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Die Bayer AG und der Mantel des Schweigens

BeitragVerfasst: Donnerstag 22. Juli 2010, 10:51
von Juliane
Zitat FR online


"Sie sitzen in staatlichen Universitäten im Labor, forschen an toxischen Stoffen und neuen Medikamenten. Wer die Wissenschaftler letztlich bezahlt und wem ihre Ergebnisse gehören, ist weitgehend unbekannt: Bislang wurde der Vertrag über eine Kooperation der Universität Köln mit der Bayer AG unter Verschluss gehalten.

Bald aber könnte die geheime Absprache zwischen der Hochschule und dem Chemiekonzern gelüftet werden. Denn jetzt pocht der Landesdatenschutzbeauftragte von Nordrhein-Westfalen, Ulrich Lepper, auf eine Veröffentlichung: "Die Rahmenvereinbarung ist offen zu legen", heißt es in einem Schreiben an die Universität. Der Datenschützer beruft sich dabei auf das sogenannte Informationsfreiheitsgesetz. Die junge Novelle spricht jedem Bürger das Recht zu, Zugang zu amtlichen Akten zu erhalten.


Doch die zweitgrößte Uni des Landes NRW schweigt eisern. Sie will nun ihrerseits Juristen beschäftigen. "Aus unserer Sicht ist die Wissenschaftsfreiheit höher einzuschätzen als die Informationsfreiheit", sagt Patrick Honecker, Sprecher der Kölner Hochschule.

Aus Sicht der Datenschützer ist die Freiheit der Wissenschaft durch die Veröffentlichung des Kontraktes dabei gar nicht gefährdet. "In dem Vertrag sind keine Forschungsschwerpunkte oder der aktuelle Forschungsstand zu erkennen", heißt es in ihrer Stellungnahme.

Lepper reagierte auf eine Klage von zehn Verbänden, angeführt von der Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG), die die Uni schon Ende 2008 aufgefordert hatten, den Kooperationsvertrag "vollständig offenzulegen". Sie wollten etwa wissen, wer die Verwertungsrechte an den angestrebten Arzneientwicklungen erhält und ob sich die Uni möglicherweise verpflichtet hat, missliebige Studienresultate zu verschweigen.

Für Torsten Bultman ist die Kooperation an sich noch kein Skandal. "Dass Universitäten mit außeruniversitären Einrichtungen kooperieren, ist durchaus gewünscht", so der Geschäftsführer des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BDW). "Wenn aber auf diese Weise wissenschaftliche Ergebnisse oder Risiken vorenthalten werden, ist der öffentliche Ethos der Wissenschaft in Gefahr", so Bultman.

Dabei seien diese Kooperationen leider öfter so intransparent wie in Köln. "Die Firmen verhandeln häufig direkt mit den Lehrstühlen und kein öffentliches Gremium muss dem mehr zustimmen", kritisiert Bultman. Deswegen hofft auch er auf eine baldige Grundsatzenscheidung zugunsten öffentlicher Verträge. Das könnte sogar das Vertrauen in das private Engagement steigern. Die Bürgerinitiative CBG befürchtet, der Leverkusener Chemi-Koloss würde die Wissenschaftler der Uni dazu verpflichten, nur noch nach der Wirtschaftlichkeit zu forschen......


Kooperation mit Bayer AG Mantel des Schweigens über Unilabor

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/2872238_Kooperation-mit-Bayer-AG-Mantel-des-Schweigens-ueber-Unilabor.html

Die Bayer AG und der Mantel des Schweigens

BeitragVerfasst: Donnerstag 22. Juli 2010, 15:06
von Gepaucker
Wenn man soetwas liest, wundert man sich nicht mehr darüber, wieso Produkte auf den Markt kommen, die sich hinterher als gesundheitsgefährdent für die Verbraucher herausstellen, wie viele der Plastik- und Kunststoffprodukte, Lösungmittel, Medikamente usw. Offenbar wurden Wisenschaftler dazu angehalten, das Risikopotential zu ignorieren, zu verschweigen oder durch sogenannte Grenzwerte, die nur eingehalten werden bräuchten, kleinzureden.

Gruß Gerhard