Hallo Zusammen,
ich war in der Allergologie Tübingen. Ich wollte versuchen, ob dort eine Diagnostik durchgeführt werden kann, um die Reaktion meines Immunsystems auf chemische Stoffe zu messen. Vor Jahren hatte ich mal einen "Allergietest gegen Formaldehyd" -- war ein Bluttest, evtl. LTT, weiß nicht mehr. Dachte die Ärzte in Tübingen hätten mehr Möglichkeiten. Gleich am zweiten Termin wurde ich aber an die Psychosomatik in Tübingen verwiesen zwecks "Pseudoallergie"
Also, guten Willen gezeigt und hin. Möchte nicht auf das Gespräch im Einzelnen eingehen. Aber eine Sache hat mich doch erschreckt. Nämlich die Aussage am Ende: "wir können Ihnen nur anbieten, hier in die Tagesklinik oder stationär zu kommen. Aber unser Behandlungsansatz ist 'Exposition'. Wir haben mit Bienengift Allergikern eine gute Erfolgsquote".
Ich persönlich halte 'Exposition' bei MCS für gefährlich und für Körperverletzung. Nachdem was ich weiß, ist auch die Toxologie von biologischen Giften (Bienengift) nicht mit chemischen Giften zu vergleichen (siehe auch Dr.Merz, Wirkschwellengrenze). Hatte mir überlegt, einen Brief zu schreiben und mit Quellenangaben auf die Punkte hinzuweisen:
1. Für VOC gibt es keine Erfahrung hinsichtlich Grenzwerte. Bei Holzschutzmitteln mussten in den 80er Jahren die Grenzwerte nach auftretenden Vergiftungen in mehreren Schritten abgesenkt werden.
2. Anfrage, ob die Expoition in Zusammenarbeit mit erfahrenen Toxikologen erfolgt. Wenn nicht, dann ist das Vorgehen unverantwortlich.
3. Anfrage, ob die Exposition in Zusammenarbeit mit erfahrenen Umweltmedizinern erfolgt. Wenn nicht, s.o.
4. Hinweis, dass erfahrene Toxikologen der Umweltmedizing (Dr.Merz, Dr. H.U.Hill) die Wirkschwelle von chemischen Einzelstoffen nicht als Gefahr sehen, sondern die Gesamtbelastung. Hinweis, dass der alte Satz der Toxikologie "die Menge macht das Gift" bei chemischen Verbindungen außer Kraft gesetzt ist.
5. Frage, wer für bleibende Schäden / Verschlechterung haftet.
Das sind nur Stichpunkte und müssten argumentativ besser ausgearbeitet werden. Wenn ich aber als Einzelperson dorthin schreibe, juckt das niemanden.
Besser wäre eine geeignete Patientenvertretung für Umweltkranke würde so etwas machen. Was meint Ihr? Wen könnte ich über diese "Behandlungsmethode" informieren, wer könnte dieses Vorgehen in Frage stellen? Bund der Umweltmediziner? CSN als Patientenvertretung, oder andere?
Ich vermute, dass es keinen Effekt haben wird, aber als Versuchsvieh für zweifelhafte vermutlich schädigende "Behandlungsmethoden" eingesetzt zu werden geht doch auch nicht. Gibt es überhaupt aktive Interessensvertreter von Umweltpatienten, die noch gehört werden?
Was meint ihr?
P.S. interessant war noch der Hinweis der Psychologin: "Ich kann Ihnen nur raten, keine zweifelhaften Behandlungsmethoden anzuwenden. V.a. wenn es dann in Richtung Ausleitung geht, kann es gefährlich werden. Man versucht mit Therapien, die man nicht verstanden hat, Dinge zu behandlen, die man noch viel weniger versteht, und kann damit großen Schaden anrichten" OK, dachte ich mir, was ist der Unterschied zu Ihrem Vorgehen 'Exposition'? Wobei ich ihr im Grundsatz leider recht geben muss.
Viele Grüße.