Durch Zinkmangel in die Krankheitsspirale

Durch Zinkmangel in die Krankheitsspirale

Beitragvon Juliane » Donnerstag 15. Dezember 2011, 19:54

Durch Zinkmangel in die Krankheitsspirale

"Bei allen Menschen kann aus den unterschiedlichsten Gründen, beispielsweise aufgrund von Diätfehlern oder Absorptionsstörungen, ein Zinkmangel vorliegen. Zinkmangel führt jedoch nicht nur zu Wundheilungsstörungen, erhöhter Infektanfälligkeit, Geschmacksstörungen und Appetitmangel sondern leistet sogar der Entstehung von Krankheiten wie Morbus Alzheimer oder seniler Makuladegeneration Vorschub. Auch die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit leiden. Deshalb sollte beim Alterspatienten auf eine rechtzeitige Zink-Substitution geachtet
werden. Die Ursachen für die mangelhafte Zinkversorgung sind vielfältig. So kann es durch Krankheiten zu einem gesteigerten Bedarf kommen. Entzündliche Magen-Darmerkrankungen oder Resektion von Magen-Darmteilen sowie Leberkrankheiten führen zur Malabsorption von Zink. Krankheiten führen jedoch auch – genauso wieEinsamkeit und Depression – zur Freisetzung von katabolen Zytokinen, wie Interleukin I , Interleukin 6 und TNF-, die eine katabole Stoffwechsellage mit vermehrtem Zinkverlust im Urin zur Folge haben. Auch Medikamente wie Kortikosteroide, Zytostatika, Östrogene und ACE-Hemmer steigern den Zinkverlust. Der veränderte Stoffwechsel hat auch Auswirkungen auf das Wohlbefinden, häufig sinkt der Appetit, besonders auf Fleisch. So essen Senioren insgesamt viel zu wenig und verzehren im Besonderen zu wenig Fleisch, unsere wichtigste Zinkquelle. Es ist bekannt, dass mehr als 40% der Senioren bereits vor Einweisung in eine Klinik an Protein-Energie-Malnutrition leiden. Fleisch ist übrigens nicht nur eine Quelle für Zink – die Aminosäuren verbessern zusätzlich die Zinkabsorption.

Die Zinkmenge in unserem Körper ist zu 95 bis 98% in den Zellen gespeichert; nur etwa 2 bis 5% sind im Blut zu finden. Die Serumkonzentration eignet sich daher nur bedingt zur Bestimmung der Zinkwerte, insbesondere auch deshalb, weil der Körper auch bei Unterversorgung versucht, eine Mindestmenge an Zink aufrechtzuerhalten und
auf andere Bestände (Haut, Muskeln) zurückgreift. Deshalb sollten besser eine Ernährungsanamnese durchgeführt und andere biochemische Parameter herangezogen werden. Auch die Haarmineralanalyse liefert kein verlässliches Ergebnis. Zu einem sinnvollen Zinktest gehören Fragen zu Risikofaktoren, die für einen Zinkmangel anfällig machen, sind z.B. vegetarische Ernährung, Appetitmangel oder verschiedene Leber-, Nieren- und Darm-Erkrankungen.

Als Bestandteil von 300 bisher bekannten Enzymen und Proteinen ist Zink für die Funktion jeder einzelnen Körperzelle essenziell und damit an vielen Soffwechselvorgängen beteiligt. Zink erfüllt zahlreiche Funktionen im Immunsystem. Ein Großteil der Folgen wie Wundheilstörungen oder geschwächte zelluläre Immunabwehr
kommen durch eine verminderte, Zellproliferation zustande. So kommt es bei einer Unterversorgung vor allem zum Absinken der Lymphozytenzahlen und Antikörperproduktion, was die schlechte Immunabwehr erklärt. Da Interleukin 2, der Gegenspieler kataboler Zytokine, von Lymphozyten gebildet wird, kommt es zu Verstärkung der katabolen Stoffwechsellage durch Interleukin I , Interleukin 6, TNF- , Cortisol und Adrenalin. Um in eine anabole Situation zu kommen, muss das Akutphasenprotein CRP gesenkt werden, damit die Nährstoffdepots wieder aufgefüllt werden.

Zink hilft aus der katabolen Lage

Da infolge der katabolen Ernährungssituation der Patient weder über den notwendigen Appetit noch die Kraft verfügt, die nötigen Nahrungsmengen aufzunehmen, sollte eine Nahrungsergänzung erfolgen, um Nährstoffdefizite wieder aufzufüllen. Diese sind insbesondere dann zu erwarten, wenn der Patient zinkreiche Nahrungsmittel mit guter Bioverfügbarkeit, wie Fleisch, Fisch, Käse oder Eier meidet. Vegetarier weisen
übrigens einen höheren Zinkmangel auf als Fleischkonsumenten, da die in Pflanzen enthaltene Phytinsäure Zink bindet und es schlechter resorbierbar macht. Der Patient sollte auch darauf hingewiesen werden, Lebensmittel mit hohem Phosphat- oder Kalziumgehalt zu minimieren sowie den Alkoholkonsum einzuschrenken. Die
genannten Stoffe beeinflussen die Bioverfügbarkeit von Zink ungünstig.

Eine Überdosierung durch Zinkpräparate ist selten, da sie erst bei höheren Mengen als normalerweise im Handel angeboten wird, eintritt. Gelegentlich kann es bei der Einnahme über einen langen Zeitraum oder hohen Dosierung zu einer Beeinträchtigung der Kupferresorption kommen. Der Kupferspiegel kann aber gut im Serum überprüft werden.

Nur eine extreme Zinkzufuhr kann den Selenspiegel senken."

Daunderer – Handbuch der Umweltgifte Ausgabe 12/2005
Seite 4 f

http://www.toxcenter.de/klin-tox/uwg-krank/behandlung-umwelt.pdf
Juliane
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Durch Zinkmangel in die Krankheitsspirale

Beitragvon Melville » Donnerstag 15. Dezember 2011, 22:53

Entziehen nicht ein paar Chelatbildner dem Körper Zink?
Wie ist das bei DMPS, DMSA, etc.
Melville
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