dr. bartram: aerotox-syndrom

dr. bartram: aerotex-syndrom

Beitragvon sunday » Mittwoch 17. März 2010, 22:28

hallo,

heute gab es in der ard bei brisant einen beitrag über die giftige luft in flugzeugen. die luft für den innenraum wird völlig ungefiltert direkt an den triebwerken angesaugt und enthält (gemessen und offiziell anerkannt) einige hochgiftige stoffe, u.a. auch ein metall aus dem material der triebwerke.
etliche stewardessen etc. sind schon sehr früh sehr krank und arbeitsunfähig, u.a. eine patientin von dr. bartram.

er wurde dann zum thema befragt und sagte nichts von mcs, sondern bezeichnete das als aerotoxisches syndrom.

von den symptomen her war es aber mcs (kopfschmerzen, müdigkeit usw.)

wieso macht ausgerechnet ein umweltmediziner mit vielen mcs-patienten sowas???

lg
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Beitragvon Kira » Mittwoch 17. März 2010, 23:36

Die Frage ist berechtigt

Gruß Kira
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 18. März 2010, 00:10

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Beitragvon kf-forum » Donnerstag 18. März 2010, 03:20

Weil das Thema Flugzeugluft schon länger unter diesem Begriff diskutiert wird. Wir können nicht verlangen, dass alle gesundheitlichen Probleme mit den gleichen Symptomen wie MCS NUR unter MCS abgehandelt werden. Da geht es auch um rechtliche Fragen für die Flugbegleiter!

gruß kf
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Beitragvon Silvia K. Müller » Donnerstag 18. März 2010, 10:50

Der Begriff Aerotoxic Syndrome ist ein Begriff, der international bekannt ist, für das Krankheitsbild
unter dem das Flugpersonal leidet. Es ist eine homogene Gruppe von Menschen die bestimmten Chemikalien (meist klar definiert) ausgesetzt sind und die dann alle sehr ähnliche Symptome aufweisen.

MCS tritt bei Flugpersonal auch auf, aber nicht jeder Pilot oder Flugbegleiter der krank geworden ist, wurde gleichzeitig hypersensibel auf Chemikalien. Die neurotoxischen Symptome stehen eher im Vordergrund bei dieser Personengruppe.
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Beitragvon sunday » Donnerstag 18. März 2010, 14:18

also gibt es doch verschiedene chemiekrankheiten, die irgendwie mehr oder weniger die gleichen symptome haben wie mcs.
gedacht hatte ich es mir schon lange, da meine symptome ja nur teilweise zur mcs passen. die häufigen und teils massiven colonblutungen (und die zwar geringeren, aber auch sehr unguten nierenblutungen, hautblutungen etc.) werden zwar durch chemikalien ausgelöst (und auch durch geringe mengen), aber ich habe nirgendwo eindeutige hinweise darauf gefunden, daß es ein symptom bei mcs ist.
allerdings auch keine hinweise auf andere chemiekrankheiten, die solche inneren blutungen auslösen und auch keinen arzt, der auch nur den hauch einer ahnung hätte.

lg
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Beitragvon kf-forum » Donnerstag 18. März 2010, 16:44

@ sunday Hast Du innere Blutungen? Seit wann? Nach welchen Auslösern?
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Beitragvon Moriko » Donnerstag 18. März 2010, 17:51

Würde mich auch interessieren Sunday.
Carbamate können sowas auslösen.
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Beitragvon sunday » Freitag 19. März 2010, 00:40

nierenblutungen (zeitweise mit stark reduzierter nierenfunktion) seit ca. 17 jahren, hautblutungen etc. seit ca. 8 jahren, colonblutungen (sehr oft und teils massiv) seit 6 jahren, lange mit pausen (oft ein paar tage, teils 1-2 wochen, manchmal ein paar wochen), seit ca. 5 monaten aber fast jeden tag.
auslöser sind teils chemikalien, wobei ich die mir bekannten (teppichboden, ein paar parfümstoffe etc.) schon seit 3 jahren fast immer meiden kann, es gibt also auch andere, unbekannte auslöser.

lg
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Beitragvon Janik » Freitag 19. März 2010, 09:51

Das kann durchaus Teil Deiner MCS sein Sunday.
Die Symptome sind bei MCS nicht festgelegt im Sinne
nur wenn Du mit Kopfweh und Atembeschwerden reagierst
hast Du MCS. Wenn Du nach Chemikalienkontakt Nierenbluten
bekommst und wenn Du in schadstofffreier Umgebung keins
hast, dann ist es Teil Deiner MCS.
Es ist dann eben die Art Deines Körpers auf bestimmte
Schadstoffe zu reagieren. Wie und in welchem
Teil des Körpers sich die Reaktionen abspielen ist auch
abhängig von unseren Schwachstellen. Einer der z.B.
sowieso Probleme mit den Augen hat, ist eher geneigt
Augenbeschwerden bei Schadstoffkontakt zu entwickeln
als ein anderer.etc.

Andererseits lösen bestimmte Schadstoffe auch spezifische Symptome aus.
Die Schwelle bei der jemand beginnt zu reagieren und diese Symptome entwickelt,
hängt auch vom Grad der Sensibilisierung ab. Wenn einer z.B. sehr stark
auf Formaldehyd reagiert, dann kann ein kontaminiertes Blatt Papier oder das
kurze Öffnen eines Spanplattenschranks ausreichen und er fängt an zu reagieren.
Das ist völlig losgelöst von irgendwelchen Grenzwerten oder Richtwerten.
Für eine sensibilisierte Prson zählen die nicht mehr.
Janik
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Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 19. März 2010, 12:21

Man sollte auch an eine Immunvaskulitis (Gefäßentzündung mit Blutungen) denken.

Eine Vaskulitis hat viele Ursachen und Ausprägungen, u. a. kann sie durch Medikamente und andere Chemikalien verursacht sein.

Eventuell kann man das untersuchen lassen (Labor).
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Beitragvon Kira » Freitag 19. März 2010, 19:09

@Janik,
das hast du sehr treffend gesagt Janik, denn so stimmt es:)

Gruß Kira
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Beitragvon sunday » Sonntag 21. März 2010, 23:49

hallo,

in einer schadstoffreien umgebung war ich schon seit etlichen jahren nicht mehr (die gibt es doch auch garnicht mehr, vor allem nicht, wenn man kein geld hat und sich nicht ein schadstoffreies haus in einer entsprechenden umgebung bauen kann), aber da ich trotzdem teilweise sogar für ein paar wochen keine colonblutungen hatte (die nierenblutungen kontrollier ich meistens garnicht, weil ich dafür teststreifen brauche, die ich mir nicht leisten kann, die colonblutungen sind einfacher zu kontrollieren, weil da halt die halbe oder ganze wc-schüssel voll ist und manchmal auch noch der abfluß), sind es also wahrscheinlich keine sachen, die hier in der wohnung sind, obwohl hier auch noch einiges an schadstoffen ausgast, vor allem aus dem fußbodenbelag, aber da nur fliesen verträglich wären und die hier nicht erlaubt sind (außerdem hab ich dafür kein geld und will ja auch hier raus, sobald ich eine andere wohnung gefunden habe), versuche ich, dem soweit möglich mit lüften entgegenzuwirken, was meist auch einigermaßen gelingt, besonders im winter, weil da die anderen mieter ihre fenster meist nicht öffnen und somit keine parfümschwaden hier reinkommen, wenn ich lüfte.

es ist nur sehr schwierig bzw. bisher unmöglich, alle auslöser für die blutungen herauszufinden. entweder sind es auch chemikalien, die man garnicht riechen kann (manche gifte riechen ja nicht so, daß man es merken kann) oder es sind auch noch ganz andere dinge.

daß es ein mcs-symptom ist, glaube ich nicht. ich habe auch noch nie irgendwo etwas darüber gelesen habe, auch in den artikeln der umweltärzte, mcs-experten etc. nicht.
und egal wo mcs-kranke von ihren beschwerden berichten, wird es auch nie genannt. immer nur die üblichen mcs-symptome, die ich zwar auch habe, die ich aber auch eindeutig chem. belastungen zuordnen kann und die auch weniger sind, wenn ich chemie soweit möglich meide, wobei aber ein teil der symptome erst dann sehr viel weniger wurde als ich mehr infos über die histaminose hatte und meine ernährung entsprechend umgestellt habe.

bei der histaminintoleranz treten ja teils die gleichen beschwerden auf wie bei mcs (kopfschmerzen, schwindel, übelkeit, muskelschmerzen, tachykardien, herzrhythmusstörungen, müdigkeit etc.).

an eine vaskulitis habe ich vor ein paar jahren gedacht als ich zusätzlich auch noch massive hautblutungen bekam (als es im sommer wochenlang so heiß war, daß überall jede menge chemikalien ausgegast sind). aber seitdem sind die hautblutungen nur sehr selten und auch nur sehr gering. außerdem passen da die symptome insgesamt nicht wirklich.

ich werde also weiter suchen müssen und solange wie bisher auf verdacht mit hom. mitteln behandeln, die ja teilweise helfen, nur bei den colonblutungen halt viel zu wenig.

lg
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Beitragvon Silvia K. Müller » Montag 22. März 2010, 10:02

Hallo Sunday,

in den Büchern von Rea sind auch solche Fälle (bebildert)beschrieben.
Versuche sie über Fernleihe zu bekommen.

LG,
Silvia
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Beitragvon sunday » Montag 22. März 2010, 12:18

danke für den tip. aber selbst wenn ich sie da bekommen würde (dafür müßte ich die titel wissen), könnte ich sie nicht lesen, weil mein englisch nach so vielen jahrzehnten gleich null ist. außerdem geht es mir schon länger so schlecht, daß ich selbst bei deutschen texten schon probleme habe und sie oft mehrmals lesen muß, um sie zu verstehen und dann oft nach ein paar minuten die hälfte schon wieder vergessen habe.

lg
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Beitragvon Janik » Montag 22. März 2010, 14:21

Der Titel ist "Chemical Sensitivity" Band I-IV von William J. Rea
Zu Einigem was Du beschreibst gab es bebilderte Fallbeispiele.

"Die MCS Symptome",gibt es nicht - im Sinne von, nur diese Symptome deuten auf MCS hin und andere Symptome nicht.
Das ist ganz wichtig zu verstehen. Andere Ursachen müssen natürlich ausgeschlossen werden.
Aber wenn jemand bestimmte Symptome immer wieder nach Chemikalienkontakt bekommt, dann ist das mit ziemlicher Gewissheit Teil seiner MCS. Eben die spezifische MCS-Symptomatik dieser Person.
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Beitragvon Chris50 » Montag 22. März 2010, 17:45

Bei aerotox wird es wohl um eine Anerkennung einer Berufskrankheit gehen. Darum wird von aerotox-Sydrom gesprochen und nicht von mcs. Dieses Sydrom kann natürlich auch in einer mcs enden. Genauso verhält es sich bei Lösemitteln. Auch hier kann es mit der Zeit zu einer mcs kommen. Zu Lösemittel gehören z. B. auch Desinfektionsmittel = Berufskrankheit. Also: Wenn es um die Anerkennung einer Berufskrankheit geht, dann muss es um die Auslöser gehen und nicht um das "Gesamtbild" mcs.
Achtung: Manche Gutachter der BGen reden gerne, wenn es eng für die BG wird, von mcs, da das keine Berufskrankheit ist. Ignorieren plötzlich die angegebenen Krankheiten wie z. B. Latexallergie und deren Gummiadditive, Lösemittelschäden usw.
Grüße Chris
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Beitragvon Alex » Montag 22. März 2010, 18:14

Könnte in diesem Zusammenhang wichtig sein:

http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/23/bundesanstalt-fuer-arbeitsschutz-und-arbeitsmedizin-mcs-multiple-chemical-sensitivity-im-thesaurus-sicherheit-und-gesundheit-bei-der-arbeit

Die Erkrankung MCS – Multiple Chemical Sensitivity (ICD-10 T78.4) ist im Thesaurus “Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit” Alphabetischer Teil, Stand Mai 2009, folgendermaßen aufgeführt:

MCS Multiple=Multiple Chemical Sensitivity (B02.19.00)

Im systematischen Teil findet man MCS – Multiple Chemical Sensitivity in der Rubrik B02:

“Arbeitsbedingte Erkrankung und Berufskrankheit/ Krankheit”,

eingegliedert im Bereich:

*
* B02.19 Sonstige Erkrankung
*
* B02.19.00 Multiple Chemical Sensitivity
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dr. bartram: aerotox-syndrom

Beitragvon sunday » Dienstag 23. März 2010, 03:31

danke für die info bzgl. des buchtitels. lesen kann ich ich es ja leider nicht, aber es interessant zu wissen, daß es anscheinend doch auch noch andere mcs-kranke mit inneren blutungen gibt.

daß es an der mcs liegt, wenn nach chemikalienkontakt immer die gleichen symptome auftreten ist klar.
da gibt es auch bei mir ganz eindeutige zusammenhänge. aber etliche symptome treten bei mir nicht nur nach chemiekontakt auf, sondern auch nach anderen triggern (histaminhaltige nahrung, hitze, kälte, streß usw.). daher hatte ich auch noch nach anderen möglichen krankheiten gesucht und bin auch fündig geworden.

als erstes bei der histaminose, die teils auch die gleichen symptome hat wie mcs (kopfschmerzen, schwindel, müdigkeit, tachykardien, herzrhythmusstörungen, übelkeit usw.), aber keine colonblutungen, so daß ich weitergesucht habe und dann bei der aggressiven systemischen mastozytose gelandet bin, die als einzige krankheit eigentlich alle meine symptome und alle trigger erklärt (etliche krankheiten konnte ich in den letzten jahren schon ausschließen, weil dabei immer nur ein teil der symptome paßte).
ich hatte die liste etc. schon vor einigen tagen entdeckt, aber vieles wieder vergessen (mein hirn besteht irgendwie auch nur noch aus löchern) und erst gestern abend spät wiederentdeckt.

http://www.mastozytose.com/symptome.html

es werden dabei auch parfüm, umweltgifte etc. als trigger aufgeführt. der einzige unterschied zur mcs scheint dabei die menge und die reaktionszeit zu sein.

ich habe oft schon bei so geringen mengen parfüm etc., daß ich es auf eine entfernung von ca. 3m trotz extrem empfindlicher nase garnicht riechen kann (erst wenn ich den raum verlasse und wieder reinkomme, bemerke ich den geruch, der sich da über einige minuten in der luft angereichert hat), so schnell einsetzende und heftige symptome (die beschwerden setzen dann meist nach 3-10 minuten ein, noch bevor ich den geruch wahrnehme und bei manchen parfümstoffen und chemikalien sind die beschwerden sofort sehr heftig, da dauert die reaktion nur 1-2 sekunden), daß es eigentlich nur mit mcs erklärbar ist.

bei der mastozytose scheint es so extrem schnelle und heftige reaktionen auf parfüm etc. nicht zu geben (dafür andere üble dinge, wie organzerstörungen bei der aggressiven mastozytose. in einem forum ist jemand, der von den ärzten auch als hypochonder bezeichnet wurde und zu dem zeitpunkt waren bei ihm bereits 9 wirbel zerstört wie sich kurz darauf herausstellte als er mit blaulicht ins krankenhaus kam, weil er zusammenbrach und kein puls mehr da war).

die mastozytose, vor allem die systemische, gilt auch als seltene krankheit, wobei da die dunkelziffer wohl auch sehr hoch ist, da es fast keine ärzte gibt, die sich damit auskennen bzw. fast alle die krankheit überhaupt nicht kennen und somit natürlich auch nie feststellen.

lg
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MCS Berufskrankheit

Beitragvon Chris50 » Dienstag 27. April 2010, 14:46

Die BAuA schrieb dazu Folgendes:

"Zum Thesaurus allgemein ist Folgendes zu sagen: Der Thesaurus ist ein Hilfsmittel in der Dokumentationswissenschaft zur Sacherschließung und zum Auffinden von Dokumenten; er dient als Dokumentationssprache zum Indexieren, Speichern und finden von Dokumenten.
In Beantwortung der speziellen Anfrage zur Zuordnung der Multiple Chemical Sensitivity im Thesaurus der BAuA können wir folgende Aussage treffen:
Im Thesaurus wurde ganz bewusst auf eine Unterteilung von anerkannten Berufskrankheiten, arbeitsbedingten Erkrankungen und sonstigen Erkrankungen verzichtet, u.a. wegen der vom Anfragenden beschriebenen Problematik. Es wäre nämlich wegen des sich dynamisch entwickelnden BK-Rechts eine laufende Anpassung des Thesaurus erforderlich. Maßgeblich für die Aufnahme eines Deskriptores (Begriffes bzw. Benennung) in den Thesaurus ist die veröffentlichte Literatur. Die Dokumentare in der Gruppe "Bibliothek, Dokumentation" nehmen eine Fülle medizinischer (nicht nur arbeitsmedizinischer, sondern z.B. auch umweltmedizinischer) Literatur auf, in der es nicht nur um anerkannte Berufskrankheiten geht.

Aus diesem Grund wurde die Obergruppe B02 zusammenfassend "Arbeitsbedingte Erkrankung u. Berufskrankheit/Krankheit" benannt. Schon ein Blick in die darunter subsummierten Deskriptoren (z.B. "Chronische Erkrankung", "Herzinfarkt", "Diabetes Mellitus") lässt erkennen, dass es sich zweifelsfrei nicht nur um anerkannte Berufskrankheiten handelt und die Schlussfolgerung, bei der Multiple Chemical Sensitivity handele es sich um eine Berufskrankheit nach § 9 SGB VII nicht zulässig ist. Berufskrankheiten sind Krankheiten, die die Bundesregierung durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates als Berufskrankheiten bezeichnet. Die Bundesregierung ist ermächtigt, solche Krankheiten als Berufskrankheiten zu bezeichnen, die nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft durch besondere Einwirkungen verursacht sind, denen bestimmte Personengruppen durch ihre versichetre Tätigkeit in erheblich höherem Grade als die übrige Bevölkerung ausgesetzt sind. Diese Berufskrankheiten sind in der Anlage 1 der Berufskrankheiten-Verordnung aufgelistet."

Wie bereits vermutet, kann aus dem Thesaurus daher keinerlei Rückschluss auf eine Einstufung oder Bewertung von MCS als Berufskrankheit im Sinn des Unfallversicherungsrechts gezogen werden.
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Chris50
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dr. bartram: aerotox-syndrom

Beitragvon Kaloo » Dienstag 27. April 2010, 14:49

Pech dass durch ein solches Behördendeutsch sich die MCS-Kranken nicht auch gleich in Luft auflösen;)
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dr. bartram: aerotox-syndrom

Beitragvon Kallewirsch » Dienstag 27. April 2010, 15:05

So kann man natürlich auch verfahren, neue Bezeichnungen für ein und dieselbe Erkrankung -
das hatten wir doch schon öfter...
Kallewirsch
 

dr. bartram: aerotox-syndrom

Beitragvon Alex » Dienstag 27. April 2010, 15:46

Das Schreiben ist in zweierlei Hinhinsicht SEHR durchsichtig.
Alex
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