"Vor 32 Jahren ist in der Chemiefabrik der italienischen Stadt Seveso hochgiftiges Dioxin ausgetreten. Auch heute noch haben Babys in der Region eine veränderte Schilddrüsenfunktion.
Die Forscher beobachteten jahrelang tausende Frauen und deren Kinder, die in unterschiedlicher Entfernung zu der Chemiefabrik lebten, als der Unfall passierte. Personen, die in der Nähe der Anlage lebten, wurden mit Personen aus nicht vergifteten Orten verglichen.
Die Forscher untersuchten den TSH-Wert im Blut der Kinder. TSH ist ein Steuerhormon, das die Schilddrüse anregt. Ist der TSH-Wert zu hoch, kann die Schilddrüse schwere Schäden davontragen und sich nachhaltig auf die Entwicklung des Babys auswirken
Die Kinder, die in unmittelbarer Nähe der Chemiefabrik wohnten, hatten sechsmal häufiger stark erhöhte TSH-Werten. Etwa jedes sechste Kind war betroffen. In der unbelasteten Vergleichsgruppe war es nur rund jedes 36. Kind.
Diese Beobachtungen ließen den Schluss zu, dass die direkte Vergiftung von Frauen mit 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin (TCDD) - wie in Seveso geschehen - auch nach vielen Jahren noch immer schädigende Auswirkungen auf deren Kinder haben kann, betonen die Wissenschaftler."
http://science.orf.at/science/news/152146