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Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Dienstag 30. März 2010, 17:26
von Thommy the Blogger
Denken wir zurück zu den Zeiten des Paracelcus...

DAMALS...
keine Industrie, keine Autos, keine Umweltverschmutzung

Chemikalien ja, aber nur wenige natürliche Verbindungen

HEUTE
rund 80 000 Chemikalien
Industrie bis in den letzten Winkel, Umweltverschmutzung weltweit nachweisbar


Trotzdem ist man in der Toxikologie noch immer sehr mit Paracelus und seiner These "Die Dosis macht das Gift" verbandelt. Nicht das dies verkehrt wäre, aber die Zeiten haben sich geändert. Wir sind vielen hochreaktiven Stoffen im Niedrigdiosisbereich ausgesetzt. Wir haben Chemikalien geschaffen, die sich anreichern, die sich in ihrer Wechselwirkung potenzieren,...

Lest die Meinung von Dr. Merz im CSN Blog:


Sind die Erkenntnisse von Paracelsus noch State oft the Art im 21. Jahrhundert?
http://www.csn-deutschland.de/blog/2010/03/30/sind-die-erkenntnisse-von-paracelsus-noch-state-oft-the-art-im-21-jahrhundert

Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Mittwoch 31. März 2010, 09:13
von Juliane
Hallo Herr Dr. Merz,

kennen Sie Dr. Karl Otto Henseling, Wissenschaftlicher Oberrat im Umweltbundesamt.

http://www.bdwi.de/forum/archiv/archiv/1663118.html ?

Erstaunlich, was man alles blickt auch im UBA!

Aber hat das Konsequensen?

Man kann die Sache auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten:

Für die Protagonisten des bösen Spiels gilt:

"Du sollst nicht merken"

Nein, sie sollen nicht merken, die Wissenschaftler, Manager, Politiker,Mediziner,
Gutachter, Staatsanwälte, Richter ......

Man braucht nur einen Blick auf die Ausbildung jener Menschen zu werfen, um zu erfahren, warum sie handeln, wie sie handeln. Rational handeln ist nicht! Zu tief sind die Spuren, die die Lehrmeister hinterlassen haben.

Andersen hat das mal so beschrieben:


"Es war einmal ein böser Kobolt, einer der allerärgsten…Eines Tages war er guter Laune, denn er hatte einen Spiegel gemacht, der die Eigenschaften besaß, dass alles Gute und Schöne, was sich darin spiegelte, fast zu nichts zusammenschrumpfte, aber das, was nichts taugte und schlecht war, hervortrat und noch ärger wurde …Alle, die die Koboltschule besuchten -denn er hielt Koboltschule- erzählten, dass ein Wunder geschehen sei, nun könne man erst sehen, meinten sie, wie die Welt und die Menschen wirklich aussähen. Sie liefen mit dem Spiegel herum und zuletzt gab es kein Land und keinen Menschen mehr, gar nichts mehr, was nicht verdreht darin gewesen wäre. Nun wollten sie auch zum Himmel hinauffliegen … Höher und höher flogen sie … Da erzitterte der Spiegel so fürchterlich … , dass er aus ihren Händen fiel und zur Erde stürzte, wo er in … Billionen und noch mehr Stücke zersprang. Und nun verursachte er noch größeres Unglück als zuvor, denn einige Stücke waren kaum so groß wie ein Sandkorn und diese flogen nun in der weiten Welt herum und wo sie jemand ins Auge bekam, da blieben sie sitzen und da sahen die Menschen alles verkehrt … Einigen Menschen drang sogar ein Spiegelsplitter in das Herz, dann war es ganz entsetzlich: Das Herz wurde zu einem Klumpen Eis…"

Viele Splitter dieses zerbrochenen Spiegels von dem Andersen in dem Märchen "Die Schneekönigin" erzählt, fliegen auch noch heute und lassen manchem Zeitgenossen das Herz erstarren und verstellen den Blick.


Rachel Carson hat 1962 Silent Spring (Der stumme Frühling) veröffentlicht.
Spätestens seit diesem Buch, das an eine breite Öffentlichkeit gerichtet ist und das weltweit gelesen wurde, hätte die Politik handeln müssen.

Carson hat ihr Buch Albert Schweitzer gewidmet.

"Der Mensch hat die Fäigkeit, vorauszublicken und vorauszusorgen, verloren. Er wird am Ende die Erde zerstören" (Albert Schweitzer)

Es sieht so aus als hätte Albert Schweitzer Recht.

Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Mittwoch 31. März 2010, 11:45
von Amazone
Dies ist die Antwort des UBA auf meine Hinweise zu den Pathomechanismen von MCS in Martin Pall's in dem Toxikologiebuch "General and Applied Toxicology 3rd Edition" erschienenem Artikel und die immer noch stattfindende Diskriminierung und Psychopathologisierung von MCS-Kranken.

Zitat:
vielen Dank für Ihre Hinweise und die Darstellung Ihrer Sichtweise zum Thema MCS. Uns ist bekannt, dass Menschen mit umweltbezogenen Gesundheitsstörungen wie MCS in Deutschland, aber auch in den meisten anderen Staaten, große Schwierigkeiten haben. So ist es beispielsweise für diese Patienten nicht einfach, geeignete medizinische Hilfe zu finden, die ihren Bedürfnissen genau so gerecht wird wie den naturwissenschaftlichen Ansprüchen unserer modernen Medizin.
Wir sind allerdings nicht der Ansicht, dass in Deutschland Menschen mit umweltbezogenen Gesundheitsstörungen wie MCS generell und systematisch diskriminiert werden. Auch können wir nicht bestätigen, dass der aktuelle Stand der Wissenschaft bei deutschen Wissenschaftlern ignoriert wird, wie sie behaupten.
Bei MCS stehen neben Umwelteinflüssen auch psychische Einflussfaktoren zur Diskussion. Die eigentliche Ursache der in der Regel sehr unspezifischen Beschwerden bei MCS bleibt in den meisten Fällen unklar. Manche Diagnose- und Behandlungsmethoden, wie sie verschiedentlich angewendet werden, sind nach unserer Ansicht häufig nicht ausreichend validiert.

Es ist uns bewusst, dass MCS für die betroffenen Menschen ein großes Problem darstellt. Wir sehen dies aber zunächst unabhängig von der Ätiologie der Erkrankung.

Für uns stehen daher zwei Aspekte im Vordergrund:

Wir setzen uns dafür ein. dass der Zustand der Umwelt erhalten oder verbessert wird, so dass Erkrankungen der Bevölkerung durch schadhafte Umwelteinflüsse weitgehend ausgeschlossen sind.

Die medizinische Versorgung muss gewähleisten, dass auch seltene, auf einer besonderen Empfindlichkeit oder Prädisposition beruhende Erkrankungen, sicher diagnostiziert und nach dem gegenwärtigen Stand des medizinischen Wissens bestmöglich behandelt werden. Dies schließt allerdings eine psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung nicht unbedingt aus.

Für beide Punkte (schwerpunktmäßig im Rahmen unserer Zuständigkeit natürlich für den ersten) setzen wir uns im Umweltbundesamt seit langem ein und in beiden Fällen betreiben oder unterstützen wir die Forschung, die zu mehr Wissen über die Zusammenhänge zwischen Umwelt und Gesundheit beiträgt.

Über die Ursachen von MCS wissen wir immer noch zu wenig, aber dies ist für unser Denken und Handeln nicht entscheidend. Denn selbst wenn die Ursachen von MCS eines Tages vollständig aufgeklärt sein werden, sind wir der Meinung, dass damit den Patienten gesundheitlich nicht unbedingt geholfen ist. Eine adäquate Hilfe für MCS Patienten setzt eine geeignete, auf anerkannten wissenschaftlichen Grundlagen fundierte Therapie voraus. Eine solche Therapie bedarf in erster Linie der Akzeptanz von Ärzten und Patienten. Es wird eine wichtige gemeinsame Aufgabe sein, auch in der allgemeinen Bevölkerung die Aufklärung und Akzeptanz zu erzielen, so dass eine Diskriminierung von Kranken auch in Einzelfällen ausgeschlossen ist.

Dafür setzen wir uns ein.


Mit freundlichen Grüßen
i.A.

Dr. med. Wolfgang Straff

Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Mittwoch 31. März 2010, 14:39
von Maria Magdalena
Dass die psychischen Einflussfaktoren bei manchen Interessengruppen zur Diskussion stehen, wundert eigentlich kaum.

Und trotzdem ist man verpflichtet, sich an die Fakten zu halten, im Klartext: entscheidend ist hier, dass MCS, CFS/ME offiziell körperliche Krankheiten sind (siehe DIMDI- dort haben diese Umweltkrankheiten Diagnose-Schlüssel für körperliche Krankheiten). E basta!

Ein Herr Dr. Straff vom Bundesumweltamt ist umso mehr verpflichtet, sich an die Fakten zu halten. Und nicht irgendwelche Psycho-Diskussionen als Grund vorzuschieben- solche faulen Ausreden sind unverzeihlich peinlich und sträflich, Dr. Straff!

Immerhin sollten Sie nicht vergessen, dass Sie offiziell beim Umweltbundesamt tätig sind, Dottore.

Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Mittwoch 31. März 2010, 14:44
von Juliane
Zitat Dr. Wolfgang Straff

Auf die Frage, ob Raumbeduftung nicht besser vom Markt genommen werden sollen:

"Ich denke dafür besteht zur Zeit noch kein Anhalt in der wissenschaftlichen Literatur"


Hier geht es zum Video:


"Gift im Duft?
Sie sorgen für eine frische Meeresbrise am stillen Örtchen, verwandeln den Geruch von Fett und Öl in Zitronenduft und lassen uns im Geiste durch Fichtenwälder wandeln – Lufterfrischer. Ob als Öl, Spray oder Gel, die Produktpalette ist breit."
Quelle: © hr | alles wissen, 20.01.2010


Gift im Duft?

Videoarchiv 2010
http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=43818

Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Mittwoch 31. März 2010, 15:29
von Kira
@Amazone,
sollte man diesem besagten Hern Dr.med.W.Straff nicht mal das Bundesgesetzblatt zukommen lassen?

Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Mittwoch 31. März 2010, 21:04
von Thommy the Blogger
Hallo zusammen,

Eure Kommentare sindwichtig, wollt Ihr sie nicht zusätzlich in den Blog eintragen?

Lieben Gruß,

Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Donnerstag 1. April 2010, 14:25
von Maria Magdalena
Zitat Dr. Straff (s. o. Post von Amazone):
"Uns ist bekannt, dass Menschen mit umweltbezogenen Gesundheitsstörungen wie MCS in Deutschland, aber auch in den meisten anderen Staaten, große Schwierigkeiten haben." Zitat Ende

Zitat Frau Serafim (Psycho-Dissertation, Seite 5 f.):
"Seit den 80er Jahren wird eine Reihe von umweltbezogenen Krankheitsbildern zum Gegenstand der wissenschaftlichen, öffentlichen und auch politischen Diskussion.

Diese umweltbezogenen Gesundheitsstörungen sind jedoch von umweltbedingten Erkrankungen abzugrenzen, bei denen sich ein Bezug zu chemischen Noxen vollständig oder teilweise herstellen lässt.

Bei den umweltbezogenen Gesundheitsstörungen handelt es sich dagegen um Beschwerden, deren Ätiopathogenese (noch) unbekannt ist, welche die Betroffenen jedoch auf alltägliche, nach toxikologischen Beurteilungen unbedenkliche Umweltbedingungen attribuieren.

Am wohl bekanntesten ist das Phänomen der Multiplen Chemischen Sensitivität (MCS)." Zitat Ende

Aus http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-5185/diss_serafim.pdf

Siehe auch hier: viewtopic.php?t=12664


Fazit:
Dr. Straff und Frau Serafim sprechen also die gleiche Sprache, nämlich dass MCS eine umweltbezogene Störung sei, bei welcher es sich um Beschwerden handele, deren Ätiopathogenese (noch) unbekannt sei, welche die Betroffenen jedoch auf alltägliche, nach toxikologischen Beurteilungen unbedenkliche Umweltbedingungen attribuierten. MCS sei von wirklich umweltbedingten Erkrankungen abzugrenzen. (s. o.)

Also man singt anscheinend das selbe Psycholied. Wenn das kein eindeutiges Bekenntnis ist.

Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Donnerstag 1. April 2010, 14:58
von Maria Magdalena
Zitat Dr. Straff:
"Bei MCS stehen neben Umwelteinflüssen auch psychische Einflussfaktoren zur Diskussion. Die eigentliche Ursache der in der Regel sehr unspezifischen Beschwerden bei MCS bleibt in den meisten Fällen unklar. Manche Diagnose- und Behandlungsmethoden, wie sie verschiedentlich angewendet werden, sind nach unserer Ansicht häufig nicht ausreichend validiert." Zitat Ende

Zitat Frau Serafim:
"Trotz der seit Jahren bestehenden Diskussion existieren bislang ebenso wenig allgemein anerkannte ätiologische Konzepte zur Abgrenzung einzelner Krankheitsbilder wie einheitliche und verbindliche Definitionskriterien für MCS.

"Dennoch ist aus den Ergebnissen abzuleiten, die Warnungen des Umweltbundesamtes (Straff, 2005) zur ausweitenden Anwendung von Duft- und Geruchsstoffen zu Marketingzwecken allein aus psychologischen Gründen ernst zu nehmen. Auch nichtgeruchssensitive Personen scheinen sich schnell von Geruchsreizen belästigt zu fühlen und diese mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung zu assoziieren." Zitat Ende

Quellen: s. o.

Quiz-Frage: Singt man im selben Chor?

Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Donnerstag 1. April 2010, 15:52
von Maria Magdalena
Zitat Dr. Gerhard Andreas Wiesmüller:

"Bei der Multiplen Chemischen Sensitivität (engl.: Multiple Chemical Sensitivity; MCS) handelt es sich um eine von den Betroffenen mit Chemikalienexpositionen assoziiert "erlebte" Empfindlichkeit.

Die Pathophysiologie von MCS ist nach wie vor ungeklärt. Die beklagten körperlichen Beschwerden lassen sich nicht oder nicht hinreichend durch eine organische Erkrankung erklären und eine Somatisierung ist in vielen Fällen das zentrale Problem. Auf der Basis dieser Diagnose kann man psychotherapeutische Angebote machen.

...eine wachsende Zahl von Ratsuchenden mit zumeist unspezifischen physischen, psychischen und/oder psychosozialen Beschwerden und Symptomen, die allerdings nur in den seltensten Fällen unmittelbar mit klar identifizierbaren und benennbaren Umweltfaktoren in Verbindung zu bringen sind." Zitat Ende

Aus viewtopic.php?t=12684

Frage: Noch ein Chor-Mitglied?

Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Dienstag 6. April 2010, 21:36
von Maria Magdalena
Kommentar im Blog:

Sehr geehrter Herr Dr. Merz,

aus ihrem sachlichen Bericht wird mehr als klar, dass die pathologische Wirkung von bestimmten Schadstoffen/Giften im Niedrigst-Dosis-Bereich wissenschaftlich längst erkannt und mehr als ausreichend nachgewiesen wurde.

Trotzdem versuchen bestimmte Interessengruppen, diese harten wissenschaftlichen Fakten zu leugnen und die chronisch-giftige Wirkung minimaler Dosen bestimmter Chemikalien herunterzuspielen.

Die Hartnäckigkeit und Unverfrorenheit sowie der Dilettantismus, mit dem diese Vertuschungskampagne vonstatten geht, ist vergleichbar mit der Jahrzehnte langen erfolgreichen Vertuschung der Schädlichkeit von Zigaretten.

Das höchste Gut des Menschen, nämlich seine Gesundheit und Leistungsfähigkeit, fällt finanziellen Interessen zum Opfer, was wiederum riesengroße finanzielle Verluste herbeiführt.

Das wird so lange weitergehen, bis der Schaden uns alle zu erdrücken droht. Traurig, aber wahr.

Verpennt die Toxikologie den Wandel der Zeit?

BeitragVerfasst: Mittwoch 7. April 2010, 06:35
von Mia
Die Aussagen des UBA hinsichtlich der Ursachen von MCS und Diskriminierung von MCS-Patienten sind eine glatte Lüge. Es liegen mit Sicherheit jede Menge Unterlagen an Informationen aus den Holzschutzmittel-Skandalen, aus gefährlichen und gesundheitsschädlichen Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen in bewohnten Häusern und Wohnungen usw. vor, in denen auch von den schweren gesundheitlichen Folgen für die Bürger dieses Landes die Rede ist.
Unsere Politik hat ein Instrument, solche Fälle zu vertuschen: Man gründet neue Behörden mit neuen Namen wie z.B. das ehemalige Bundesgesundheitsamt, das völlig umgestaltet und umbenannt wurde. Wo dann die Fälle bleiben, die bis dahin dort gelandet sind, wissen nur diese Institutionen. Man fängt dann eben wieder bei Null an. Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt.

Mia