Glaube und Heilung

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Beitragvon Karlheinz » Montag 1. März 2010, 07:55

http://www.eurekalert.org/pub_releases/2010-02/rumc-bia022310.php

Die neue Studie findet, dass gläubige Menschen deutlich besser auf psychiatrische Behandlung (in dem Fall Medikamente) ansprechen.

Dass sehr kranke Menschen deutlich von vermeintlichen Wunderheilern profitieren können ist schon ein alter Hut (studienmäßig) (dabei hatten die vermeindlichen Behandlungen gar nicht stattgefunden).
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Beitragvon Clarissa » Montag 1. März 2010, 08:02

alles klar ich bin ungläubig, also kann bei mir auch nichts oder nur wenig helfen? sehr merkwürdige studie mit noch merkwürdigeren schlussfolgerungen.

oh weh ich vergaß \"ironie on ironie off\"

es ist ja bekannt, dass der glaube berge versetzen kann oder ist das nur so ein spruch?! ;-)
- Editiert von Clarissa am 01.03.2010, 07:34 -
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon Karlheinz » Montag 1. März 2010, 08:17

Ohne pedantisch sein zu wollen, Clarissa, aber Deine Schlußweise ist logisch nicht korrekt (:-)). Auch Ungläubige können sich erfolgreich Hoffnungen machen, was psychiatrische Behandlungen angeht.
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Beitragvon Yol » Montag 1. März 2010, 13:43

@ Clarissa @ Karlheinz

In der Psychiatrie ist es nicht anders als anderswo. Geheilt wird man auch nicht mit Glauben, es ist eben ein Anker, wie für viele sehr kranke Menschen.
Wenn das soweit hilft eine gewisse Stabilität (mehr hab ich in mehr als 30 Jahren noch nicht miterlebt) erreicht wird/bleibt, dann ist das sehr wertvoll. Auch als Atheist bin ich der Meinung, dass es für die Mehrzahl der Menschen notwendig ist einen Glauben zu haben an etwas das von ausserhalb die Steuerung des Schicksals übernimmt. Das befreit schon mal von eingeimpften Schuldgefühlen, dass man sich das verdient hat, was man hat (Krankheit, Leid usw.)

Ich erleb das grad im ganz nahen Freundeskreis wo ein 9jähriges Kind mit Leberkrebs gestorben ist. Näheres möchte ich hier nicht erläutern, nur dass wir viel diskutieren und uns auch verstehen - ich warum sie glauben, glauben wollen/müssen - ich, der Atheist und warum ich das nicht kann, nie konnte.

Viele dieser Diskussionen gibt es die vielen Jahre wo ich lebe - ich immer als Atheist, doch nicht zugeknöpft für alle Möglichkeiten der andern. Bis zu seinem Tode war ich gut befreundet mit dem "Speckpater" unseres Landes, den ich unterstützt habe, wo ich konnte - er mich immer als das respektiert hat, was bin/war - als Atheist, ich ihn als Pfarrer und Thelolgieprofessor.

Ich sehe nicht ein, warum Der Glaube eigentlich anders gehandelt wird als Nichtglauben, denn es kommt eigentlich nur auf das an, was man im Leben macht - oder unterlässt - insbesondere im humanen Bereich.

Atheisten ohne innere Werte - Gläubige ohne innere Werte - wo denn nun liegt der eigentliche Unterschied?
Vielleicht nur in einer gegenseitigen Toleranz das Andersdenken anderer nicht nur aus der eigenen Perspektive zu sehen...

Was mich so sehr stört ist, dass der Glaube sehr oft viel zu sehr missbraucht wird um besonders kranke Menschen in eine Richtung zu quetschen, die ihnen meist nicht bekommt, weder körperlich, seelisch noch finanziell. Das hat nichts mit dem Glauben zu tun, das hat mit Gaunerei zu tun und davor schützt mich mein unerschütterlicher Nichtglaube bis heute fabelhaft. Ich erwarte Fakten, dann bin auch ich bereit an das Gesagte zu glauben, vorher nicht.
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Beitragvon Maria Magdalena » Montag 1. März 2010, 14:35

Liebe Yolande,

nicht nur der Glaube, viele andere Dinge, u. a. die Naturheilkunde, werden missbraucht. Das finde ich sehr schlecht, denn beides - Glaube und Naturheilkunde - sind Regeln für ein naturgemäßes, gesundes, und somit gelungenes, erfolgreiches menschliches Leben. Das weiß ich aus eigener selbständiger Erfahrung, ohne jeglichen fremden Einfluss welcher Art auch immer.

Ich habe vor kurzem eine Magen-Darm-Grippe gehabt, die dank der Naturheilkunde in 3 Tagen verschwunden war. Diese Grippe traf bei mir zum ersten Mal einen Nerv, hinten am Sacrum (Kreuzbein), der Schmerz hielt fast 3 Tage lang an und war sehr stark (fast ununterbrochen, wie heftige Messerstiche). Da ich keine Schmerzmittel nehme, habe ich es mit Akupunktur versucht, da mir und anderen die Akupunktur bei Zahn- und anderen Schhmerzen schon so oft geholfen hatte. Leider blieb der Erfolg diesmal aus.

Ich konnte nicht liegen, da die Schmerzen dann am unerträglichsten waren, Sitzen ging einigermaßen, im Stehen und beim Laufen waren sie am erträglichsten. Ich stand schon kurz davor, vor Müdigkeit zusammenzubrechen, und die Schmerzen verstärkten sich, als ich am 3. Tag vor lauter Verzweiflung anfing zu beten: \"Bitte befreie mich von dem Schmerz, bitte, ich kann nicht mehr!\". So in etwa waren meine Worte.

Auf einmal war ich weg, d. h. ich muss ganz plötzlich eingeschlafen sein, so als sei ich in Ohnmacht gefallen. Als ich nach ein paar Stunden aufwachte, war der Schmerz verschwunden und kam nicht wieder. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass diese plötzliche Befreiung von dem Schmerz kurz nach diesem Gebet eintreten würde, und ich weiß nicht, wie das zustande kam.



- Editiert von Maria Magdalena am 01.03.2010, 17:39 -
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Beitragvon Maria Magdalena » Montag 1. März 2010, 15:39

Übrigens meine Schlussfolgerung aus der von Karlheinz vorgestellten Studie: Psychomedikamente sind Medikamente für Gläubige. Das ist selbstverständlich Unfug.

Ich könnte wetten, dass die Studie von Herstellern finanziert wurde und daher nicht wissenschaftlich, nicht seriös sein kann.

- Editiert von Maria Magdalena am 01.03.2010, 20:14 -
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Beitragvon Yol » Donnerstag 4. März 2010, 20:28

@ Maria Magdalena

Ich würde auch noch eine andere Erklärung finden warum die Schmerzen weg waren - da ich nicht glaube muss ich alle Möglichkeiten analysieren - aus meiner Sicht.

Da würde ich aus meiner anderen Sicht das so sehen, dass Du in einem Zustand schwerer Erschöpfung einfach eingeschlafen bist und nachher waren die Schmerzen weg. Das ist oft so, weil Erschöpfungsfaktoren auch ggf. Auslöser oder Mitauslöser, Verstärker von Schmerzen sein können. Das ist so dann die Sicht eines Nichtgläubigen, der zieht keine Paralelen zu dem Gebet kurz vor dem Einschlafen, bezieht aber das Schlafen mit ein. Und wiederum kann nur gesagt werden, dass wer glaubt, dem wird geholfen - aber wodurch eigentlich?

Ich finde es schön für Dich, dass Du es so sehen kannst. Es hilft Dir und vielen andern auch.

Zum Nichtglauben möchte ich nur sagen, dass es kein bequemes Leben ist, man hat nur sich selbst und ist sich bewusst was man als Individuum im Universum an Bedeutung hat. Und zu denen die schon von uns gegangen sind haben wir auch keinen Zugang mehr, auch nicht auf ein "Wiedersehen", das bietet das Universum nicht. Es braucht sehr viel innere Kraft ohne Glauben zu leben, doch Glauben kann man nicht erzwingen - er ist da oder nicht.

- Zum Thema Studien: Sollten wir mit MCS nicht sehr vorsichtig damit umgehen, wissen wir doch wie Studien über MCS "fabriziert" werden? In der Psychiatrie ist es noch sehr viel einfacher Studien so zu frisieren, wie sie für das Publikum gut aussehen - die Psychiatriepatienten zählen hier reichlich wenig - zu wenig immer noch.
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Beitragvon Maria Magdalena » Donnerstag 4. März 2010, 20:44

@ Yolande

Ich habe auch versucht, es mir ähnlich zu erklären: meine Erschöpfung und das Gebet haben mein Gehirn dazu veranlasst, Endorphine zu bilden, die mir diese Erleichterung verschafft haben.

Doch für mich ist Gott nichts Abstraktes und nicht getrennt von uns, sondern das, aus dem wir hervorgehen und von dem wir ein Teil sind.

Man kann es sich auch einfach so vorstellen, obwohl das nur eine mögliche Vorstellung von vielen ist und keinen Anspruch hat, absolut zu sein: so wie in uns mit bloßem Auge nicht sichtbare Organismen (Zellen, Bakterien, Viren etc.) leben, die uns nicht als Ganzes wahrnehmen können, so könnte es auch viel größere Wesen geben, in denen wir leben, ohne sie als solche wahrnehmen zu können, weil wir dazu nicht in der Lage sind (aufgrund ihrer unvorstellbaren Größe bzw. weil unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten auch begrenzt sind.

Dieser Gedanke ist nicht unlogisch und man könnte sich sehr wohl vorstellen, dass unsere kleine Welt nicht alles ist.

- Editiert von Maria Magdalena am 04.03.2010, 19:48 -
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