Erklärungsmodelle für MCS in Deutschland

Erklärungsmodelle für MCS in Deutschland

Beitragvon Lucca » Donnerstag 29. September 2005, 09:48

Besonders interessant ist, daß man Kenntnis plausibler Mechanismen bekundet:
Der Mechanismus, welcher eine solche Überempfindlichkeit auslösen könnte, ist noch nicht geklärt. Hinweise dafür kennt man aber aus der Drogenforschung.

Grüße
Lucca



Bayerisches Landesamt für Umweltschutz
Fachinformation "Umwelt und Gesundheit" Umweltsyndrome, November 2001

...Sensibilisierung
In einem ersten Erklärungsansatz gehen Mediziner davon aus, dass Patienten nach einer akut hohen oder auch chronisch niedrigen Schadstoffexposition eine Überempfindlichkeit gegenüber einem oder mehreren Fremdstoff(en) entwickeln. Nach der "Sensibilisierung" genügen dann selbst kleinste Dosen, um entsprechende Symptome auszulösen. Der Mechanismus, welcher eine solche Überempfindlichkeit auslösen könnte, ist noch nicht geklärt. Hinweise dafür kennt man aber aus der Drogenforschung.

...Geruchsempfindlichkeit
Einem neurotoxikologischen Erklärungsansatz folgend, könnten Umweltsyndrome auch Ausdruck einer Beeinträchtigung des Geruchssystems sein. Konkret könnte sich über einen längeren Zeitraum hinweg eine Geruchsempfindlichkeit gegenüber bestimmten Stoffen ausbilden, die über die Nervenbahnen an das Gehirn weitergeleitet wird. Im Falle einer erneuten Exposition könnten dann selbst bei niedrigsten Konzentrationen neurologisch bedingte Gesundheitsstörungen auftreten.

Fehldiagnosen

Eine provokative These geht davon aus, dass zumindest ein Teil der als Umweltsyndrome definierten Krankheitsbilder auf Fehldiagnosen beruht, bei denen die wahren körperlichen oder psychischen Ursachen nicht erkannt wurden. Umweltbelastungen stünden nach diesem Modell in keinem Zusammenhang mit den Beschwerden.

Psychosomatische Ursachen
Als (Mit-)Erklärungsmodell kommt auch ein psychosomatischer Ansatz in Frage.
Einen Hintergrund dafür liefert die Stressforschung:
Manche Menschen reagieren auf Stress mit körperlichen Reaktionen. Es wäre denkbar, dass auch eine einmalig hohe Schadstoffexposition dazu führen könnte, solche körperlichen "Stressreaktionen" zu entwickeln. Diese würden dann selbst bei niedrigsten Konzentrationen auftreten.

Eine weitere denkbare psychologische Erklärung bedient sich Erkenntnissen aus der Reflexforschung:
Bei dem bekannten tierverhaltenstherapeutischen Experiment von Pawlow wurden durch geruchliche und geschmackliche Reizung Reflexe ausgelöst. Nach einer Phase der Gewöhnung reichten bereits neutrale Reize, die zusammen mit den Gerüchen angeboten wurden, aus, um denselben Reflex auszulösen. Dies würde erklären, warum Betroffene zum Teil auch ohne Anwesenheit der ihrer Ansicht nach ursächlichen Schadstoffe Reaktionen zeigen.

Alle genannten Hypothesen sind noch mit einer ganzen Reihe von Fragezeichen versehen, die der genauen Abklärung bedürfen. Dafür ist ein hoher diagnostischer Aufwand nötig, bei dem umfangreiche Patientenkollektive – ihr Einverständnis vorausgesetzt – sich groß angelegten Studien unterziehen müssten. Erst dann wird es vielleicht möglich sein, den Betroffenen, die häufig schon eine Odyssee an Diagnose-und Therapiemaßnahmen hinter sich gebracht haben, wirklich zu helfen
Lucca
 

Erklärungsmodelle für MCS in Deutschland

Beitragvon Anne » Donnerstag 29. September 2005, 15:13

Wenn Überempfindlichkeitsreaktionen durch die Stressforschung so einfach nur durch den Pawlow'schen Reflex erklärt werden können, weil man davon ausgeht, dass [b]minimale und geringe Mengen an Schadstoffen nicht krank machen können[/b] dann wäre es doch ein Leichtes, erst recht DEN Menschen zu helfen, die sogar unter der ganz natürlichen Sonnenlichtstrahlung leiden und dadurch oftmals schon richtig entstellt aussehen! Das aber können diese Herren trotz ihrer vollmundigen Behauptungen nicht!

Da sich aber für diese sog. Mondscheinkinder ja nicht die chemische Industrie Industrie verantwortlich fühlt, wird auf einmal ganz locker zugegeben, dass auch normale Sonnenstrahlung, die von Milliarden von Menschen problemlos vertragen wird, bei wenigen Menschen sogar in geringster Dosis krankmachend und sogar todbringend wirkt, [b]wenn sie keine geeigneten Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und IHREN Krankmacher, die Sonne, meiden[/b].

In Falle dieser Erkrankten ist bisher wohl kaum jemand auf die Idee gekommen, dass für ihr [b]Vermeidungsverhalten gegenüber Tageslicht[/b] vor allem Stressfaktoren wie schmerzhafte Sonnenbrände als psychische Ursache verantwortlich zu machen sind. Nein man ist auf einmal sogar in der Lage eine Genveränderung zu erkennen bzw. zu objektivieren, weil diese Krankheit für jeden nach außen hin sichtbar ist und die Industrie "scheinbar" ja nicht verantwortlich zu sein scheint.

Wie es allerdings zu den Veränderungen der Genschäden gekommen ist und warum diese Erkrankung vor allem so gehäuft in türkischen Familien auftritt, daran wird weniger geforscht. Vielleicht könnte da doch das eine oder andere unangenehme Ergebnis zu Tage gefördert werden, wie die Nebenwirkungen gewisser Medikamente oder sonstige Gifteinwirkung, die diese Genschäden verursacht haben könnten.

Auch diese "Mondscheinkinder" leiden schon bei niedrigsten Konzentrationen von Sonnenstrahlung. An diesen Beispielen müsste es doch jedem vernünftigen Mediziner erst recht einleuchten, dass unter bestimmten Umständen durchaus auch geringe Konzentrationen von [b]giftigen Chemikalien[/b] Menschen sehr krank machen können. Und diese Annahme muss doch mehr als berechtigt erscheinen, wenn Menschen schon durch harmlose Pollen von Bäumen und Sträuchern erkranken.

Warum wird im Falle von Chemikaliengeschädigten immer nur geleugnet, geleugnet und nochmals geleugnet? Sogar wider besseren Wissens? Warum behauptet man da ganz einfach unter Ignorieren sämtlicher Studien, die das Gegenteilige aussagen: "Umweltbedingungen könnten keinesfalls für die Erkrankung verantwortlich gemacht werden"?
Was steckt dahinter, dass "Mediziner" sich so verhalten? Karriere, Geld, Machtgefühl.........?

Anne
Anne
 


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