Maschwesky - 10 MCS Thesen

Maschwesky - 10 MCS Thesen

Beitragvon Alex » Samstag 15. Oktober 2005, 21:33

Prof. Werner Maschwesky stellte 10 Thesen zu MCS auf.

Als Fazit der bisherigen Forschung lassen sich aus siner Sicht zehn Thesen zu MCS aufstellen:
1. Die Empfindlichkeit gegen schädliche Umwelt- und Arbeitseinflüsse ist bei Menschen sehr unterchiedlich (bis zu mehreren Zehnerpotenzen).
2. Hohe Empfindlichkeit wurde schon früher beoachtet, oft medizinisch-moralisch gewertet (Hysterie, Hypochondrie; Rentenneurose);sehr empfindliche Personen gelten als "überempfindlich" und werden diskriminiert.
3. Gegenüber früher wird MCS heute einerseit besser wahrgenommen, tritt andererseits aber auch häufiger auf.
4. Bei weiter Definition kann MCS verschiedene Ursachen haben, die gemeinsame unspezifische Endstrecke verschiedener Krankheiten sind.
5. Nicht alle vorgebrachten Überempfindlichkeiten sind somatisch bedingt – einige sind psychisch bedingt (damit real), andere evtl. simuliert (damit nicht-real).
6. Umgekehrt sind viele angeblich primär funktionelle, psychische, psychosomatische oder psychiatrische Störungen durch Umwelt- und Arbeitsnoxen bedingt, aber falsch diagnostiziert.
7. Betroffene sind oft psychisch auffällig- meist nicht wegen psychischer Verursachung von MCS, sondern umgekehrt als psychische (Sekundär-) Reaktion auf Leiden und Diskrimination nach Auftreten von MCS.
8. MCS-Betroffene sind keine seltenen Ausnahmen; in BRD sind > 10'000 Betroffene anzunehmen.
9. Überempfindliche Reaktionen werden in verschiedenen Ländern verschieden beschrieben/ erklärt: Stress, psychosomatische Störung, Somatisierungsstörung, psychisches Trauma, CFS, ME, Alkohol- bzw. Drogen-Missbrauch, Lösemittel-, Holzschutzmittel-, Pestizid-, Pyrethroid-, Amalgam-, Sick-Building-Syndrom, etc. Viele MCS-Fälle sind hier eingeordnet.
10. MCS-Betroffene erhalten wenig soziale Unterstützüng, gelten als merkwürdig, lästig, abweichend; sie werden im Arbeits-, Umwelt-, Verbraucher- und PatientInnenschutz marginalisiert und per Psychosomatisierung und Psychiatrisierung aus Schutzsystemen hinausdefiniert.
Alex
 

Maschwesky - 10 MCS Thesen

Beitragvon Elloran » Sonntag 16. Oktober 2005, 09:58

In Deutschland soll es nur 10 000 Fälle geben? Das scheint mir sehr wenig zu sein. Ich kenne Ärzte die gehen
von 1000 000 und mehr aus. Allein in meinem Umfeld kenne ich bereits noch zwei weitere die davon im Anfangsstadium betroffen sind. Ich frage mich wo der Professor die Zahlen her hat. Dr. Binz schätzt das es in Trier und Umgebung cirka 1500 Betroffene gab von denen die meisten jedoch bereits verstorben sind. Bei solchen Zahlen finden wir kaum Gehör. Die Dunkelziffer der Betroffen dürfte wohl um ein vielfaches höher liegen als 10 000, nur das keiner darauf kommt und weil die Leute schlichtweg falsch behandelt werden und weil sie nicht wissen was mit ihnen los ist.

Viele Grüsse
Elloran
 

Maschwesky - 10 MCS Thesen

Beitragvon Kai Uwe » Sonntag 16. Oktober 2005, 11:46

Hallo Elloran,

diese Zahl ist durch viele Studien widerlegt, daß kann jeder im Bericht
von Silvia und Roland nachlesen. Der steht unter Umweltmedizin international und
trägt den Titel: Chemikaliensensibilität ist häufig und kostet Arbeitsplätze.

MCS ist Teil der Folgen einer Vergiftung und die wird selten erkannt, weil
die Ärzte nicht in diese Richtung ausgebildet sind.

Grüße
Kai Uwe
Kai Uwe
 

Maschwesky - 10 MCS Thesen

Beitragvon Alex » Sonntag 16. Oktober 2005, 13:15

Hallo Elloran, hallo Kai Uwe,

der Bericht von Prof. Maschwesky ist von 1998 und erschien damals in Arzt und Umwelt.
In Zwischenzeit sind die Erkenntnisse auch was die Epidemiologie betrifft fortgeschritten.
Der Prozentsatz liegt bei ca. 15-30 % der Bevölkerung die unter MCS leiden.

Diese These ist voll eingetreten:
10. MCS-Betroffene erhalten wenig soziale Unterstützüng, gelten als merkwürdig, lästig, abweichend; sie werden im Arbeits-, Umwelt-, Verbraucher- und PatientInnenschutz marginalisiert und per Psychosomatisierung und Psychiatrisierung aus Schutzsystemen hinausdefiniert.

Grüße
Alex
Alex
 

Maschwesky - 10 MCS Thesen

Beitragvon Anne » Sonntag 16. Oktober 2005, 20:37

Auch ich vermute, dass die Dunkelziffer viel höher liegt. Immer wieder erlebe ich Menschen, die von diversen Beschwerden berichten, die denen von MCS-Kranken ähneln. Schulmedizinsch tätige Ärzte konnten ihnen nicht helfen. Da die Kranken auf Heilung oder Besserung hoffen, laufen sie natürlich von einem Arzt zum nächsten und haben in der Regel auch schon Psychotherapie und ähnliches hinter sich. Alles umsonst. Keiner weiß, was los ist.

Und so werden diese Patienten einfach als Psychopathen abgestempelt, da ja ihre Organe oftmals (noch) gesund sind. Wer aber schleichend vergiftet wird, hat einen Organschaden als Spätfolge und nicht als Anfangszustand (siehe Leber eines Alkoholikers). Und so ist es recht einfach, erst mal alle ganz im Sinne der chemischen Industrie zu psychiatrisieren.
Diese Patienten fallen natürlich alle aus der Statistik, weil unsere tätigen Fachärzte bezüglich einer schleichenden Vergiftung alle nicht geschult sind, wie Kai-Uwe schon sagte.
Und wer durch Psychopharmaka erst noch vollends außer Gefecht gesetzt ist und mit den Jahren immer hinfälliger wird, hat nicht mal mehr die Kraft sich gegen diese Falschbehandlungen zu wehren.

Auch wenn die genaue Zahl der Kranken nicht bekannt ist, ich vermute, sie ist sehr hoch. Gründe dafür gibt es mehr als ausreichend: Holzschutzmittel im Haus, giftige Zahnmaterialien im Mund, giftige Möbel im Wohn- und Schlafzimmer, giftiges Obst und Gemüse, Nervengifte überall um Ungeziefer zu bekämpfen, Gifte mit denen wir ständig bei unserer beruflichen Tätigkeit konfrontiert werden, ob Lacke, Farben, Tonerstäube, Herbizide, Pestizide, Insektizide, Parfüms, Lösungsmittel, Abgase usw. usw.......... um alles aufzuzählen, nähme es kein Ende.

Aber man hält es leider trotzdem nicht für nötig, die Studenten auf die möglichen Auswirkungen dieser Giftmischungen, die wir täglich zu uns nehmen müssen zu schulen.

Anne
Anne
 


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