So werden MCS-Opfer produziert

So werden MCS-Opfer produziert

Beitragvon Anne » Donnerstag 30. September 2004, 23:48

Hallo,

heute gab es einen guten Beitrag bei Monitor über Gifte in einer Schule. Interessant für mich, wie die Beschwerden mehrerer Kinder (Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel u. ä.) herabgespielt und ignoriert wurden, obwohl die Giftstoffe aus diesem Klassenraum sogar im Blut der Kinder festgestellt wurden (kennen wir so etwas nicht von uns selbst?). Selbst eine Mitarbeiterin des "Gesundheitsamtes" sah keine Veranlassung gegen die festgestellten Gifte dieser neurenovierten Schule etwas zu unternehmen, außer hin und wieder mal etwas querzulüften. Jeder MCS-ler weiß, dass so etwas nie und nimmer die Beschwerden bessern kann, ganz im Gegenteil.
So werden MCS-Opfer schon im Kindesalter produziert ! Traurig, aber wahr !
Den Kindern geht es heute besser und sie leben beschwerdefrei, seitdem sie diese Schule verlassen haben und umgeschult wurden.
Wie lange wird die Vergiftung selbst kleiner Kinder noch geduldet werden? Und was wäre mit den Kindern passiert, wenn die Eltern nicht aufmerksam gewesen wären? Organisch hätten die Ärzte an den Kindern wohl keine Auffälligkeiten gefunden und so hätte man den Kindern wohl ein Überforderungs- oder Unterforderungssyndrom, also eine psychische Störung angehangen.......

Man kann nur hoffen, dass unsere Politiker endlich wach werden und strikt verbieten, dass Gifte zum Bau oder Renovierung von Räumen, Häusern und vieles mehr eingesetzt werden.

Ansonsten kann ich nur schlussfolgern, dass möglichst viele Menschen, bevor sie ihre Rente erhalten, "aus dem Verkehr" gezogen werden sollen......

Anne
Anne
 

So werden MCS-Opfer produziert

Beitragvon Gudrun » Donnerstag 30. September 2004, 23:51

Die Wiederholungen dieser Sendung am 1. Oktober:

04:45 Uhr - ARD
10:00 Uhr - Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)
10:15 Uhr - WDR Fernsehen
Gudrun
 

So werden MCS-Opfer produziert

Beitragvon Christof » Sonntag 29. Mai 2005, 15:28

Bei mir war es so (Expositionsanamnese):

Bis etwa 1985 ging es mir relativ gut.

1983 bin ich mit meinen Eltern ins neu gebaute Haus (Massivbauweise) gezogen und habe die Schule gewechselt.

In meinem Zimmer war immer schlechte Luft:
knapp 10 m², Gußasphaltestrich, Teppichboden nicht verklebt, überfüllt mit Preßspanmöbel, Holzdecke, Kamin durch Zimmer, Zimmer über Heizraum.

Viel schlechter geht`s kaum noch, oder ?

1983-1989
Schlechte Luft in der Schule:
Schule Baujahr 1974, Teppichböden überall (wohl großflächig verklebt), Wände Metall, Gips-Papp-Decke (mit kleinen Löchern), Flure waren dicht und konnten nicht gelüftet werden.

Ab etwa 1985/86 hatte ich Probleme.
Ich erinnere mich noch genau, als ich damals nachts überhaupt nicht schlafen konnte und verängstigt ins Schlafzimmer meiner Eltern ging und ganz fertig war.

In der Schule ging es mir auch nicht gut.

Die Schule wird z. Z. gerade aufwändig saniert, in der unserer Zeitung liest sich das so: "Duch Totalsanierung des Bodens sind gleichzeitig schadstoffbelastungen ausgeräumt worden".

Leicht zu durchschauen: Der Boden war mit hoher Wahrscheinlichkeit großflächig verklebt, das kann zu einer nicht unerheblichen Belastung der Raumluft mit Lösungsmitteln führen.

Die haben die Schule komplett saniert, nur das Betongerüst blieb stehen und Deckendurchbrüche wurden gemacht um Lüftungskanäle einzuziehen.

Warum machen die eine aufwändige Totalsanierung ?
Ganz klar, das war eine hoch belastete Schule. Da muß man nicht lange nachdenken.

Für mich steht fest:
In der Zeit von 1985-1989 bin ich durch hohe Raumluftbelastungen in Schule und Wohnung krank geworden (Initialexposition). Alle weiteren Expositionen unterstützen diesen Prozeß, also eine Schädigung Zug um Zug.

Ich hatte auch 7 kleine Amalgamfüllungen, die mir nach Ausbruch der MCS 1998 Beschwerden machten. Eine Quecksilberbelastung war im Dimavaltest überhaupt nicht vorhanden, ich habe diesen Test sogar zwei mal gemacht, bei verschiedenen Laboren.

Kurz vor Ausbruch der MCS machte ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann, teilweise in einem Gebäude mit schlechter Luft, in dem viele Leute Probleme hatten. Ein paar Tage nachdem ich die Prüfung bestanden hatte machte ich Skiurlaub in Ischgl: Teppichboden im Hotel (bestimmt Flammschutzmittel, etc.), ich mußte erbrechen und mir war schlecht. Zu Hause bekam ich dann unter anderem ekzematöse Veränderungen im Lidbereich und Hauprobleme, ich bekam MCS. Dann folgte eine schlimme Zeit für mich. Heute studiere ich BWL und habe mich stabilisiert durch konsequente Expositionsvermeidung (Raumluft, Amalgam, Duftstoffe).

Allgemein hift:
Klartext reden, abgebrüht sein, sich nichts gefallen lassen und vor allem ergebnisorientiertes Handeln z. B. im Hinblick auf die Expositionsvermeidung!

So und jetzt gehe ich an den Baggersee, schönen Sonntag!

Christof aus Südhessen
Christof
 

MCS-Opfer

Beitragvon Janik » Sonntag 29. Mai 2005, 18:10

Hallo Christof,

Deine Geschichte ist wirklich eine klassische Laufbahn.
Wieviele solcher Fälle werden auf die gleiche Art produziert und die Verantwortlichen in der Regierung, Industrie und Ärzteschaft sind blind und taub.

Es ist sehr motivierend, daß Du für Dich einen Weg gefunden hast und wieder gesünder geworden bist.
Dein Fallbericht wäre in der CSN Galerie gut aufgehoben, vorallem, weil Du anderen Hoffnung gibst.

Weiterhin alles Gute und Erfolg in Deinen Beruf,

Janik
Janik
 

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Beitragvon Betty Zett » Montag 30. Mai 2005, 18:03

Hallo Christof,

fast alle von uns bräuchten nicht krank zu sein und könnten immer noch arbeiten und am Leben teilnehmen, wenn die Politiker und Industrie sorgsamer wären. REACH ist ein Ansatz, aber da wird auch schon wieder gekippt.

Gut das Du den Drive gefunden hast um Besserung zu erzielen,
Betty Zett
Betty Zett
 

So werden MCS-Opfer produziert

Beitragvon Christof » Dienstag 31. Mai 2005, 15:24

Hallo,

die Schule, die ich im Beitrag genannt hatte war Baujahr 1970-1972, nicht 1974. Insbesondere Schulen in Fertigbeton-Skelettbauweise mit Flachdach, die zwischen 1969 und 1975 errichtet wurden sind relativ stark belastet, inbesondere mit pcb.

Genau auf so einer Schule war ich von 1983-1989, dazu noch die Wohnungsbelastung im gleichen Zeitraum.

Ich war wohl ziemlich der ganzen Palette an Wohn- und Schulgiften ausgesetzt, und das über 6 Jahre. Ende der 80er hatte ich dann unklare Symptome. Meine Eltern schickten mich damals in psychologische Beratung in der Annahme das sei alles psychisch bedingt. Beim Schul-Abschiedsfest 1989 wurde mir schlecht, bin dann in der Pausenhalle zusammengeklappt. Da war ich 16 Jahre alt.

In Nordhessen wurde angeblich eine Schule des gleichen Typs und Baujahres 1990 wegen massiver Beschwerden von Lehrern und Schülern geschlossen und 1993 abgerissen.

Kein Wunder, daß so viele Lehrer so "fertig" sind.

Als ich dann aufs Gymnasium ging, war die Situation wahrscheinlich besser, Baujahr 1977. Da war pcb wohl nicht mehr in offenen Systemen. Ein Biologielehrer dieser Schule stürzte sich ein paar Jahre später vom Hochhaus - Selbsttötung (Tatsache). Mein Mathelehrer war auch immer "fertig" und krank. Alles nur Zufall ?

Zwar sind bei Neubauten die "bösesten" Schadstoffe nicht mehr vorhanden, trotzdem können auch diese Gebäude durch Ausgasungen krank machen.


Noch was zur MCS:
Der Leiter des Englischprogramms an meiner Hochschule ist US-Amerikaner. Er sagte mir, er habe als Offizier nach dem Golfkrieg 1990/91 eine Chemikalienunverträglichkeit bekommen, diese aber wieder verloren.

MfG
Christof
Christof
 


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