MCS im Bayr. Fernsehen in Zusammenhang m. EU-Rente

MCS im Bayr. Fernsehen in Zusammenhang m. EU-Rente

Beitragvon Maria » Montag 13. Juli 2009, 21:41

Ich habe soeben im Fernsehen herumgeschaltet und bin bei der Sendung \"GEld & Leben\" gelandet, wo über MCS im Zusammenhang mit der EU-Rente und entsprechender Begutachtung berichtet wurde.

Zitat von Jan Zimmermann: \"Krank und trotzdem abgelehnt Keine Rente für Erwerbsunfähige

Autounfall, Krebs oder Depressionen - wer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, ist auf staatliche Hilfe angewiesen. Doch angesichts leerer Rentenkassen ist diese Hilfe immer schwieriger zu erhalten. Tausende kämpfen in Bayern um Rente wegen Erwerbsunfähigkeit - viele ohne Erfolg. Fast jeder Zweite wird inzwischen abgelehnt. Der Druck auf Kranke erhöht sich und die finanzielle Not steigt.

Nur noch selten traut sich Hubert Kritzenberger aus Würzburg in seine alte Firma. Und wenn, dann schießen ihm die Tränen in die Augen. In seiner Firma hat Kritzenberger viele Jahre als Schreiner gearbeitet. Seine Arbeit war sein Hobby, sein Leben - nicht einfach nur ein Job.

Der Job ist Vergangenheit. Denn von heute auf morgen klagte der 46-Jährige über heftige Schmerzen, Erschöpfungsattacken, Orientierungslosigkeit. Die Diagnose: MCS - eine schwere Umweltkrankheit. Hubert Kritzenberger ist auf sämtliche chemische Stoffe höchstallergisch. Vor allem Lösungsmittel setzen ihm zu. Wenn er sich ungeschützt den Stoffen aussetzt, ist es wie ein Knockout, ein Schlag ins Gesicht.

Die meiste Zeit verbringt Hubert Kritzenberger zu Hause, weil auch chemische Stoffe aus dem Alltag – wie Parfums oder Duftstoffe von Waschmitteln – ihn krank machen. Seit sechs Jahren ist er bereits von seinem Arzt krankgeschrieben. Mehrmals versuchte er, in dieser Zeit wieder einen Job aufzunehmen. So nahm er einen 100-Euro Job als Hausmeisterdienst im Gartenbaubereich an. Aber schon wenige Stunden Arbeit haben ihn so erschöpft, dass er den Job wieder aufgeben musste.

Keine Arbeit, kein Geld

2005 stellte Hubert Kritzenberger erstmals einen Antrag auf Rente wegen Erwerbsunfähigkeit, die sogenannte Erwerbsminderungsrente. Die Rentenversicherung ließ Kritzenberger von einem Gutachter untersuchen, doch dieser stufte ihn als arbeitsfähig ein. Der Antrag wurde abgelehnt. Zwei von ihm in Auftrag gegebene Gegengutachten bestätigen seine Erwerbsunfähigkeit. Doch die Rentenversicherung bleibt stur.
Krank und trotzdem abgelehnt

Hubert Kritzenberger ist kein Einzelfall - im Gegenteil, so Dr. Kurt Müller aus dem Allgäu. Er ist selbst Gutachter und hat in seiner Praxis zahlreiche Umweltpatienten wie Kritzenberger.


Dr. Kurt Müller,
Vorsitzender des Bundesverbandes Umweltmedizin:

\"Die Mehrzahl der Gutachten wird von solchen Gutachtern erbracht, die nichts weiter tun, als Gutachten zu erstellen. Dadurch fehlt diesen Ärzten der praktische Umgang mit diesen Personen, sie haben auch nicht die Nähe zum wissenschaftlichen Fortgang. Die Aktualität fehlt und auch der Bezug zum Patienten.\"

Für Hubert Kritzenberger bedeutet die Ablehnung den finanzielle Ruin. Er kann sich fast nichts mehr leisten, spart wo er kann, lebt nun von Hartz IV. Wenn sich Sonderausgaben wie Medikamente, Versicherungsbeiträge und Arztrechnungen im Monat häufen, ist er schon mal gezwungen, sich Geld von Freunden zu leihen...


Dr. Kurt Müller, Arzt und Gutachter:

\"Die Gutachter sind nicht neutral. Sie sind daran interessiert, eine Meinung zu vertreten, die den Auftraggebern, in den meisten Fällen die Rentenversicherung oder Berufsgenossenschaft, gefällig ist. Nur dann werden sie die eigene wirtschaftliche Existenz sichern können und weitere Gutachten erhalten.\"

Hier geht´s zum ganzen Text:

http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/geld-und-leben-das-sozialmagazin/geld-und-leben-sozialmagazin-versicherung-erwerbsunfaehigkeitsrente-ID1247483664683.xml
- Editiert von Maria am 13.07.2009, 21:42 -
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MCS im Bayr. Fernsehen in Zusammenhang m. EU-Rente

Beitragvon Lucca » Montag 13. Juli 2009, 21:52

Das ist die Realität bei fast allen MCS Fällen. Vielen Dank an Dr. Müller für seine aufrichtige Aussage.



\"Die Gutachter sind nicht neutral. Sie sind daran interessiert, eine Meinung zu vertreten, die den Auftraggebern, in den meisten Fällen die Rentenversicherung oder Berufsgenossenschaft, gefällig ist. Nur dann werden sie die eigene wirtschaftliche Existenz sichern können und weitere Gutachten erhalten.\"

(Dr. Kurt Müller, Arzt und Gutachter)
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MCS im Bayr. Fernsehen in Zusammenhang m. EU-Rente

Beitragvon Maria » Montag 13. Juli 2009, 21:56

Genau so ist es Lucca, das kann ich aus eigener bitterer Erfahrung nur bestätigen,
FALSCHGUTACHTEN sind die NORM!!!
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MCS im Bayr. Fernsehen in Zusammenhang m. EU-Rente

Beitragvon Harry Voss » Montag 13. Juli 2009, 23:37

Ja, das muss gesagt werden und immer wieder gesagt werden.
Kranke zertreten muss ein Ende haben.
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MCS im Bayr. Fernsehen in Zusammenhang m. EU-Rente

Beitragvon Analytiker » Dienstag 14. Juli 2009, 07:00

Es freut mich außerordentlich, dass Dr. Müller das Thema Gutachter in Rentenverfahren im Filmbeitrag genau auf den Punkt gebracht hat.

Schwerkranke erwerbsunfähige Menschen werden durch Auftragsgutachten der Rentenversicherungen um ihre Rechte betrogen. Dass viele Gutachter sozusagen komplett in deren Dienste stehen, ausschließlich Begutachtungen durchführen, unterstreicht den allgemeinen menschenverachtenden Ablauf. Gut dass dies gestern Abend im Fernsehen kam, der Zeitpunkt ist in Anbetracht des Artikels in der "ZEIT" genau passend. Es gibt eben Ärzte und solche, die meinen Ärzte zu sein. Denn m. E. haben Personen in weißen Kitteln, die Patienten verhökern, mit dem Berufsstand des Arztes nichts gemein, sie sind Seelenverkäufer, nicht mehr und nicht weniger.
Analytiker
 

MCS im Bayr. Fernsehen in Zusammenhang m. EU-Rente

Beitragvon schlumpf » Dienstag 14. Juli 2009, 08:08

Bei BR-Mediathek auf Video klicken, dort kann man sich den Beitrag anschauen!
oder auf diesem Link klicken dann auf Geld + Leben:

http://mediathek-video.br-online.de/o16/br/b7/player/public/b7mediathek.html?bccode=both

- Editiert von schlumpf am 14.07.2009, 08:25 -
- Editiert von schlumpf am 14.07.2009, 08:30 -
schlumpf
 

MCS im Bayr. Fernsehen in Zusammenhang m. EU-Rente

Beitragvon Thommy the Blogger » Dienstag 14. Juli 2009, 17:26

Viele Gutachter tätigen fast ausschließlich Gutachten für Rentenversicherungsträger und Versicherungen, gelangen sozusagen in ein Abhängigkeitsverhältnis ihrer Auftraggeber. Dadurch, dass sie förmlich bei den Rententrägern und Versicherungen, Berufsgenossenschaften „angestellt“ sind, resultiert, dass die erforderliche und zu erwartende Objektivität“, völlig auf der Strecke bleibt, wie MCS-Kranke immer wieder am eigenen Leib erfahren müssen...

Lest dazu im CSN Blog, was Maria geschrieben hat nachdem sie gestern den Beitrag im Bay. Rundfunk gesehen hat und lest auch die verlinkten Artikel soweit Ihr sie nicht schon kennt:


MCS-Patienten durch Gutachter in Erwerbsminderungsrentenverfahren systematisch ausgebootet

http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/14/mcs-patienten-durch-gutachter-in-erwerbsminderungsrentenverfahren-systematisch-ausgebootet
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