CSN - Forum

Ich bin eben über eine HIV Studie gestolpert. Man hat untersucht wie diese Kranken in unserer Gesellschaft diskriminiert werden.
Genau so eine Studie bräuchten wir für MCS Kranke, denn auch wir werden diskriminiert.


Deutsche AIDS-Hilfe veröffentlicht erstmals Daten zu Diskriminierung von Menschen mit HIV

....In Deutschland fanden 1.148 Interviews statt.
Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:
- Knapp 77% der Befragten hatten im Jahr vor der Befragung
Diskriminierung erlebt - von Tratsch über Beleidigungen bis hin
zu tätlichen Angriffen.
- Rund 20% der Befragten wurde im Jahr vor der Befragung aufgrund
von HIV eine medizinische Behandlung verweigert (zum Beispiel
beim Zahnarzt).
- Es verloren mehr Leute ihren Job aufgrund von Diskriminierung
als aus gesundheitlichen Gründen. Kündigungen hatten in 84% der
Fälle mit Diskriminierung zu tun.
- 30% der Befragten haben sich von ihrer Familie zurückgezogen.
Bei denen, die zuvor bereits Ausschlusserfahrungen in der
Familie machen mussten, waren es sogar 66%.
- Stigmatisierung und Diskriminierung werden verinnerlicht: 42%
berichteten, sie hätten im Jahr vor der Befragung aufgrund von
HIV ein niedriges Selbstwertgefühl gehabt.
- Die gute Nachricht: 29% der Befragten gehen gegenüber ihrem
Arbeitgeber offen mit ihrer Infektion um - mehr als meist
vermutet. 61% tun dies allerdings nicht, viele davon aus Angst
vor Benachteiligung. (Rest zu 100 Prozent: Mischformen).
- 74% der Arbeitgeber reagierten auf das Coming-out HIV-Positiver
unterstützend oder neutral, 26% diskriminierend.
Dazu sagt Carsten Schatz, Mitglied im Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe:
"Die in der Befragung deutlich gewordene Diskriminierung im Alltag ist nicht überraschend, aber völlig inakzeptabel. Unser Ziel bleibt eine Gesellschaft ohne Diskriminierung. Die Politik und die gesamte Gesellschaft sind aufgerufen, sich dafür einzusetzen. Die Bundesregierung muss HIV-Positive und chronisch Kranke endlich ausdrücklich unter den Schutz des Allgemeinen Gesetzes zur Gleichbehandlung (AGG) stellen. Arbeitgeber und Berufsverbände sind aufgefordert klarzustellen, dass HIV kein Hinderungsgrund ist, wenn es um die Ausübung des Berufes geht. Und nicht zuletzt kann sich jeder einzelne Mensch fragen, wo sein eigenes Denken und Handeln von Vorurteilen und Ängsten geprägt ist. Informationen und realistische Bilder vom Leben mit HIV sind die besten Mittel, damit umzugehen. Diskriminierung ist heilbar!"...

http://www.presseportal.de/meldung/2311109

@Husky,
da hast du vollkommen recht.
Aber uns hilft eh keiner ....
Deshalb meine Frage: Schaffst du es, sowas für uns umzusetzen z. B. als Fragekatalog, den man dann hier und im Blog veröffentlichen könnte um Stimmen zu sammeln?

Das würde ich schaffen. Wenn es Studiencharkter haben soll muss man das allerdings kooperativ mit geeigneter Stelle durchziehen.
ich muss nachdenken wie man das angehen könnte.

Silvia,
es gab mal vor einigen Jahren eine Studie in Canada zu MCS und den Lebensbedingungen. Da kam heraus, dass MCS ähnlich schwierig ist, wie HIV oder Krebs. Ich kann mich leider nicht mehr so genau erinnern.
Die Idee so eine Umfrage für MCS zu machen finde ich toll.

Ich denke, dass alle hier, die aufgrund ihrer MCS diskriminiert wurden, diesbezügliche schriftliche Beweismittel zur Verfügung (in anonymisierter Form) stellen sollten. Bei Interesse könnte ich eine gutachterliche Stellungnahme eines Versorgungsamtes beibringen, in der MCS-Kranke eindeutig diskriminiert werden.

Es wäre zu überlegen, ob CSN dann die gesammelten Unterlagen mit einer Individualbeschwerde beim CRPD-Fachausschuss (UN-BRK) einreicht.


http://www.aktiv-gegen-diskriminierung.de/de/internationale-rechtsdurchsetzung/vereinte-nationen/individualbeschwerdeverfahren.html

Aus dem Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen:


Artikel 1
(1) Jeder Vertragsstaat dieses
Protokolls ("Vertragsstaat")
anerkennt die Zuständigkeit
des Ausschusses
für die Rechte von
Menschen mit Behinderungen
("Ausschuss") für die
Entgegennahme und Prüfung
von Mitteilungen, die
von oder im Namen von
seiner Hoheitsgewalt unterstehenden
Einzelpersonen
oder Personengruppen
eingereicht werden, die
behaupten, Opfer einer
Verletzung des Übereinkommens
durch den betreffenden
Vertragsstaat zu
sein.

Artikel 2
Der Ausschuss erklärt eine
Mitteilung für unzulässig,

d) wenn nicht alle zur Verfügung
stehenden innerstaatlichen
Rechtsbehelfe
erschöpft worden sind. Dies
gilt nicht, wenn das Verfahren
bei der Anwendung
solcher Rechtsbehelfe unangemessen
lange dauert
oder keine wirksame Abhilfe
erwarten lässt;[b]Dies gilt nicht, wenn das Verfahren bei der Anwendung solcher Rechtsbehelfe unangemessen lange dauert oder keine wirksame Abhilfe erwarten lässt[/b]

Broschüre "Menschenrechtsverletzungen - Was kann ich dagegen tun":

http://www.unesco.de/fileadmin/medien/Dokumente/Wissenschaft/mrv.pdf

Über diesen Behördenweg haben wir noch kein einziges Mal Erfolg gehabt.
Um MCS Kranken zum Durchbruch zu verhelfen braucht es massive Öffentlichkeitsarbeit.

@ Bernd,

hast du denn überhaupt schon eine Individualbeschwerde beim UN-Fachauschuss für Menschen mit Behinderungen (CRPD) mit Sitz in Genf eingereicht?

Das würde mich doch interessieren.

VG Amazone

Hast es getan Amazone?
Kam was dabei rum?

Man sollte eine Frage nicht mit einer Gegenfrage beantworten.

Wie Du willst, Deine Frage war sowieso off topic.

[quote]Broschüre "Menschenrechtsverletzungen - Was kann ich dagegen tun":

http://www.unesco.de/fileadmin/medien/Dokumente/Wissenschaft/mrv.pdf[/quote]

@Amazone,
danke für diese Info