Zitat aus http://www.awmf.org
"Multiple Sensibilisierungen als Ausdruck einer erhöhten, genetisch
beeinflussten Empfindlichkeit
Aus der epidemiologischen Forschung läßt sich die Vermutung ableiten, daß ein Kollektiv mit
multiplen Sensibilisierungen aus Individuen mit einer erhöhten Empfindlichkeit bestehen
könnte. Dies war zunächst in einer bevölkerungsbezogenen Studie erkennbar geworden
[Nielsen 92]. Des weiteren hat sich in multifaktoriellen Auswertungen (unter Berücksichtigung
von Alter, Geschlecht, atopischer Dermatitis und beruflichem Faktoren) gezeigt, daß das
Risiko, eine Neomycin- oder Metallallergie (Nickel, Kobalt und Chrom) mit der Anzahl
zusätzlicher, nicht verwandter Sensibilisierungen größer wird [Menezes-de-Padua 05,
Hegewald 05]. Bemerkenswert ist dabei, daß Kopplungen zwischen den Metallen häufig auch
mit anderen Sensibilisierungen assoziiert sind. In einer anderen Studie hatte sich gezeigt,
daß die Stärke der Epikutantestreaktion auf Nickel mit einer Kopplungsallergie auf Kobalt
korreliert [Brasch 97]. Schließlich scheinen Sensibilisierungen auf schwache
Duftstoffallergene (wie Geraniol) häufiger mit weiteren Duftstoffallergien zusammen
aufzutreten, und Sensibilisierungen auf potente Allergene (wie Isoeugenol) eher singulär zu
bleiben [Schnuch 04]. Aus diesen Befunden ließe sich folgern, daß es Individuen mit erhöhter
Empfindlichkeit für multiple Sensibilisierungen gibt
In der Tat zeigten sich folgende Enzympolymorphismen bei multipel sensibilisierten Menschen
vermehrt, und zwar im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Kontaktallergie als auch im
Vergleich zu Monosensibilisierten: der NAT2 (N-Acetyltransferase 2) Polymorphismus, der
einen "schnellen Acetyliererstatus" anzeigt [Schnuch 98, Westphal 00], der TNF-alpha -308
Polymorphismus, bei dem eine erhöhte TNF-alpha Aktivität vermutet wird [Westphal 03], und
schließlich ein Polymorphismus in der Promotor-Region des IL-16-Gens (IL16 -295), dessen
Bedeutung auf die Funktion des chemotaktisch wirkenden Cytokins IL16 allerdings noch nicht
klar ist...."
Kontaktekzem
ICD-10-Ziffern: L23.- ; L24.- ; L25.-, L56.2
Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG)
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-055.pdf