichen Risiken um?
Die aktuelle Klimadebatte verdeutlicht die Problematik. Bereits vor Jahrzehnten warnten kritische Wissenschaftler vor einer drohenden Klimakatastrophe. Damals wurden Sie als Spinner und Panikmacher abgetan. Selbst heute, wo allen klar ist, welche Gefahr da auf uns zukommt, wird nur zögerlich umgedacht, so Lohner weiter.
Diese Entwicklung darf sich in der Mobilfunkfrage nicht wiederholen. Daher führt der BUND auch in 2007 Veranstaltungen durch, die darauf abzielen die gesellschaftliche Auseinander-setzung darüber, wie mit Umweltrisiken umzugehen ist, in den Fokus einer breiten Öffent-lichkeit rücken. Ob Gentechnik, Schadstoffimmissionen, Feinstaubdebatte, oder Bahnlärm im Weltkulturerbe, die Fälle gleichen sich. Es muss ein grundsätzliche Wandel im Umgang mit Umweltrisiken stattfinden, so der BUND.
.„….Bis der Arzt kommt“, das kann nicht die Lösung sein und ist daher das provokante Motto des sechsten Mobilfunksymposiums“, so Lohner eindringlich. Wie schwierig die Lösungsfin-dung ist, wenn wir uns ausschließlich auf die Forschung verlassen, verdeutlichen die Vorträge zur aktuellen Interphone- Studie und dem diskutierten neuen Krankheitsbild „Mikrowellensyndrom“.
Wie sind die Ergebnisse der Interphone- Studie zu werten? Wie gehen wir mit dem Mikrowellensyndrom um?
Das sich die technischen Entwicklungen nicht an dem Tempo der medizinischen Erkenntnis orientieren, das verdeutlicht der Vortrag von Dr. Ing. Martin Virnich vom Verband Deutscher Baubiologen (VDB). Obwohl die Folgen der heutigen Funksysteme noch lange nicht bekannt sind, entwickelt die Industrie immer neue Standards, deren Risiken derzeit niemand einschätzen kann.
Wo stehen wir heute? Wo geht die Entwicklung hin?
Zunehmend bemüht sich die Funkindustrie darum, den schulischen Bereich für Ihre Ziele zu erschließen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Risiken und Folgen technologischer Entwicklungen erfolgt dabei nicht. Hier setzen Projekte wie die „Hausdetektive“ an. Die Dip-lompädagogin Astrid Schützenmeier vom Verband Baubiologie (VB) wird dieses ganzheitlich orientierte Projekt, das zum Mitmachen und Nachmachen auffordert, vorstellen.
Dr. Lebrecht von Klitzing, bekannt aufgrund seiner Forschungen zur Veränderungen von Gehirnströmen durch Mobilfunkstrahlungen, wir sein Projekt zur Immissionen reduzierenden Standortplanung zur Diskussion stellen. Zunehmend sind Gemeinde und Städte damit kon-frontiert, dass Netzbetreiber Standorte suchen.
Wie ist damit umzugehen? Gibt es Lösungen und wie können diese realisiert werden?
„Alles schon einmal da gewesen“, so könnte der Vortrag von Erich Schöndorf umschrieben werden. Der ehemalige Staatsanwalt war federführend an den Frankfurter Holzschutzmittel-prozessen beteiligt. Wiederholt sich die Katastrophe im Mobilfunkbereich erneut? Ein Beitrag der zum Nachdenken anhält….
Das Thema Risikogesellschaft wird auch Prof. Dr. Karl Richter aufgreifen, der sich mit den demokratischen, ethischen und sozialen Defiziten der Mobilfunkpolitik auseinandersetzt. Mit den Beiträgen von Erich Schöndorf und Prof. Dr. Richter, wollen wir einen gezielten Einstieg in die politische Auseinandersetzung anstoßen betont Lohner ausdrücklich.
Wie gehen wir mit den Menschen um, die durch das staatliche Sicherheitsnetz fallen, das uns vor den negativen Folgen von Funkwellen schützen soll?
Der Begriff „Elektrosensibilität“ taucht immer öfter in der Debatte auf.
Was ist darunter zu verstehen, Gibt es medizinische Indikatoren für den Nachweis der Elektrosensibilität?
Wie kann eine Therapie aussehen?
Ist dies nur ein Randphänomen oder beseht ein Erkrankungsrisiko für breite Bevölkerungs-schichten?
Wir hoffen, dass unsere Themenauswahl auf ein Breites Interesse stößt. Gesprächs- und Diskussionsstoff bieten die Vorträge sicher mehr als genug. Wenn es uns gelingt, mit unse-rer Tagung Die gesellschaftliche Diskussion ein wenig voran zu bringen, dann hat sich die Arbeit der vielen ehrenamtlichen und unserer Geschäftsstelle gelohnt, so Lohner abschlie-ßend.
Besonderen Wert legen die beiden Organisationen darauf, das Symposium allen Interessier-ten so kostengünstig wie möglich anzubieten. Die Teilnahmegebühr für die eintägige Veranstaltung, die von 10.00 Uhr bis ca. 18.00 Uhr geht, liegt bei 15 €. Ergänzt wird das Symposium durch Ausstellungen des IBN, und der Firmen Gigahertz Solution/Biologa und Merkel Messtechnik.
Näher Informationen sind über die Landesgeschäftsstelle des BUND Landesverbandes Rheinland Pfalz, die auch die Anmeldungen entgegen nimmt, erhältlich (Tel.: 06131/231973, Ansprechpartner Michael Ulrich).