Uniklinik Köln und Bayer AG

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Beitragvon Kira » Sonntag 20. März 2011, 19:47

IPPNW-Presseinfo vom 12. August 2010
Ärzte sehen Forschungsfreiheit an der Uni Köln gefährdet
IPPNW kritisiert Geheimhaltung des Vertrags zwischen Uniklinik und Bayer AG

In einem offenen Brief appellieren die Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) an den Rektor der Universität Köln, das Rahmenabkommen über eine privilegierte Forschungspartnerschaft zwischen der Universitätsklinik Köln und der Bayer Health Care AG offen zu legen. Eine Geheimhaltung der Vertragsbedingungen gefährde die Freiheit der Forschung. Damit schließt sich die IPPNW der Forderung eines Bündnisses zivilgesellschaftlicher Organisationen (CBG - Coordination gegen BAYER-Gefahren) an.

Die Universität Köln begründet die Geheimhaltung mit der Wissenschaftsfreiheit, die höher einzuschätzen sei als die Informationsfreiheit. Für Dr. Dieter Lehmkuhl, Vorstandsmitglied der IPPNW, ist die Haltung der Universität unverständlich. „Der Einfluss der pharmazeutischen Industrie auf die Medizin und die medizinische Forschung ist inzwischen enorm,“ heißt es in dem Offenen Brief. Es bestehe jedoch ein grundsätzlicher Interessenskonflikt zwischen einer Universität, die dem Gemeinwohl verpflichtet und weitgehend öffentlich finanziert ist, und der Industrie, für die der Gewinn wesentlich ist. Eine Zusammenarbeit zwischen Universität und Industrie in der klinischen Forschung sei daher nur dann zu begrüßen, wenn sie zu beiderseitigem Vorteil ist und der Vorteil für die Universität dabei erkenntlich im Interesse öffentlicher Gesundheit liegt. Dies offen zu legen sei nun Pflicht der Uni Köln. „Hier wäre Transparenz der richtige Weg – und nicht die Geheimhaltung der Vertragsbedingungen,“ mahnt Lehmkuhl.

In dem Offenen Brief nimmt Lehmkuhl auch Bezug auf eine kürzlich veröffentlichte Studie der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und der Universitätsmedizin Mainz, in der gefordert wird: Ärzte müssten zum Wohle der Patienten verstärkt Verantwortung übernehmen, indem sie den wirtschaftlichen Eigeninteressen der Pharmakonzerne entgegentreten.

Anfang 2008 hatte die Universität Köln mit dem BAYER-Konzern eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Pharma-Forschung vereinbart. Bis heute bleiben die Vertragsbedingungen jedoch im Dunklen – unter dem Deckmantel der Forschungsfreiheit. Insgesamt zehn Verbände fordern die Offenlegung, unterstützt auch von der Landesbeauftragten für Informationsfreiheit in NRW.

http://www.ippnw.de/soziale-verantwortung/gesundheitspolitik/artikel/96a4d19e76/aerzte-sehen-forschungsfreiheit-an-d.html
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Uniklinik Köln und Bayer AG

Beitragvon Husky » Dienstag 17. Mai 2011, 13:45

Geheime Forschungskooperation von Uni Köln und Bayer HealthCare AG
Klage beim Verwaltungsgericht Köln eingereicht

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hat wegen der anhaltenden Weigerung der Universität Köln, eine Einsichtnahme in den Kooperationsvertrag mit der Bayer HealthCare AG zu gewähren, Klage beim Verwaltungsgericht Köln eingereicht. Die Universität Köln und die Bayer AG hatten sich zuvor über das Votum des NRW Landesbeauftragten für Informationsfreiheit, der einen Auskunftsanspruch feststellte, hinweggesetzt und auf einer Geheimhaltung beharrt.



Philipp Mimkes vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Eine aus Steuergeldern finanzierte Einrichtung muss der öffentlichen Kontrolle unterliegen - zumal in einem so sensiblen Bereich wie der Pharmaforschung. Eine solche Kontrolle ist nur mit Kenntnis der Vertragsbedingungen möglich. Wir müssen verhindern, dass die universitäre Forschung vollkommen den wirtschaftlichen Interessen großer Konzerne untergeordnet wird.“ Axel Köhler-Schnura (CBG) ergänzt: „In zunehmenden Maße vereinnahmen multinationale Konzerne die Universitäten als preiswerte Forschungseinrichtungen und missbrauchen öffentliche Gelder für privatwirtschaftliche Profite. Der Grundsatz der Freiheit von Forschung und Lehre wird dadurch pervertiert“.

Die Forderung nach einer Veröffentlichung des Vertrags wird von zahlreichen Organisationen unterstützt, unter anderem Transparency International, den Ärzte-Verbänden IPPNW und Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte, dem Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie medico international. Die Initiativen hatten der Universität einen Fragenkatalog zur Kooperation mit Bayer vorgelegt, der mit dem Hinweis auf angebliche „Geschäftsgeheimnisse“ jedoch unbeantwortet geblieben war.

Das Kölner Universitätsklinikum hatte mit dem Bayer-Konzern vor drei Jahren eine Forschungskooperation in den Bereichen Onkologie, Neurologie und Kardiologie vereinbart. Die Vertragsbedingungen blieben geheim. So ist ungeklärt, wie die Universität an den Ergebnissen gemeinsamer Projekte partizipiert, wer künftige Forschungsbereiche auswählt, ob auch Medikamente für ökonomisch uninteressante Krankheiten untersucht werden und wie die Publikationsfreiheit sichergestellt wird.

„Immer häufiger werden pharmakologische Studien vom Design, über die Auswertung bis hin zur Publikation von der Industrie kontrolliert. Um den wirtschaftlichen Erfolg eines Medikamentes nicht zu gefährden, verschwinden negative Studienergebnisse regelmäßig in der Schublade. Wir halten die Klage daher für grundsätzlich wichtig, damit Ärzte und Pharmakologen auch künftig unabhängig forschen können“, so Philipp Mimkes weiter.

Alle Informationen zur Kampagne: http://www.cbgnetwork.de/2730.html
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