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Das Jahr ward alt

BeitragVerfasst: Mittwoch 23. Dezember 2009, 13:08
von Juliane
Der Dezember
Erich Kästner


Das Jahr ward alt. Hat dünne Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.

Ist viel geschehn. Ward viel versäumt.
Ruht beides unterm Schnee.
Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.
Und Wehmut tut halt weh.

Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, daß man's versteht.

Und wieder stapft der Nikolaus
durch jeden Kindertraum.
Und wieder blüht in jedem Haus
der goldengrüne Baum.

Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,
wie hold Christbäume blühn.
Hast nun den Weihnachtsmann gespielt
und glaubst nicht mehr an ihn.

Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
"Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und du kennst deinen nicht."

http://www.erich-kaestner-kinderdorf.de/gedichte/dezember.htm

Das Jahr ward alt

BeitragVerfasst: Mittwoch 23. Dezember 2009, 16:03
von Energiefox
Juliane super Gedicht von Erich Kästner, ich hab auch ein´s von Kästner gefunden.

\"Wird\'s besser? Wird\'s schlimmer?\"/ fragt man alljährlich./ Seien wir ehrlich:/ Leben ist immer/ lebensgefährlich.

Gruß Energiefox
- Editiert von Energiefox am 23.12.2009, 15:04 -

Das Jahr ward alt

BeitragVerfasst: Donnerstag 24. Dezember 2009, 00:17
von Groppo
Danke Euch Beiden für die schönen Gedichte.
Man sollte viel öfter Gedichte lesen und somit dem Alltag entfliehen.

Grüsse

Das Jahr ward alt

BeitragVerfasst: Donnerstag 24. Dezember 2009, 21:26
von Juliane
@ Energiefox

Ja, der Erich hat es drauf.

Auch von Erich:

"Es gibt nicht Gutes. Außer man tut es."

Im Apothekenschrank sollte er immer stehen, der Erich Kästner

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