Gutachter der Deutschen Rentenversicherung Bund

Gutachter der Deutschen Rentenversicherung Bund

Beitragvon Wolkenhexe » Samstag 10. Mai 2008, 23:51

Guten Abend,

gleich zu zwei Gutachtern wurde ich eingeladen, beide laut Internetpräsentation Gutachter der Deutschen Rentenversicherung, was auf fehlende Neutralität schließen lässt. Die Fachrichtungen der beiden Gutachter: Internistin und Psychiater.

Zuerst nahm ich vorgestern den Termin bei der Internistin wahr.

In einem Schreiben hatte ich nebst allen Befunden vorab darauf hingewiesen, dass ich den Begutachtungstermin zu meiner Unterstützung in Begleitung einer mir nahestehenden Person wahrnehmen würde, weil ich mich gesundheitlich nicht in der Lage sähe, Anreise und Begutachtung allein durchzustehen. Ebenfalls setzte ich die Ärztin darüber in Kenntnis, "dass meine Umweltmediziner mir eine Multiple Chemikaliensensibilität diagnostiziert haben und ich auf viele Stoffe und Alltagschemikalien schwerste Reaktionen zeige. Aus diesem Grunde bin ich mit einem Provokationstest nicht einverstanden, da er meinen Gesundheitszustand nachhaltig gefährden würde und muss ebenfalls darauf bestehen, in schadstoff- und duftstofffreien Räumlichkeiten (gut gelüftet) untersucht zu werden."

Was mich dann allerdings in der Arztpraxis erwartete, war Schikane pur:

Die Begutachtungszeit war gemäß Einladung der Internistin, die schon den Briefkopf der Deutschen Rentenversicherung trug, auf drei (3!!!) Stunden vorgemerkt.

Die Ärztin roch dermaßen nach Parfüm, dass ich es durch die Maske roch und selbst mein Begleiter, der normalerweise kein Problem mit Gerüchen hat, wandte sich entsetzt ab.

Die Ärztin kam ins Wartezimmer und forderte mich auf, ihr ALLEIN zu folgen. Ich entgegne, dass ich einen Begleiter mitgebracht hätte. Abermals fordert sich mich auf, alleine mit ihr mitzukommen. Mein Zeuge und ich gehen dennoch zusammen hinter ihr her in ihr Untersuchungszimmer.

Dort angekommen, stellt sie sich nicht vor (es war eine Gemeinschaftspraxis), sondern fragt meinen Begleiter, ob er Dolmetscher sei, ich sei doch wohl der deutschen Sprache mächtig, als gäbe es keinen Grund für ihn, der Untersuchung beizuwohnen, sie wollte doch nur meine Konzentrationsfähigkeit testen. Sie habe auch schon bei der BfA angerufen und abgeklärt, dass kein Zeuge dabei sein sollte.“

Ich habe dann hier unterbrochen und mit meinem Hausarzt telefoniert, der mir riet, sofort, um mich vor weiterer Exposition zu schützen, die Praxis zu verlassen. Ich bin dann erneut hoch in die Praxis und habe der Ärztin mitgeteilt, dass ich ohne meine Begleitung und bei derartiger Geruchsexposition die Untersuchung nicht durchführen lassen , sondern die Praxis nun verlassen würde.

Mein Begleiter und ich haben dann ein Protokoll von dieser Situation verfasst, unterschrieben und an die Deutsche Rentenversicherung nach Berlin gesandt mit der Bitte, mir einen Gutachter mitzuteilen, der sich mit meiner Krankheit ankennen würde und kompetent genug wäre und der nicht meiner Person und meiner noch verbliebenen Gesundheit schadete.

Ich bin entsetzt ob dieses Verhaltens und des Ablaufs in der Gutachterpraxis und nun gespannt, ob man mir seitens der Deutschen Rentenversicherung nun mangelnde Mitwirkungspflicht vorwerfen wird und was mich nun noch seitens des zweiten Begutachtungstermins beim Psychiater erwartet.

Kann mir jemand sagen, ob es besser wäre, nun dringend einen Anwalt einzuschalten?

Nachdenkliche Grüße,

Wolkenhexe
Wolkenhexe
 

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Beitragvon Anne » Sonntag 11. Mai 2008, 02:01

Hallo Wolkenhexe,

in der Regel ist der Ablauf so, das diese Internistin bei dir nichts gefunden hätte, weil ihre Untersuchungsmethoden wie EKG, Abhören der Herztöne und die ganze Funktionsdiagnostik keine MCS nachweisen können. Also wirst du dann logischerweise zum Psychiater geschickt.
Auch wenn du Befunde über MCS hast, wird dir das sicher kaum nützen, weil es den Begriff MCS im Diagnoseschlüsselbuch der Ärzte nicht gibt. Und alle Befunde von Ärzten, die MCS bestätigen werden deshalb auch gar nicht ernst genommen. So war es auch bei mir.

Wenn du die finanziellen Möglichkeiten hast, dann nimm dir einen Rechtsanwalt, aber einen guten, der sich mit MCS auskennt. Wahrscheinlich musst du dich auf einen langen Kampf einstellen, aber es gibt welche, die ihn schon gewonnen haben.

LG Anne
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Beitragvon Marina » Sonntag 11. Mai 2008, 10:35

Hallo Wolkenhexe,

das ist ja mal wieder ein großer Hammer, was Dir da widerfahren ist. Aber ich muss schon sagen, Du hast toll reagiert, Hut ab. Den Mut hat wahrscheinlich nicht jeder, der in so eine Situation gerät. Jetzt kann sie wenigstens nicht mehr behaupten, "die Frau hat ja gar nichts, denn ich war parfümiert und sie hat sich problemlos von mir untersuchen lassen. Die bildet sich das ja nur ein." Ich denke auch, ein Anwalt wäre wahrscheinlich nicht verkehrt, zumindest ein Beratungsgespräch. Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft, für das was da noch evtl. auf Dich zukommt.

Liebe Grüße
Marina
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Beitragvon Mia » Sonntag 11. Mai 2008, 12:13

Hallo Wolkenhexe,

auch ich bewundere Deine Haltung und Deinen Mut, Dich nicht einschüchtern zu lassen!
Man muß sich eben gründlich auf einen Gutachtertermin vorbereiten und vorausdenken. Ich habe viel dazugelernt für einen möglichen eigenen Gutachtertermin!

Mia
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Beitragvon Wolkenhexe » Sonntag 11. Mai 2008, 12:52

Hallo Ihr Lieben,

danke schön für Eure Antworten, ich habe mich sehr gefreut!

Zwei Betroffene hatten mich vor solchen Situationen gewarnt, allerdings ist es schlimmer, wenn man dann aktuell in dieser Situation steckt.

Schon längst hätte ich einen Anwalt genommen, musste mich aber aufklären lassen, dass die Rechtsschutzversicherung in solchen Fällen nicht alles bezahlt, z.B. wenn ein Anwalt von außerhalb in meine Stadt kommen müsste etc.

Zwei Fragen habe ich noch:
1.) Könnte mir jemand einen Anwalt empfehlen? Alle guten, deren Namen ich kenne, sitzen leider außerhalb von NRW. Und was muss man in solchen Situationen selbst bezahlen?
2.) Hat einer von Euch schon mal eine Begutachtung aus den o.g. Gründen abgebrochen, was ist daraus geworden?

Ganz herzlichen Dank im Voraus für Eure Hilfe!

Lieben Gruß,
Wolkenhexe
Wolkenhexe
 

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Beitragvon Wolkenhexe » Sonntag 18. Mai 2008, 19:18

Für alle diejenigen, die es interessiert, wie die 2. Begutachtung war:

Der Psychiater hat meinen Begleiter geduldet, mir private und familiäre Fragen gestellt - eine war besonders prägnant: Sind Sie mit Ihrer jetzigen Situation zufrieden?
Dann folgten, da ja MSC-Kranke über Merk- und Konzentrationsschwäche klagen, Konzentrations- und Merkübungen wie
z.B. "merken Sie sich bitte so viele Begriffe wie möglich von 10"
"haben wir jetzt Sommer oder Winter" oder "wissen Sie, welches Jahr wir haben"....
Dann folgten Untersuchungen wie EEG, EKG, Reizstrom (wegen Taubheitsgefühl) und Blutdruckmessung.

Fazit: wieder kein kompetenter Gutachter, der sich auskannte! Übrigens war sein 1. Satz mir gegenüber: die Befunde, die Sie mir vorab geschickt haben, habe ich nicht gelesen.

Ich bin nun gespannt, ob die Rente nun gleich abgelehnt wird oder ob ich noch zu einem 3. Gutachter muss.

Ich würde mich über Euer Feedback sehr freuen.

Lieben Gruß

Hexe
Wolkenhexe
 

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Beitragvon Monja » Montag 19. Mai 2008, 14:31

erstmal liebe Wolkenhexe,
mach dich nicht verrückt, diese BfA- Vorgehensweise ist
seit langem bei denen Normalität, es hat überhaupt nichts
mit DIR persönlich zu tun !!! Auch ich habe es fast identisch
erlebt. Dann habe ich mit einem guten Anwalt 4 Jahre gegen die
geklagt, die Gerichtsverhandlung in Kiel war absolut lächerlich,
natürlich hatte kein Gutachter Ahnung von MCS und es stand bei
denen sowieso schon vorher fest, dass keine Anerkennung folgen
wird. Damals war ich auch so aufgewühlt wie du, eigentlich noch
viel schlimmer, aber heute, Jahre später macht mir das alles
nichts mehr. Kaum jemand schafft es, ohne Klage durch zu kommen
bei der BfA. Zeitgleich bekam ich aber die Schwerbehinderten-
Anerkennung direkt auf MCS.(!) Soviel Willkür läuft da ab.

Die BfA hat mir in einem unverschämten Ton diverse üble Drohbriefe
geschickt, ich hatte schon panische Angst vor denen, aber mein
Sozialarbeiter hat sie für mich beantwortet. Wörtlich forderte
die BfA: Wenn ich nicht 6 Wochen wegen MCS in die Psychiatrische
Klinik in Stadtlengsfeld gehe, wird wegen meiner mangelnden Mit-
arbeit die Rente abgelehnt. Mein Sozialarbeiter telefonierte mit
der Klinik, in der man behauptete, auf MCS bräuchte in der Klinik
ja keine Rücksicht bezüglich Düften und Medikamenten genommen werden,
da die psychische Behandlung ja die MCS- Einbildung wegbringen
würde und dann ja auch gar kein Rentenverfahren mehr nötig sei...
und weiteres hirnloses blah-blah.

Soweit mein Bericht zur Rentensache in Kurzform. Ich wünsche dir
viel Glück aber vor allem auch: M U T und Kampfesgeist. Denk dran,
du bist nicht die Erste, die mit MCS da veräppelt wird und übrigens
die Parfümierte Gutachterin hatte ich bei einem anderen Verein: dem
Medizinischen Dienst, da bin ich vom Duft zusammengeklappt, worauf
hin diese Psychiaterin es als psychische Ablehnung Ihres Parfüms
beschrieb und unvorstellbar viel Schwachsinn dieser Art ist mir bei
all diesen Behörden widerfahren. Ich stehe inzwischen längst dazu
und würde es jedem einzelnen dieser Personen auch direkt ins Gesicht
sagen, was ich von ihnen halte.

Zum guten Anwalt hätte ich folgenden Tipp: Der Chef der Emstaler
Klinik, der liebe Dr. Runow (habe ihn persönlich mal in Hamburg
kennen gelernt) hat einen Klinik- Anwalt, der zwar nicht dich
vertreten kann, da er sich um MCS- Angelegenheiten anderer Art
kümmert, aber der könnte vielleicht einen für dich wissen. Ich
habe seinen Namen nicht mehr, aber vielleicht erfährst du was von
der Umweltklinik selbst darüber, hier der Link: http://www.ifu.org,
heißt Institut für Umweltkrankheiten in Bad Emstal.
Liebe Grüße von Monja
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