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Geschichte einer MCS-Betroffenen aus Deutschland

BeitragVerfasst: Mittwoch 11. Oktober 2006, 11:42
von Infoportal für Chemi
Nirgendwo ist ihr Leben sicher Chemikalienintoleranz Susanne S. reagiert auf unzählige Umweltgifte allergisch. Sie braucht dringend eine baubiologisch einwandfreie Wohnung, in der keine Lacke oder Kleber ausdünsten.

von Gertrud Glössner-Möschk, FT

Bamberg - Wer mit Susanne S. sprechen will, kann sie nicht in ihrer Wohnung treffen, sollte kein Parfüm aufgelegt und möglichst kein Tier gestreichelt haben. Susanne S. ist hat eine „erworbene Chemikalienintoleranz“, die Krankheit MCS.
Lähmungen, Asthmaanfälle, starke Schmerzen am ganzen Körper oder unerträgliches Brennen, hervorgerufen durch Weichteilrheumatismus: Das Elend kommt in schnellen Schüben. In der Wohnung steht ein Sauerstoffgerät bereit.

Der Leidensweg von Susanne S,. begann im Jahre 2001. Beim Spazierengehen lief sie an einem Feld vorbei, das mit Pflanzenschutzmitteln gespritzt worden war. Zuerst hat sie nichts mehr gesehen, dann bekam sie keine Luft und schließlich stellte sich linksseitig eine Lähmung ein.

Sie lebte damals in einem renovierten Fachwerkhaus, von dem sie nicht wissen konnte, dass es diesen lebensbedrohlichen Zustand zur chronischen Krankheit machen würde: Hinter dem vermeintlich sauberen Gipskarton, mit dem die Wände verkleidet waren, hatte sich der denkbar bösartigste Bauschimmel eingenistet. Die geklebten Holzfußböden verursachten zusätzliche Pein.

Vor einem Jahr hielt sie es nicht mehr aus: Die Einzelhandelskauffrau und ehemalige Filialleiterin, die inzwischen Frührentnerin geworden war, trennte sich von allem Hab' und Gut, warf Möbel, Bücher und Kleidung weg, in denen der Schimmel hing, und fand Unterschlupf bei einem Bekannten, der ihr seine kleine Wohnung in Bamberg überließ und selbst in eine Ferienwohnung zog – ein Zustand, der nicht von Dauer sein kann, zumal Susanne S. auch in dieser Wohnung alles andere als unbelastet leben kann. Häufig bekommt sie extreme Atemnot, wird sogar ohnmächtig. Streicht jemand im Haus seine Wohnung, zieht eine Parfümwolke durchs Treppenhaus oder hat sie beim Essen nicht aufgepasst: Fast alles und jedes kann einen allergischen Anfall bei ihr auslösen.

Umweltmediziner wie Dr. Frank Bartram, der Susanne S. behandelt, führen das auf eine Schädigung der so genannten Bluthirnschranke zurück, das sind Zellen im Gehirn, die im intakten Zustand nur wenige, bestimmte Stoffe ins Gehirn lassen und es vor schädlichen Substanzen aus dem Blut schützen. Diese Barriere gilt als überlebensnotwendig.

Bartram wendet sich in diesem Zusammenhang gegen die Einordnung solcher Patienten in die „psychosomatische Ecke“. Er schätzt den Anteil der chemikalien- oder elektrosensiblen Menschen auf mindestens fünf Prozent der Bevölkerung Die Ärzte würden nur die vielfältigen Symptome nicht zuordnen können, so Bartram.

Susanne S. schläft bei offenem Fenster – ihr graut vor dem Winter – und ihr Bekannter lüftet oft 20 Minuten lang das Treppenhaus bevor sie es betritt. Sie und ihr Arzt sind überzeugt: Nur der Umzug in eine völlig unbelastete Wohnung würde helfen.

Der Architekt und Baubiologe Hans-Peter Baumeister bringt die Anforderungen an eine ideale Wohnung für Susanne S. auf eine fürwahr griffige Formel: „null Emissionen“. Das bedeute vor allem: keine geklebten Fußböden oder Fliesen, keine Farben, die Lösungsmittel ausdünsten, keine synthetischen Dichtstoffe.

Nur in einer solchen Wohnung habe Susanne S. die realistische Chance, „ein Stück Normalität zurückzugewinnen“. Baumeister ist auf der Suche nach einem geeigneten und umbaufähigen Objekt für sie – das sich die Frührentnerin mit ihren eigenen beschränkten Mitteln allerdings nicht wird leisten können.
Mit freundlichem Gruss

Geschichte einer MCS-Betroffenen aus Deutschland

BeitragVerfasst: Freitag 27. Oktober 2006, 15:41
von Sunflower
Hallo gibt es schon Neuigkeiten über Frau S.? Hat sie eine Wohnung gefunden? Geht es ihr besser?