Beitrag erschienen in Ausgabe 11/2014
Von Bettina Wick-Urban
Interleukin-Antagonisten
Hoch effektiv gegen Entzündungen
Interleukine stehen heute im Fokus der Forschung bei vielen Erkrankungen mit überschießender Immunreaktion. Interleukin-Antagonisten wirken immunsupprimierend und werden bei verschiedenen Erkrankungen mit großem Erfolg eingesetzt. Fünf Wirkstoffe sind derzeit auf dem Markt, etliche werden erprobt. ...
...Risiko: Allergie gegen fremde Proteine
Die häufigsten Risiken während einer Anti-Interleukin-Therapie erklären sich aus der Proteinstruktur und dem immunsuppressiven Wirkmechanismus. Da es sich um körperfremde Proteine handelt, können Überempfindlichkeitsreaktionen innerhalb von 24 Stunden nach der Verabreichung auftreten, bei Ustekinumab auch erst einige Tage nach der Behandlung. Die allergischen Reaktionen treten in aller Regel bei wiederholter Gabe auf, wurden jedoch bei Basiliximab auch bei der Erstanwendung beobachtet. Neben Exanthemen, Urtikaria, Juckreiz, Angioödemen, Dyspnoe, Bronchospasmen oder Hypotension können schwere anaphylaktische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock mit tödlichem Ausgang auftreten. Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegen bestimmte Interleukin-Antagonisten dürfen damit nicht behandelt werden (4–31).
Einige Patienten entwickeln während der Behandlung neutralisierende Antikörper gegen die körperfremden Proteine. In klinischen Studien lag der Anteil der seropositiven Patienten meist unter 5 Prozent; für Ustekinumab bei knapp 6 Prozent. Neutralisierende Antikörper können wie bei Ustekinumab die Wirksamkeit abschwächen oder wie bei einigen mit Tocilizumab behandelten Patienten Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen. Bei den anderen IL-Antagonisten wurden diese Effekte bislang nicht beobachtet.
Erhöhtes Infektionsrisiko
Die immunsuppressiven Eigenschaften bergen ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen. Latente Infektionen wie Tuberkulose, Hepatitis B oder opportunistische Infektionen können reaktiviert werden. In klinischen Studien traten bakterielle, virale und fungale Infektionen auf. Schwere aktive Infektionen sind daher ein Ausschlusskriterium für eine Therapie mit den meisten IL-Antagonisten beziehungsweise ein Grund, die Behandlung abzubrechen. ...
... Zukunftsvisionen – teils enttäuschend ...
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