Aus dem Nähkästchen der Leitlinienmacher
Die Macher der neuen S3- Leitlinie „Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme Körperbeschwerden" (051/001): Langfassung geben den Kollegen Praxistipps zur Umsetzung der LL:
Seite 122
Praxistipp 4: Häufige dysfunktionale Motive und Verhaltensweisen:
Unkritisches Annehmen von Idealisierung auf Grund eigener Bedürfnisse nach Anerkennung;
geteilte Abwertung von Vorbehandlern („Kollusion");
Beruhigung eigener Ängste vor dem Übersehen einer behandelbaren somatischen Erkrankung; Übertragung eigener Krankheitsängste auf den Patienten; rechtliche Absicherung in Form defensiver Untersuchungen und Überweisungen.
Entlastung von erlebtem Druck, der (vermeintlich) seitens des Patienten aufgebaut wird
Veranlassen invasiver (nicht selten aggressiver!) Diagnostik als Reaktion auf vermeintlich „non-compliante" Patienten;
Übersehen gefährlicher Entwicklungen durch nachlassende Aufmerksamkeit („Der schon wieder!"), v.a. bei theatralisch auftretenden Patienten;
Kausalitätsbedürfnis, (endlich bzw. als Erster) eine „einfache" somatische Erklärung für die Beschwerden zu finden;
Durch Befriedigung und Förderung passiver Versorgungswünsche wird versucht, die Sympathie des Patienten zu erhalten („Zufriedenheitsfalle");
Fehlende Fortschritte des Patienten werden vom Behandler als persönliche Zurückweisung erlebt;
Die Chronifizierungsneigung und die z.T. eingeschränkte Prognose mancher Patienten wird (als Hinweis auf die eigene Unzulänglichkeit oder Machtlosigkeit) verleugnet;
Psychosoziale Themen werden im Hinblick auf eine vermeintliche Zeitersparnis vermieden;
Höherer materieller Gewinn verführt zu unnötiger Diagnostik und Therapie (bessere Bezahlung von somatischer Apparatemedizin als von sprechender Medizin im deutschen Abrechnungssystem; Multiplikation der Behandlungsfälle durch Ringüberweisungen; unkritischer Einsatz von Igel-Leistungen);
unangemessene Bindung von Patienten durch von ihnen gewünschte, aber nicht indizierte Diagnostik und Therapie.
http://www.funktionell.net/S3-LL%20Nicht-spezifische,%20funktionelle%20und%20somatoforme%20Koerperbeschwerden%20Langfassung.pdf
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Praxistipp 4: Häufige dysfunktionale Motive und Verhaltensweisen:
Unkritisches Annehmen von Idealisierung auf Grund eigener Bedürfnisse nach Anerkennung;
geteilte Abwertung von Vorbehandlern („Kollusion");
Beruhigung eigener Ängste vor dem Übersehen einer behandelbaren somatischen Erkrankung; Übertragung eigener Krankheitsängste auf den Patienten; rechtliche Absicherung in Form defensiver Untersuchungen und Überweisungen.
Entlastung von erlebtem Druck, der (vermeintlich) seitens des Patienten aufgebaut wird
Veranlassen invasiver (nicht selten aggressiver!) Diagnostik als Reaktion auf vermeintlich „non-compliante" Patienten;
Übersehen gefährlicher Entwicklungen durch nachlassende Aufmerksamkeit („Der schon wieder!"), v.a. bei theatralisch auftretenden Patienten;
Kausalitätsbedürfnis, (endlich bzw. als Erster) eine „einfache" somatische Erklärung für die Beschwerden zu finden;
Durch Befriedigung und Förderung passiver Versorgungswünsche wird versucht, die Sympathie des Patienten zu erhalten („Zufriedenheitsfalle");
Fehlende Fortschritte des Patienten werden vom Behandler als persönliche Zurückweisung erlebt;
Die Chronifizierungsneigung und die z.T. eingeschränkte Prognose mancher Patienten wird (als Hinweis auf die eigene Unzulänglichkeit oder Machtlosigkeit) verleugnet;
Psychosoziale Themen werden im Hinblick auf eine vermeintliche Zeitersparnis vermieden;
Höherer materieller Gewinn verführt zu unnötiger Diagnostik und Therapie (bessere Bezahlung von somatischer Apparatemedizin als von sprechender Medizin im deutschen Abrechnungssystem; Multiplikation der Behandlungsfälle durch Ringüberweisungen; unkritischer Einsatz von Igel-Leistungen);
unangemessene Bindung von Patienten durch von ihnen gewünschte, aber nicht indizierte Diagnostik und Therapie.
http://www.funktionell.net/S3-LL%20Nicht-spezifische,%20funktionelle%20und%20somatoforme%20Koerperbeschwerden%20Langfassung.pdf