von Payaso506 » Dienstag 17. Januar 2012, 10:21
Die Schadstoff- und Schwermetallbelastung am Arbeitsplatz war eine Mischexposition von Schwermetallen, Bitumen, Kunststoffen, Laugen, Säuren, Schmierstoffen, Lösungs- und Reinigungsmitteln, Stäuben, Dämpfen, Aerosolen, Insektiziden, Rattengift u.a.:
Nickel, Cadmium, Quecksilber, Blei, Zinnverbindungen, Aluminiumstäube, evtl. auch Zink
Clean 5000 Aerosol = (R)-(+)-Limonen-Citrus-Terpene, Kohlendioxid und ungefährl. Beimengungen (?)
Rasantol Kaltreiniger LC = aliphatische Kohlenwasserstoffe, Chlorkohlenwasserstoffe, Aromatische
Kohlenwasserstoffe,
Galvex 17.30 SNR = ionische und nicht-ionische Netzmittel mit Isopropyl-Alkohol (enthielt aliphatische Amine + Isopropanol)
Loctite 406 CA = Ethyl-2-Cyanacrylat
Gießharz PU 500/2 = Polyolkomponente zur Herstellung von Polyurethanen
Sikaflex-360 HC = Isocyanatmethyl-3,5,5-trimethylcyclohexylisocyanat, Bis{2-ethylhexyl)-phthalat, Xylol, 4,4- Methylendiphenyldiisocyanat, Ethylbenzol
Macromelt und Hotmelt = leider kein Datenblatt vorhanden
Prodorit-M = Bitumen, 1,2,4 Trimethylbenzol, Aliphat./aromat. Kohlenwasserstoffgemisch, Mesitylen,
Isopropylbenzol, Xylol {Isomerengemisch), Ethylbenzol
Bei den Raumluftmessungen durch den TAD wurden das Vorhandensein von Xylol, Ethylbenzol, Isocyanate HDI, MDI, NDI, IPDI, 2,6-TDI und 2,4-TDI bewiesen.
Da die Datenblätter recht neu und nicht aus der fraglichen Zeit sind, gehe ich davon aus, dass die Zusammensetzungen vor 15-20 Jahren noch aggressiver waren und die Rezepturen wegen neuer Gesetze inzwischen modifiziert worden sind.
Die Abdichtungen für die Batterien bestanden aus Bitumen (mit hohem Gehalt an PAK, Benzol, Phenol und weiteren Steinkohlenteerprodukten).
Für die Funktion der offenen Maschinensysteme waren Hydraulik-Öle und andere Schmierstoffe mit Blei-Additiven im Einsatz.
Durch Verbrennungsvorgänge (Löt-, Schweiß- und Schrumpfarbeiten) sind vermutlich auch Dioxine freigesetzt worden.
Alle diese Arbeitsstoffe bestanden überwiegend aus Aminen, div. Kohlenwasserstoffen und Isocyanaten.
Da es sich um chemisch instabile Stoffe bzw. Verbindungen handelt, sind m.E. durch Umlagerungen und andere physiko-chemische Prozesse (Dehydrierung, thermische Einflüsse, Abspaltungen, Oxidation, Lösungsmittel.u.a.) aromatische Amine, Kohlenwasserstoffe und hoch reaktive neue toxische und cancerogene Stoffe entstanden.
Wahrscheinlich haben diese Verbindungen durch metabolische Reaktionen und Fehlregulationen (CYP 450 Defekt !!!) im menschlichen Organismus zusätzlich aromatische Amine gebildet/ freigesetzt.
Da die Sicherheitsvorschriften nicht beachtet wurden, waren auch die persönlichen Schutzausrüstungen mangelhaft. Für den Umgang mit den Reinigungs- und Lösemitteln gab es keinen Augenschutz oder spezielle Handschuhe. Auch der vorgeschriebene Atemschutz oder eine Filterung fehlte. Die Absaugvorrichtung befand sich lediglich in Maschinennähe, war sehr altersschwach und häufig defekt. Die Arbelt wurde dann aber nicht unterbrochen...
Die Kaltreiniger, Gießharze , Lösungsmittel u.a. wurden nicht ordnungsgemäß gelagert. Dle Kanister im Arbeitsbereich waren selten verschlossen, obwohl die Raumtemperatur meist über 34 Grad betrug...
Die ersten berufsbedingten Gesundheitsprobleme traten bei meiner Freundin vor über 20 Jahren auf. Wegen der wiederholten Krankmeldungen wurde ihr gekündigt. Aufgrund ihrer Multimorbidität erhält sie nun eine minimale EM-Rente.
2007 wurde eine Klage wegen einer Berufserkrankung durch Schwermetalle dank der Gutachter namens Dres. Prager, Boldt und Zschiesche beim LSG abgewiesen.
Wegen der neu aufgetretenen Krebserkrankung (durch aromatische Amine verursacht) ist jetzt ein weiteres BG-Verfahren anhängig. Lt. BG waren keine aromatischen Amine vorhanden und es wurden auch keine freigesetzt... - WAS NUN?