PSYCHIATRISIERUNG von ENVIO-GIFTOPFER
FALLBEISPIEL:
PSYCHIATRISIERUNG von einem ENVIO PCB-GIFT-OPFER - Einweisung in Psychiatrie (in einem Dortmunder Krankenhaus) durch das GESUNDHEITSAMT- Verabreichung von PSYCHOPHARMAKA durch Dr.Ralf DIRB
Was mag wohl mit den anderen Giftopfern geschehen sein?
Interessant sind auch die Kommentare unter dem Artikel
http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Envio-Opfer-Vergiftet-verstoert-und-ausgebrannt-id3809678.html
PCB-Skandal : Envio-Opfer: Vergiftet, verstört und ausgebrannt
Kommentare: 21
Dortmund, 08.10.2010, Klaus Brandt
Drei Jahre hat Dennis Bark bei Envio gearbeitet, jetzt ist er am Boden zerstört.
Dortmund. Ein früherer Leiharbeiter bei der Dortmunder Skandalfirma Envio verlor alles: Gesundheit, Familie und die Zuversicht in eine Zukunft - Nun ist er in der Psychiatrie.
Angst. Dennis Bark* hat nur noch Angst. Jeden Tag, jede Nacht. Früher steckte der 43-Jährige voller Leben. Dreieinhalb Jahre bei der Skandalfirma Envio haben ihn vergiftet – körperlich und seelisch. Seit sechs Wochen liegt in der Psychiatrie eines Dortmunder Krankenhauses. Seine Zukunft: „Welche Zukunft?“
Der Job bei Envio sollte ein Übergang sein. Bark hat Maschinenbau- und Konstruktionstechnik studiert. Als seine Tochter zur Welt kommt, bricht er ab, nach sechs Semestern. Das Diplom will er nachholen, „wenn die familiären Weichen gestellt sind“. Jetzt ist die Familie kaputt. Seine Gesundheit auch.
„Das helle Köpfchen“, wie ihn Kollegen gerufen haben – es steckt im Dunkel der Orientierungslosigkeit. „Wie in einer Nebelwand“ fühlt sich Dennis Bark. Bei Envio hat er im Nebel gestanden.
Sein Arbeitsplatz: der Schredder. Staub schwängert die Luft, wenn die Anlage den Giftmüll zermahlt.
Schon ein Foto, geschossen mit einer Handykamera, schlägt auf die Atemwege: Eine Feinstaubwolke umhüllt die Maschine. Höchstbelastete PCB-Trafos liegen offen herum. Die Maske, die er trägt, nützt nichts. „Der Filter war voll.“ Ersatz gibt es nicht.
„Die Schichtleiter hatten keinen Schlüssel für den Materialschrank. Und die oberen Herren gaben nichts raus.“ Gefühlter Arbeitsschutz: „Gleich Null. Die Absauganlagen funktionierten nicht. Aus vielen Trafos lief PCB-Öl aus.“ Der Chef sagt: „Nimm den Lappen und wisch es weg.“
Die Nächte sind purer Horror
Weil er das Geld braucht, gehorcht der Leiharbeiter.
Als erste Kopfschmerzen kommen, schluckt er Tabletten, wie andere Kollegen auch. Nach einem Jahr Envio wachsen ihm keine Haare mehr an den Beinen. Dafür übersäen dunkle Flecken die Haut. Chlorakne gilt als Anzeichen für eine PCB-Vergiftung. Schon die Arbeitstage zehren. Die Nächte sind purer Horror. Alpträume quälen den Mann. Mit Herzrasen wacht er auf. Sein Pyjama: pitschnass. Der Freundin wird es zu viel. „Ich habe schon genug Kinder. Ich brauche nicht noch eins“, sagt sie und geht.
Dennis Bark ist krank, kriegt schlecht Luft. Angst schnürt die Kehle zu – „Angst vor der Arbeit, vor dem Chemie-Gestank, der in den Kopf kriecht.“ Das Immunsystem streikt. Die Lunge ist dicht. Mit einer schweren Bronchitis liegt er im Bett, da kommt die Kündigung.
Und dann dieser Befund: Er hat nicht nur 400-fach erhöhte Mengen von PCB im Blut, sondern auch das Seveso-Gift Dioxin und ultratoxische Furane. Als die Ärztin im Gesundheitsamt ihm das sagt, zittert der Mann am ganzen Leib. „Angst“, stammelt er, „ich hab’ totale Angst.“
Die Einweisung in die Psychiatrie folgt auf dem Fuße. Zu seinem Schutz.
„Versuchen Sie es anderswo“
„Die Krisenintervention war erforderlich, der stationäre Aufenthalt ist zwingend“, sagt Dr. Ralf Dirb, der behandelnde Arzt. „Psychisch sehr belastet“ sei sein Patient. „Er ist da unverschuldet reingeraten und hat ein schweres Trauma erlebt.“ Bark nimmt Seroquel, ein Psychopharmakon.
Die Wirkung: „Mehr Schlaf, weniger Gehirntätigkeit“. Doch auch im Schlaf ist er nicht sicher. Neulich gerät er in den Envio-Schredder, wird zerstückelt. Seine Reste entsorgen sie in einem Plastiksack. Ein schrecklicher Alptraum. Ein Rückfall. Ein neues Medikament stellt ihn ruhig.
Seine Perspektive: „Ich habe keine. Sobald ich zurückgehe, bin ich arbeitslos.“
48 Bewerbungen hat er geschrieben. 28 kamen sofort zurück. „Die Anderen sagten: ‚Ach, Dortmunder Hafen, Envio. Ja, wir lesen Zeitung. Versuchen Sie es anderswo.’“ Da hat sie ihn niedergestreckt – die Verzweiflung. Langsam, ganz langsam, versucht er aufzustehen. Basteln und Bewegungstherapie als Wege in die Selbstständigkeit. „Stationär ist schon einiges erreicht“, sagt der Arzt. Die nähere Zukunft: „Vielleicht eine Tagesklinik. Oder eine ambulante Weiterbehandlung.“ Was Dennis fühlt, wenn er daran denkt: „Angst.“
(* Name geändert)
PSYCHIATRISIERUNG von einem ENVIO PCB-GIFT-OPFER - Einweisung in Psychiatrie (in einem Dortmunder Krankenhaus) durch das GESUNDHEITSAMT- Verabreichung von PSYCHOPHARMAKA durch Dr.Ralf DIRB
Was mag wohl mit den anderen Giftopfern geschehen sein?
Interessant sind auch die Kommentare unter dem Artikel
http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Envio-Opfer-Vergiftet-verstoert-und-ausgebrannt-id3809678.html
PCB-Skandal : Envio-Opfer: Vergiftet, verstört und ausgebrannt
Kommentare: 21
Dortmund, 08.10.2010, Klaus Brandt
Drei Jahre hat Dennis Bark bei Envio gearbeitet, jetzt ist er am Boden zerstört.
Dortmund. Ein früherer Leiharbeiter bei der Dortmunder Skandalfirma Envio verlor alles: Gesundheit, Familie und die Zuversicht in eine Zukunft - Nun ist er in der Psychiatrie.
Angst. Dennis Bark* hat nur noch Angst. Jeden Tag, jede Nacht. Früher steckte der 43-Jährige voller Leben. Dreieinhalb Jahre bei der Skandalfirma Envio haben ihn vergiftet – körperlich und seelisch. Seit sechs Wochen liegt in der Psychiatrie eines Dortmunder Krankenhauses. Seine Zukunft: „Welche Zukunft?“
Der Job bei Envio sollte ein Übergang sein. Bark hat Maschinenbau- und Konstruktionstechnik studiert. Als seine Tochter zur Welt kommt, bricht er ab, nach sechs Semestern. Das Diplom will er nachholen, „wenn die familiären Weichen gestellt sind“. Jetzt ist die Familie kaputt. Seine Gesundheit auch.
„Das helle Köpfchen“, wie ihn Kollegen gerufen haben – es steckt im Dunkel der Orientierungslosigkeit. „Wie in einer Nebelwand“ fühlt sich Dennis Bark. Bei Envio hat er im Nebel gestanden.
Sein Arbeitsplatz: der Schredder. Staub schwängert die Luft, wenn die Anlage den Giftmüll zermahlt.
Schon ein Foto, geschossen mit einer Handykamera, schlägt auf die Atemwege: Eine Feinstaubwolke umhüllt die Maschine. Höchstbelastete PCB-Trafos liegen offen herum. Die Maske, die er trägt, nützt nichts. „Der Filter war voll.“ Ersatz gibt es nicht.
„Die Schichtleiter hatten keinen Schlüssel für den Materialschrank. Und die oberen Herren gaben nichts raus.“ Gefühlter Arbeitsschutz: „Gleich Null. Die Absauganlagen funktionierten nicht. Aus vielen Trafos lief PCB-Öl aus.“ Der Chef sagt: „Nimm den Lappen und wisch es weg.“
Die Nächte sind purer Horror
Weil er das Geld braucht, gehorcht der Leiharbeiter.
Als erste Kopfschmerzen kommen, schluckt er Tabletten, wie andere Kollegen auch. Nach einem Jahr Envio wachsen ihm keine Haare mehr an den Beinen. Dafür übersäen dunkle Flecken die Haut. Chlorakne gilt als Anzeichen für eine PCB-Vergiftung. Schon die Arbeitstage zehren. Die Nächte sind purer Horror. Alpträume quälen den Mann. Mit Herzrasen wacht er auf. Sein Pyjama: pitschnass. Der Freundin wird es zu viel. „Ich habe schon genug Kinder. Ich brauche nicht noch eins“, sagt sie und geht.
Dennis Bark ist krank, kriegt schlecht Luft. Angst schnürt die Kehle zu – „Angst vor der Arbeit, vor dem Chemie-Gestank, der in den Kopf kriecht.“ Das Immunsystem streikt. Die Lunge ist dicht. Mit einer schweren Bronchitis liegt er im Bett, da kommt die Kündigung.
Und dann dieser Befund: Er hat nicht nur 400-fach erhöhte Mengen von PCB im Blut, sondern auch das Seveso-Gift Dioxin und ultratoxische Furane. Als die Ärztin im Gesundheitsamt ihm das sagt, zittert der Mann am ganzen Leib. „Angst“, stammelt er, „ich hab’ totale Angst.“
Die Einweisung in die Psychiatrie folgt auf dem Fuße. Zu seinem Schutz.
„Versuchen Sie es anderswo“
„Die Krisenintervention war erforderlich, der stationäre Aufenthalt ist zwingend“, sagt Dr. Ralf Dirb, der behandelnde Arzt. „Psychisch sehr belastet“ sei sein Patient. „Er ist da unverschuldet reingeraten und hat ein schweres Trauma erlebt.“ Bark nimmt Seroquel, ein Psychopharmakon.
Die Wirkung: „Mehr Schlaf, weniger Gehirntätigkeit“. Doch auch im Schlaf ist er nicht sicher. Neulich gerät er in den Envio-Schredder, wird zerstückelt. Seine Reste entsorgen sie in einem Plastiksack. Ein schrecklicher Alptraum. Ein Rückfall. Ein neues Medikament stellt ihn ruhig.
Seine Perspektive: „Ich habe keine. Sobald ich zurückgehe, bin ich arbeitslos.“
48 Bewerbungen hat er geschrieben. 28 kamen sofort zurück. „Die Anderen sagten: ‚Ach, Dortmunder Hafen, Envio. Ja, wir lesen Zeitung. Versuchen Sie es anderswo.’“ Da hat sie ihn niedergestreckt – die Verzweiflung. Langsam, ganz langsam, versucht er aufzustehen. Basteln und Bewegungstherapie als Wege in die Selbstständigkeit. „Stationär ist schon einiges erreicht“, sagt der Arzt. Die nähere Zukunft: „Vielleicht eine Tagesklinik. Oder eine ambulante Weiterbehandlung.“ Was Dennis fühlt, wenn er daran denkt: „Angst.“
(* Name geändert)