von Hinrichs Otto-Werner, Readers Edition
Dass die Leute immer noch glauben, das Geldpapier, welches sie in der Hand haben, habe einen festen Wert, liegt daran, dass durch geschickte Manipulation der Devisenkurse ein scheinbares Wertverhältnis vorgespiegelt wird. Diese Devisenkurse werden nämlich von genau den gleichen Gruppen manipuliert, die auch die Geldmengenvermehrung produzieren.
Praktisch hat inzwischen das von der US-Hochfinanz gesteuerte und ihnen gehörende private Federal-Reserve-System Welt-Geldbedeutung erlangt: Das FED–Privatgeld, der Dollar ist schon von der Geldmenge her in der Welt dominierend, die größte gelddruckende, die Leitwährung der Welt druckende Bank ist komplett im privaten Besitz.
Es ist schon ein paar Jahre her, aber irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, an dem die USA mehr und mehr Dollars brauchten, um ihre Rohstoffimporte, vor allem das Öl, bezahlen zu können. Aber sie hatten nicht mehr genügend Gold, um die Menge der gedruckten Dollars abzudecken. So entschloss man sich 1971 die Golddeckung des Dollar abzuschaffen.
Doch Faktum ist, dass die “Leistungsfähigkeit der US-Wirtschaft” nicht ausreicht, um auch nur zehn Prozent der Dollars zu decken, die in den letzten 30 Jahren auf buntem Papier gedruckt wurden. Die USA hat seit dreissig Jahren eingekauft und mit Papier bezahlt. Sehr günstig für die US-Wirtschaft, denn die Öl- und sonstigen Importe der letzten 30 Jahre haben praktisch nichts gekostet, na gut - außer den Kosten für Papier und Druckfarbe.
Nahezu alle Staaten dieser Welt haben ihre Währungsreserven zu einem großen Teil in Dollar angelegt, von den Banken ganz zu schweigen. Man nimmt an, das zwei Drittel der Welt-Währungsreserven aus Dollar bestehen. Seit einiger Zeit steigen die Länder, Banken und Unternehmen vermehrt auf den Euro um. Sie fragen warum? – Weil Ihnen inzwischen klar geworden ist, dass die Euros mehr wert sind als das Papier. Für Euro kann man auch langfristig etwas kaufen. Der Euro ist durch eine reale Wirtschaftsleistung gedeckt.
Sie verkaufen also ihre Dollar gegen Euro - und das treibt den Dollarkurs in den Keller. Eigentlich will niemand mehr das ungedeckte amerikanische Papiergeld haben. Inzwischen wird deutlich, die USA stehen unmittelbar vor dem Abgrund. Können sie sich an den Bush-Spruch über die “Achse des Bösen” erinnern, können Sie sich erinnern, dass er die Staaten: Irak, Iran und Nordkorea namhaft machte. Sie sind von Dollar auf Euro umgestiegen. Der Irak hatte Ende 2000 beschlossen, seine Dollarreserven in Euro umzuwandeln. Aber Bush platze der Kragen erst, als die Irak-Entscheidung, das Guthaben bei der UNO - zehn Milliarden Dollar - in Euro umzutauschen publik wurde. Der Irak hatte es also gewagt, als erster sein Öl für Euros zu verkaufen.
Auch der Iran hat im Januar 2002 die Hälfte seiner Währungsreserven von Dollar auf Euro getauscht. Nordkorea hat im Herbst 2002 seine Dollar in Euro getauscht. Prompt wurde der Liefervertrag über Heizöl etc. von USA an Nordkorea einseitig von den USA gebrochen. Die USA haben einfach nichts mehr geliefert.China hat ebenfalls ganz, ganz vorsichtig begonnen seine Dollarreserven abzustossen und gegen Euro zu ersetzen. Russland hat ebenfalls die Front gewechselt. Die gesamten OPEC-Staaten liebäugeln mit dem Euro, einige haben damit begonnen ihre Dollars abzustossen.
Was aber passiert, wenn der Dollar kippt? Ganz einfach: dann stürzt der Dollar auf den Wert, den er tatsächlich hat: 0,20 Eurocent. Das ist der Wert der herauskommt, wenn man die Menge an Dollar durch die Exportleistung der US-Wirtschaft dividiert, immer verglichen mit der Menge an Euro mit der Exportleistung der europäischen Wirtschaft. Die USA können ab diesem Augenblick an das Öl und die anderen Rohstoffe, die sie für ihre Industrie, Verkehr, für ihre gesamte Wirtschaft brauchen nicht mehr bezahlen, sie sind bankrott. In den USA stehen dann die Fabriken still, die US-Wirtschaft ist tot. Die US-Unternehmen, weitgehend börsennotiert, verlieren 90 Prozent ihres Wertes: Erstens, weil sie weniger produzieren können, zweitens, weil kaum noch ein US-Bürger etwas kaufen kann, drittens, weil sie in Dollar notiert sind - und der ist dann nichts mehr wert.
Das gesamte Finanzsystem der USA ist aber auf Aktien aufgebaut. Alle Banken, alle Versicherungen sind zahlungsunfähig. Wenn die US-Aktien stürzen, dann ist alles tot. Die gesamte Altersvorsorge der USA ist auf Aktien (vergleichbar mit der Riester Rente) aufgebaut. Dann werden 250 Millionen Amerikaner um ihr gesamtes Erspartes gebracht. Mehr als 50 Millionen alter Menschen im Ruhestand werden plötzlich vollkommen mittellos sein. Die USA würden zu einem unglaublichen Armenhaus und würden zurück fallen auf ein pro-Kopf-Wohlstands-Niveau wie es in der 2.Welt herrscht.
Quelle:
http://www.readers-edition.de/2009/11/11/verzockt/