blick.ch
06.12.2013
Von Andrea Trueb
Gefälschtes Gedächtnis
Wenn Forscher falsche Erinnerungen einpflanzen
ZÜRICH - Erinnerungen sind trügerisch. Forscher sind den verantwortlichen Nervenzellen auf der Spur – und haben Mäusen falsche Erinnerungen eingepflanzt.
War der Täter blond oder schwarz? Und fuhr er wirklich einen roten Wagen? Zeugenaussagen sind erstaunlich unpräzis – entsprechend gross ist die Herausforderung für Richter, Polizei und Therapeuten. Ein Beispiel: Von 250 US-Bürgern, die später durch DNA-Fingerabdruck entlastet werden konnten, waren Dreiviertel in Verdacht geraten, weil Augenzeugen einen Gedächtnisfehler gemacht hatten.
Kaum jemand ist immun
Auch Personen mit dem vermeintlich perfekten Gedächtnis (highly superior autobiographical memory HSAM; mehr dazu im Kasten links) sind nicht vor falschen Erinnerungen gefeit. So gaben Forscher um Lawrence Patihis von der University of California ...
... Angst vor Missbrauch
«Nachdem es uns gelungen ist, Gedächtnisinhalte künstlich zu aktivieren und zu verändern, können wir damit beginnen, Fragen zu stellen, die bis anhin den Philosophen vorbehalten war», sagt Ramirez begeistert: «Könnten falsche Erinnerungen – gute oder schlechte – künstlich hergestellt werden? Wie sieht es aus mit falschen Erinnerungen für Objekte oder Nahrung?»
«Mögliche Anwendungen müssen sorgfältig geprüft werden», gibt der Londoner Wissenschaftler Chris French gegenüber «The Guardian» zu bedenken: «Das Missbrauchspotenzial darf nicht unterschätzt werden.»
http://www.blick.ch/life/wissen/wenn-fo ... 62578.html
