Innenraumprobleme betreffen alle - Politik will handeln!
Das UBA berichtet regelmäßig über Schadstoffbelastungen - gleich ob chemisch oder biologisch - in Innenräumen. Die daraus resultierenden Gesundheitsgefahren können jeden von uns betreffen. Immerhin halten wir uns die meiste Zeit des Tages in Innenräumen zu Hause, in der Schule, im Büro oder in Verkehrsmitteln auf. Die Politik will jetzt verstärkt handeln und Maßnahmen gegen Innenraumbelastungen ergreifen.
Dies ist das Ergebnis der Konferenz:
„Innenraumluftqualität: Gesunde Umwelt in Innenräumen“,
die BMU und UBA gemeinsam am 23. und 24. Juni im dbb-Forum in Berlin ausrichteten.
Inhalte der Konferenz
Bereits in seiner Begrüßungsansprache machte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Michael Müller deutlich, dass der Innenraumhygiene
künftig mehr politische Beachtung beikommen solle und dass Innenraumhygiene eine wichtige Säule, wenn nicht gar die tragende Säule des politischen Schwerpunktbereiches Umwelt und Gesundheit sein werde. Um die
Aktivitäten im Lande zu bündeln und die Umsetzungen staatlicher Empfehlungen, etwa des Umweltbundesamtes (UBA), in die Praxis zu unterstützen und handhabbarer zu machen, gab Michael Müller bekannt, dass das BMU ein Kompetenzzentrum für Innenraumhygiene einrichten wird. Michael Müller wörtlich: „Es geht dabei
nicht mehr um das ob sondern nur noch um das wie.“
Anschließend folgten zahlreiche Fachbeiträge zu vier Themenschwerpunkten (Foren), die die gesellschaftliche und
politische Diskussion derzeit bestimmen. Moderiert wurde die Veranstaltung von einer bekannten Fernsehjournalistin (Birgit Klaus, „Planet Wissen“).
Forum 4
befasste sich mit dem Einsatz von Duftstoffen in Innenräumen und damit in Zusammenhang gebrachten Gesundheitsstörungen wie Allergien, Reizungen oder Unverträglichkeiten. Gründe für den Einsatz von Duftstoffen in Innenräumen gibt es viele und nicht selten steht die Überdeckung (Maskierung) unerwünschter Gerüche als
Zweck des Einsatzes im Vordergrund. Der Markt bietet hier noch große Chancen, die die Duftstoffindustrie erkannt hat. Auch wenn dabei oft natürliche Essenzen eingesetzt werden, sehen BMU und UBA die ungehemmte Verbreitung von Duftstoffen mit Sorge. Über die Wirkung von Duftstoffen auf die Gesundheit, insbesondere von empfindlichen Menschen, ist bisher wenig bekannt.
Zudem weiß bis heute niemand genau, ob und wie die in die Raumluft eingebrachten Stoffe mit anderen flüchtigen organischen Verbindungen zusammenwirken. Duftstoffe sollten nicht zum Maskieren unangenehmer Gerüche eingesetzt werden, denn die Warnfunktion von Gerüchen über Schadstoffe in die Wohnraumluft, wie etwa nach Renovierungsarbeiten, wird durch dieses Vorgehen ausgeschaltet. Zudem stellen Duftstoffe als leicht flüchtige organische Verbindungen eine zusätzliche Belastung dar. Das UBA ist der Ansicht, dass eine Zuleitung von
Duftstoffen etwa über raumlufttechnische Anlagen in allen der Öffentlichkeit zugänglichen Räumlichkeiten zu unterlassen ist.
Raumbeduftungen sollten zudem bereits am Eingang für jedermann deutlich sichtbar bekannt gegeben werden.
Bis die Empfehlungen des UBA politisch umgesetzt werden können oder gar ein Verbot des „Beduftens“ bestimmter Räumlichkeiten in Frage kommt, ist es aber noch ein weiter Weg. BMU sieht weiteren Forschungsbedarf
über die Verbreitung der Raumbeduftung und mahnt zudem die Schaffung eines größeren Problembewusstseins bei den
meisten Verbrauchern an, die der Anwendung von Duftstoffen bisher größtenteils unkritisch gegenüberstehen.
Fazit:
Gemeinsames und konsequentes Handeln aller Akteure ist wichtig, um auch in Zukunft gesund wohnen und arbeiten zu können. Die Bundesregierung hat die Innenraumproblematik zum Schwerpunkt des Bereiches Umwelt und Gesundheit der kommenden Jahre erklärt und wird weiterhin aktiv an der Vermeidung von Risiken für die Wohnumwelt
und an der Eröffnung neuer Möglichkeiten, schadstofffrei zu bauen und zu wohnen mitwirken, beispielsweise durch Einführung von Raumluftkriterien als Fördergrundlage im kfW-Gebäudeprogramm und durch die Gründung des Kompetenzzentrums für Innenraumhygiene.
H.J. Moriske, Ch. Däumling und W. Straff
http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/telegramm/Ausgabe04-2009.pdf