Vielleicht interessiert es einige von euch- Buch-Tipp:
Eva Borst: Theorie der Bildung. Eine Einführung. Schneider Verlag Hohengehren (Baltmannsweiler) 2011. 2., überarbeitete Auflage. 212 Seiten. ISBN 978-3-8340-0831-2. 16,00 EUR, CH: 28,00 sFr.
Reihe: Pädagogik und Politik - Band 2.
Zitat aus der Rezension
"Einleitung
Die Autorin wehrt sich gegen die ökonomische Verengung und vor allem Vernutzung von Bildung im Interesse Dritter. Sie entfaltet im Folgenden eine historisch und systematisch gesättigte kritische Theorie von Bildung. Eva Borst verwendet den Begriff „Bildung“ im Kontext der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule. Besonders wichtig in diesem Rahmen ist eine kritische Sicht auf das Geschlechterverhältnis und Formen der Gerechtigkeit vor allem in Bezug auf die auseinander klaffende Schere zwischen Menschen in prekären Lebenssituationen und solchen in gut situierten.
Zu I.
Die kritische Aufarbeitung der historischen und sozialhistorischen Dimensionen von Bildung helfe, so die Autorin, die ideologischen Verwerfungen der Gegenwart in den Blick zu nehmen. Besonders die Dehumanisierungstendenzen heutiger Bildungspolitik unter dem Diktat der Kompetenzanforderungen, z.B. der kapitalistischen Wirtschaft, sind ihr ein Dorn im Auge und auch die Abwertung des Humboldtschen Bildungsideals. Bildungstheorie und Bildungssysteme seien immer auf soziale, polische und ökonomische gesellschaftliche Kontexte bezogen, manchmal auch direkt unterworfen. Sie schreibt: „Voraussetzung für ein vertiefendes Verständnis ihrer Verlautbarungen ist vielmehr ein Wissen über das jeweilige politische, kulturelle und soziale System, auf das Bildungstheorie eine Antwort sucht …, und dies unter Berücksichtigung der gesellschaftspolitischen Entwicklungsprozesse.“ (S. 11) Postaufklärerisch stellt sich auf der inhaltlichen Ebene immer zudem die Frage, wie eine Subjektkonstitution qua Bildungserwerb gelingen kann, wobei die Subjektkonstitution und die Identität des Individuums zugleich fragmentarisch und im Prozess bleiben, denn die gesellschaftlichen Bedingungen ändern sich und sind keineswegs ahistorisch, wie das ein idealisiertes Bild von Bildung zuweilen suggeriert. Der Bildungsbegriff wird von der Autorin einer historisch-systematischen De- und Rekonstruktion unterworfen, um emanzipatorische Potenziale freizulegen. Vor allem aber gehe es darum, den Umetikettierungen von Bildung im Interesse der Wirtschaft und anderer Sozialisationsagenturen zu wehren. Borst will mit diesem Weg „anschlussfähig an aufklärerische Positionen“ bleiben (S. 13)."
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