von Infoportal für Chemi » Samstag 7. April 2007, 18:11
Diese Bemühung um begriffliche Klarheit hat nicht nur theoretisch-wissenschaftliche, sondern vor allem praktisch-medizinische und juristische Gründe. Die Diagnose MCS, CFS ist eine Ausschluß-Diagnose, d.h. sie trifft zu, wenn andere Erkrankungen oder bekannte Ursachen, z.B. eine Vergiftung, ausgeschlossen wurden.
In der Sprachregelung der Hersteller, des Gesundheitsministeriums und Behörden sind MCS- und CFS- rein funktionelle Störungen, sodaß man sie auch als psychogen abtun kann, ohne ernsthaften Widerspruch in der Ärzteschaft befürchten zu müssen. Das wird zusätzlich begünstigt dadurch, daß die Bezeichnung \\\\\\\"chemical sensitivity\\\\\\\" dem Ausdruck \\\\\\\"sensitiver Beziehungswahn\\\\\\\", d.h. dem Psychiatrischen Fachausdruck für Hysterie ähnelt und deshalb als wahnhafte Beziehung zu Chemikalien verstanden werden kann (Toxikophobie). Nach meinen Unterlagen wurden die Sozialversicherungen und Berufsgenossenschaften schon 1995 dahingehend instruiert, daß MCS, CFS Ökohysterie bedeuten und die Betroffenen entsprechend zu behandeln, d.h. Entschädigungsansprüche abzulehnen sind.
Noch im Jahr 1995 berief das BgVV eine fachtagung über MCS ein. Obwohl die WHO festgestellt hat, daß die Ergebnisse dieser Tagung nicht Meinung der WHO wiedergeben, wird sie heute noch fälschlich als WHO-Tagung ausgegeben. Unter den Teilnehmern bestand Einvernehmen über die Bedeutung des Terminus \"MCS\", nämlich, daß er für eine idiopathische, also ohne erkennbarer Ursache entstandene Krankheit steht (MCs = \"idiopathie environmental intolerances\" IEI). Diuese Definition lehnt sich an die schon bestehenden Definition der CFS an (chronic fatique syndrom, K.FUKADA et al., 1994). Durch den Schlüsselbegriff \"idiopathisch\" werden MCS und CFS zu Buchstabencodes für Krankheiten, für die keine Rechtsperson als Verursacher verantwortlich zu machen ist und die deshalb auch nicht entschädigungspflichtig sind.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr H. Müller-Mohnssen