Hätte Eikmann in Nideggen gehandelt?

Hätte Eikmann in Nideggen gehandelt?

Beitragvon Juliane » Mittwoch 13. Februar 2008, 10:09

Hätte der Umweltmediziner Prof. Dr. Eikmann in Nideggen gehandelt?

Heute Abend kann man im ZDF eine Diskussion zum Thema MCS sehen. Der Beitrag ist bereits im Internet abrufbar hier beim ZDF
zdf.de/ZDFmediathek/content/429088?inPopup=true.

Der Toxikologe Dr. Merz berichtet in dieser Diskussion über die Schülerin Lia, die in ihrer schadstoffbelasteten Schule an MCS erkrankt ist . Und Herr Professor Dr. Eikmann , Umweltmediziner an der Universität Gießen, für den MCS als Krankheitsbild nicht existiert, fordert eine generelle Untersuchung der Umweltbelastung eines jeden Patienten, der von einem behandelnden Arzt die Diagnose MCS erhalten hat. Nur Umweltmediziner, insistiert Herr Professor Dr.Eikmann ,hätten das Fachwissen Umweltbelastungen eines Patienten festzustellen und Abhilfe zu schaffen.

Nun fragt man sich, hätte Herr Prof. Dr. Eikmann Lias schadstoffbelastete Schule schließen lassen ,um Lia und alle anderen Schüler bzw. auch Lehrer vor Gesundheitsschäden zu schützen?

Mithin fragt man sich, würde Herr Prof. Dr. Eikmann befürworten, dass in Schulen, in denen Kinder vielfältige gesundheitlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität, Allergien, Erkrankungen der Atemwege , Müdigkeit aufweisen, Raumluftmessungen durchgeführt werden sollten/müssen.

Ärzte, meint Herr Prof. Dr. Eikmann in der Diskussion ,müssen schon im Vorfeld tätig werden.

Wo aber beginnt das Vorfeld ?

Ist das Kind nicht schon in den Brunnen gefallen, wenn es in Herrn Prof. Dr. Eikmanns Umweltambulanz auftaucht?

Wenn Herr Professor Dr. Eikmann seine Aussagen in der Tat ernst meint, müsste es Qualitätskontrollen der Innenraumluft in Schulräumen geben.

Diese Qualitätskontrollen gibt es aber nicht. Und überall dort, wo Eltern und/oder Lehrer solche Qualitätskontrollen einfordern, stoßen sie auf eine massive Abwehrhaltung der zuständigen Behörden.

Dr. Timo Merz hat es in der Diskussion auf den Punkt gebracht:

Er musste mit ansehen, wie die Schülerin Lia in ihrer Schule vergiftet also stark mit Innenraumschadstoffen belastet wurde.

Bei Lia hat die Schadstoffbelastung eine MCS Erkrankung ausgelöst. In dieser Schule ist nicht nur Lia krank geworden.

Mit welchen Langzeitschäden alle Schüler und Lehrer dieser Schule rechnen müssen, wird niemand voraussagen können.

Von anderen Schulen, an denen Lehrer vor Jahren erkrankt sind, wissen wir heute, dass nicht nur MCS in der Folge von Schadstoffbelastungen auftritt, sondern auch Krebs und schwere Erkrankungen des Immunsystems.
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

Eikmann in Nideggen

Beitragvon Alex » Mittwoch 13. Februar 2008, 15:44

Na ja, sagen wir es mal so... Prof. Eikmann hätte sicher Rat gewusst und gesagt:


Da muß erst erforscht werden, ob es die Schule tatsächlich gibt.
Die Schüler, da muß dann eine Fallkriterie erstellt werden und ein Marker
gefunden werden. Einfach zu sagen: Mir geht's schlecht von der Schule ist eine
Selbstdiagnose. Solche Selbstdiagnose kommen normalerweise nicht vor, sie sind
eher verdächtig.

Ob Schadstoffe gefunden werden, muß man erst sehen. Wenn Schadstoffe da sind,
heißt das auch noch lange nichts. Der Wert sehr hoch sein und nicht zu vergessen:
Schüler sind keine 24Std.in der Schule. Sie haben viel Freizeit in der sie sich erholen können.

Eigentlich,bei näherer Betrachtung, würde ich sagen, man muß nicht messen, denn daß man etwas
findet, ist eher unwahrscheinlich. Aber man sollte den Leidensdruck der Schüler ernstnehmen.
Sie nicht ernstzunehmen, wäre ein Fehler, er könnte sogar ihre Entwicklung stören.
Als Fachmann würde ich empfehlen, den Schulpsychologen einzuschalten. Notfalls könnte
man diesen auch noch auf den speziellen Fall schulen. Wir sind dabei gerne behilflich.
Er sollte den Kindern die Angst vor der Schule nehmen und positive Grundhaltung
nahebringen. So meine Einschätzung und Empfehlung als Fachmann für Umweltmedizin.
Alex
Forenlegende
 
Beiträge: 1468
Registriert: Samstag 20. Januar 2007, 22:07

Hätte Eikmann in Nideggen gehandelt?

Beitragvon Stier » Mittwoch 13. Februar 2008, 16:28

Die Äußerungen von Alex in Bezug auf "angedachte" Vorgehensweisen eines Fachmanns für Umweltmedizin bei der Problematik einer Schadstoffbelastung an einer Schule erinnern an ähnliche, aber "wirkliche" Vorgehensweisen von Fachleuten für Umweltmedizin beim Umgang mit der Schadstoffproblematik an der Nideggener Schule. Das ist die Schule, an der Lia im Filmbeitrag u.a. an MCS erkrankt ist.


Aus Unterlagen, die mir von der "Interessengemeinschaft umweltgeschädigter Schüler und Lehrer der Grund -und Realschule Nideggen e.V." (Website (noch im Aufbau) : http://www..gift-in-schulen.) zur Verfügung gestellt worden sind, konnte ich Folgendes entnehmen:


"Bezüglich des Krankheitsbildes „MCS“ äußert sich Dr. WIESMÜLLER von der Umweltambulanz der RWTH Aachen in einem Schreiben an das Gesundheitsamt Düren:
„Im Falle der Grund- und Realschule Nideggen liegt nach bisherigem Wissensstand eine SBS-PROBLEMATIK, jedoch keine generelle MCS-Problematik vor. Ob letzteres bei einzelnen Lehrern und/oder Schülern zutreffen könnte, ist uns bisher nicht bekannt geworden.“

Anmerkung: Dr. Wiesmüller macht hiermit deutlich, dass zum einen an der Nideggener Schule ein Sick-Building-Syndrom vorgelegen hat (und vielleicht immer noch vorliegt) und zum anderen, dass durch dieses Sick-building Syndrom eine "MCS-Problematik" verursacht werden kann.

An anderer Stelle aber lässt Dr. WIESMÜLLER Folgendes verlauten. Das Zitat stammt aus einem Brief der Schulleitung der Nideggener Schule an die Eltern:
Dr. Wiesmüller betont:
"Nicht die Raumluft schädigt die Kinder, sondern die Verunsicherung , die durch die permanente Diskussion darüber ausgelöst wird"

An anderer Stelle erwähnt Dr. WIESMÜLLER in einem Schreiben, dass an der Nideggener Schule in den Klassen, in denen viele Kinder an Befindlichkeitsstörungen leiden "psychosoziale" Faktoren im Spiel seien.

Anmerkung: Befindlichkeitsstörungen ist ein verharmlosender Begriff für "neurotoxische" Schädigungen
Stier
Fingerwundschreiber
 
Beiträge: 658
Registriert: Montag 5. November 2007, 18:33

Hätte Eikmann in Nideggen gehandelt?

Beitragvon Stier » Mittwoch 13. Februar 2008, 18:27

In den Unterlagen der IG fand ich noch einen Ausspruch von Dr. WIESMÜLLER (RWTH Aachen) im Zusammenhang mit der Schadstoffbelastung der Nideggener Schule:

"Alle Eltern, die Sorge haben, ihre Kinder könnten von der Raumluft krank werden und ihr Kind nicht auf eine andere Schule tun, begehen "Körperverletzung".

Anmerkung: Begehen nicht diejenigen "Körperverletzung", die die Verantwortung tragen und zulassen, dass Kinder und Lehrpersonen durch ein schadstoffbelastetes Schulgebäude Gesundheitsschäden erleiden?
Stier
Fingerwundschreiber
 
Beiträge: 658
Registriert: Montag 5. November 2007, 18:33

Hätte Eikmann in Nideggen gehandelt?

Beitragvon Alex » Mittwoch 13. Februar 2008, 18:52

Hallo Stier,

ich kann mich gut in Prof. Eikmann und Dr. Wiemüller hineinversetzen und sage Dir hierzu:


So modern und schön designed wie die Schule aussieht, kann sie gar nicht krank machen.
Da müssen andere Faktoren eine Rolle spielen und überhaupt, Papier ist geduldig und was
sagt schon ein Gutachten aus.

Betrachtet man stattdessen die Schüler in der Schulpause, bekommt man eine ganz andere
Vorstellung, welche Faktoren relevant sind. Die Schüler kommunizieren kaum in persona,
stattdessen sind sie in der Pause am Handy, telefonieren untereinander und senden SMS.
Ja, es sind eher diese psychosozialen Faktoren, die sich durch dieses entfremdete Verhalten
und die mangelnde Kommunikation hochschaukeln. Dazu kommt, daß sich Schüler leicht
von Verschwörungstheorien und Massenhysterie anstecken lassen. Wir als Fachleute sind
daher sehr vorsichtig mit Äußerungen von Schülern, die behaupten, sie seinen durch ihre Schule
krank. Erst sollten die psychosozialen Faktoren völlig durchleuchtet werden, bevor man sich
als Fachmann selbst von einer Massenhysterie anstecken läßt.

So meine geschätze Einschätzung und Empfehlung wie ein Fachmann für Umweltmedizin denkt.
Alex
Forenlegende
 
Beiträge: 1468
Registriert: Samstag 20. Januar 2007, 22:07


Zurück zu MCS & MCS Community

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste

cron