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Tavor bei MCS?!

BeitragVerfasst: Mittwoch 24. Mai 2006, 18:13
von Gast Angela
Hallo zusammen,

Ich bin entsetzt. Man wollte mir gestern Tavor zur Stimmungsaufhellung verschreiben!

Was sagt Ihr dazu?

LG Angela

Tavor bei MCS?!

BeitragVerfasst: Mittwoch 24. Mai 2006, 20:33
von Juliane
Hallo Angela,

viele MCS-Patienten haben Veränderungen auf dem Cytochrom-Gen, und zwar auf den Abschnitten CYP2C19 und CYP2D6. Je nach Veränderung können Medikamente insbesondere Psychopharmaka schlecht, zu schnell, oder gar nicht verstoffwechselt werden. Die Patienten müssen dann oft mit erheblichen bis schweren Nebenwirkungen rechnen. So erzeugt man - bösartig gesagt - aus einem MCS-Patienten einen Psychofall. Die Nebenwirkungen, die auftreten können, stehen auch auf dem Beipackzettel. Kürzlich habe ich in einem Interwiew mit einem Frankfurter Pharmakologieprofessor im HR2 gehört, dass es der Pharmaindustrie schon lange bekannt ist, dass genetische Dispositionen in ungünstigen Fällen sogar zum Tod führen können. In der BRD gibt es jährlich 10000 Medikamententote, die registriert sind. Ich möchte nicht wissen, wie hoch die Dunkelziffer ist, wenn man bedenkt, dass etwa 10% der Bevölkerung Veränderungen auf diesem Gen haben. Es ist unethisch Patienten Medikamente zu verordnen, ohne vorher abzuklären, ob die Patienten überhaupt Enzyme haben, diese Medikamente zu verstoffwechseln.
Gruß Juliane

Tavor bei MCS?!

BeitragVerfasst: Mittwoch 24. Mai 2006, 20:48
von Gast Angela
Hallo Juliane,

vielen Dank für deine Antwort. Bei mir liegen diverse Genmutationen und. Deletionen vor, und nicht nur das.

Insofern finde ich das von Ärzten unverantwortlich, insbesondere wenn sie wissen, was MCS ist.

LG Angela

Tavor bei MCS _ eher nicht

BeitragVerfasst: Freitag 26. Mai 2006, 20:57
von Kai Uwe
Hallo Angela,

die einzelnen Gene werden oft in der Befundung mit bestimmten
Medikamentenunverträglichkeiten in Zusammenhang gebracht.
Hast Du einen solchen Befund?
Lege ihn dem Arzt vor und frage ihn erst einmal diplomatisch
um eine Alternative, die für Deine Gesundheit machbar ist.
Bin gespannt, was er vorschlägt.

Grüße,
Kai Uwe


Text aus der Rubrik "MCS & Medizinische" von der CSN Webseite:

Medikamentenunverträglichkeit bei MCS-Patienten

Chemikaliensensible leiden aufgrund ihrer zahlreichen Überempfindlichkeiten und Sensibilitäten häufig unter Medikamentenunverträglichkeit. In der Praxis stellt dies für den behandelnden Arzt ein zusätzliches Erschwernis und für den Patienten ein erhöhtes Risiko dar. Oft sind vor einer erstmaligen Einnahme die Unverträglichkeiten nicht bekannt oder das Risiko gewisser Substanzen wird unterschätzt.

Die Tokio Universitiy of Science führte daher eine Studie "Die Probleme von Patienten mit Multipler Chemikalien Sensibilität bei der Einnahme von Medikamenten" durch.

Die Wissenschaftler hatten eine Bewertung mittels eines Fragebogens durchgeführt.

Es sollte erfasst werden, inwieweit MCS Patienten Schwierigkeiten mit der Einnahme von Medikamenten haben. 205 Personen, die durch einen Arzt MCS diagnostiziert bekommen hatten, nahmen teil. Die Ergebnisse der Erhebung zeigten, dass 60% der MCS Patienten Schwierigkeiten mit der Einnahme von Medikamenten haben. Die größten Schwierigkeiten hatten Frauen und Personen in der Altersgruppe zwischen 40-59 Jahren, sowie Patienten, die ihre MCS als Reaktion auf Pestizide oder Medikamente entwickelt hatten.

Die Ergebnisse zeigten, dass Lidocain nahezu nicht anwendbar ist bei MCS Patienten. Weiterhin waren Koffein, Aspirin, Chlorphenylamin Maletat, Minocyclin Hydrochlorid, Levofloxacin, etc. bei MCS Patienten ungeeignet. Viele der befragten Patienten, die aufgeführte Medikamente als nicht tolerierbar angaben, berichteten über Allergien in ihrem Werdegang, was darauf schließen lässt, dass Allergien bei den Beschwerden, die Patienten bei der Einnahme von Medikamenten entwickeln, beteiligt sind.


Referenz:
The problems of multiple-chemical sensitivity patients in using medicinal drugs
Yakugaku Zasshi 2004 Aug;124(8):561-70
Suzuki J; Nikko H; Kaiho F; Yamaguchi K; Wada H; Suzuki M.
Faculty of Pharmaceutical Sciences, Tokyo University of Science, Yamazaki, Noda, Japan.