Hallo zusammen,
auch Stiftung Warentest hat in ihrem neuen Heft "Test" von dieser "Stuidie" berichtet.
Hier mein Brief an den Chefredaktuer von Test:
Persönlich
Herrn
Chefredakteur Hubertus Primus
Postfach 30 41 41
10724 Berlin
2. Juni 2008
Testurteil der journalistischen Qualität des Juni-Heftes: mangelhaft
Artikel auf Seite 85
„Amalgamfüllungen – Entfernen meist unnötig“
Sehr geehrter Herr Primus,
nach länger Zeit der Abstinenz bin ich wieder Abonnent der Zeitschrift Test geworden.
Und was lese ich im ersten an mich ausgelieferten Heft? Ich lese den Artikel über Amalgamfüllungen und muss mich doch sehr wundern über die Qualität der Information.
Diese „Information“ ist auf Grund einer Presseinformation des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München vom 4.4.08 von einigen Nachrichtenagenturen verbreitet und von zahlreichen Print- und Internetmedien veröffentlicht worden.
Tenor dieser Presseinformation ist, dass Amalgamfüllungen unschädlich sind.
Ich finde es unverantwortlich und der Stiftung Warentest auch nicht würdig, dass Sie diese „Information“ ungeprüft veröffentlichen.
Vor dem Hintergrund eines Gerichtsverfahrens gegen die Firma Degussa hat der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft im Jahr 1996 das Zentrum für naturheilkundliche Forschung am Klinikum rechts der Isar der TU München mit der Durchführung des interdisziplinären Forschungsprojektes GAT (German Amalgam Trial) beauftragt. Das Ergebnis des 12 Jahre dauernden Projektes ist diese Studie, von der Sie berichten.
Das Geld für diese Studie stammt von Firma Degussa.
Wie vielleicht bekannt, war Degussa der Hersteller von Amalgam für die Zahnmedizin.
Insgesamt hat die Degussa 1,5 Millionen DM (rund 767.000 Euro) auf Grund § 153 a der Strafprozessordnung (Vorläufige Einstellung eines Gerichtsverfahrens gegen Auflagen) bezahlt. Denn gegen die Degussa wurden wegen der Schädigung durch Amalgam Strafanträge gestellt.
(Eine Quelle spricht von „nur“ 1,2 Millionen DM - rund 600.000. Euro.)
Wenn wie Sie zitieren „bei Amalgamfüllungen wurden zwar Quecksilberwerte im Blut
und Urin festgestellt, aber von den an der Studie beteiligten Medizinern konnte kein Zusammenhang mit den beschriebenen körperlichen Beschwerden von Patienten gefunden werden“, dann werden Sie doch bei nur ein klein wenig Nachdenken selbst zugeben, dass diese Behauptungen Unsinn sind.
Denn im Amalgam enthaltenes Quecksilber ist nun mal ein Gift – das ist unbestritten.
Ich zitiere Prof. Zilker, der an der Studie mitgearbeitet hat und für den viele von der Schulmedizin unerklärbare Krankheitsbilder psychisch bedingt sind: „Wir können nicht ausschließen, dass es so etwas wie einen Amalgamschaden gibt, aber sicher diagnostizieren lässt er sich nicht“.
Zilker sagt weiter, dass Lymphozyten (Blutzellen) ganz besonders empfindlich auf das Metall (Quecksilber) reagieren und die Immunfähigkeit zum Teil eingebüßt wird. Er schränkt aber ein, dass dieser Versuch im Reagenzglas gemacht wurde und auf Menschen nicht übertragbar seien.
„Ob und wie schädlich Amalgam wirklich ist, muss aus wissenschaftlicher Sicht sehr differenziert betrachtet werden", sagt Dieter Melchart, der als Leiter des Zentrums für naturheilkundliche Forschung für Studie verantwortlich war. "Eine eindeutige Aussage, ob es gefährlich oder harmlos ist, können wir daher nicht machen. Wir können jedoch fundiert empfehlen, welche Therapiemöglichkeiten es bei einer subjektiv empfundenen Amalgam-Schädigung gibt."
Melchart weiter:
„Wir haben auch festgestellt, dass sich Zellen nach einer Amalgam-Exposition weniger gut auf Stresssituationen wie Fieber oder Umweltgifte einstellen können." Allerdings seien auch diese Ergebnisse unter Vorbehalt zu sehen: "Die Reaktion der Zellen im Labor muss nicht unbedingt der im menschlichen Körper entsprechen."
(Quelle der Melchart-Zitate: Pressemitteilung Klinikum rechts der Isar der TU München vom 4.4.08.)
Super, dass dieser Mann wissenschaftlich eindeutige Laborergebnisse anzweifelt.
Hätten Sie als Zeitschrift Test in Kenntnis dieser Presseerklärung Ihren Artikel mit dem Tenor „Amalgam ist unschädlich“ veröffentlicht?
(Im Inhaltsverzeichnis Ihres Juni-Heftes steht sogar - noch schlimmer - „Entwarnung für Amalgam“.)
Fragen Sie doch mal seriöse Umweltmediziner, was Amalgam in den Zähnen an Gesundheitsschäden anrichten kann.
Vor einigen Jahren wurde vom Bund Naturschutz und der Momo-Stiftung eine Untersuchung zu Amalgam in Auftrag gegeben. Hier wurde festgestellt, dass durch Abrieb der Amalgam-Zahnfüllungen Quecksilber weit über den Grenzwerten der WHO (Weltgesundheitsorganisation) freigesetzt wird. Sofort wurde in einer Fachzeitschrift für Ärzte (Deutsches Ärzteblatt) geschrieben, die Untersuchungen seien nicht richtliniengemäß durchgeführt worden, die Ergebnisse somit Unsinn.
Leider wurden in Vergangenheit bei der Entfernung von Amalgamfüllungen von einigen Zahnärzten nicht darauf geachtet, dass die frei werdenden Quecksilberdämpfe vom Patienten keinesfalls eingeamtet werden dürfen.
Ein Hinweis auf dieses Problem ist bei seriösen Artikeln über Amalgamfüllungen in den Zähnen immer angebracht.
Sogar in Krematorien wird bei Einäscherung von Toten per Filter im Kamin das Quecksilber sozusagen aufgefangen und dann als Sondermüll entsorgt.
Fragen Sie doch mal die Mediziner von diesem der TU München angegliederten privaten Zentrum, ob diese Verfahren nach ihrer Meinung überhaupt notwendig sind.
(Ich könnte mich ja vorher bei diesen Leuten als Hersteller von Kaminfiltern ausgeben und Geld - selbstverständlich nur für deren allgemeine Arbeit - versprechen.
Einige Zeit später könnte ich bei einem anderem Mitarbeiter dieses Zentrum anrufen und mich als Betreiber eines Krematoriums ausgeben, der die Auflage hat, einen Quecksilber-Filter einzubauen.)
Ja und was sagte Prof. Linde, einer der Hauptnutznießer der Degussa-Gelder: „Quecksilber schürt ganz einfach Ängste.“
Das ist der typische Versuch, amalgamgeschädigte Menschen in die Psychoecke zu stellen.
Und Ihrer Redaktion empfehle ich, künftig vor dem Abdruck irgendwelcher Agenturmeldungen seriös zu recherchieren.
Selbst unsere Dorfzeitung hat beim Abdruck der Agenturmeldung einen Hinweis auf den Geldgeber der „Studie“ gebracht.
Interessant ist auch ein Interview von Radio Deutschlandfunk vom 4.4.08 mit Melchert, dem Leiter der Studie.
Deutschlandradio (DR): Herr Melchert, wie schädlich ist Amalgam denn nun wirklich?
Melchert: Ja, ich kann jetzt weder Entwarnung geben, noch kann ich sagen, Amalgam wäre schädlich.
(DR): Kern Ihrer Studie war ja auch, dass Sie sehr viele Patienten befragt haben. Patienten, die, wie sie dachten, Beschwerden hatten aufgrund von Amalgamfüllungen.
Melchert: Das ist jetzt eine Studie gewesen, die wir mit 34 Zahnarztpraxen in ganz Deutschland durchgeführt haben, wobei wir knapp 5000 Patienten in diesen Praxen befragt haben.
... Wir haben es so gemacht, dass wir bei einer sehr hohen Zahl von Patienten, das waren 1200 Interessierte, so müsste man sagen, haben wir zum Schluss nur 90 Patienten für die Studie gewinnen können, und haben die in drei Gruppen zufällig eingeteilt. Also wir hatten 60, die Amalgam entfernt bekamen.
((Anmerkung von mir: 60 (in Worten: sechzig) !!!! Patienten))
(DR): Also sollten Zahnärzte jetzt wieder zu Amalgam greifen, wenn sie Zähne füllen?
Melchert: Ich bin jetzt selbst kein
Zahnarzt, um das beantworten zu können. Ich würde jetzt hier keinen Freifahrtschein dem Amalgam gegeben, im Einzelfall können Schädigungen auftreten. Unverträglichkeitsfälle, und in seltenen Fällen, das ist nachgewiesen, auch tatsächliche Allergien auf dieses Füllungsmaterial. Das sind die Einzelfälle.
(DR): Und sie sind Grund genug, um Amalgam nicht unbedingt weiter einzusetzen, sagt Dieter Melchert vom Klinikum rechts der Isar.
(Quelle: Deutschlandradio /
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/764853/)
Bitte stellen Sie sicher, das ist der Grund meines Briefes direkt an Sie als Verantwortlichen, dass Mitarbeiter der Stiftung Warentest künftig nicht dubiosen Pressemitteilungen auf den Leim geht.
Und Sie möchten vielleicht jetzt den vollständigen Wortlaut der Studie lesen? Das wird kaum gehen, denn die Studie wurde bisher überhaupt nicht veröffentlicht. Selbst auf den Web-Sites dieses „Zentrums“ findet sich kein Hinweis auf eine solche Studie.
Toll, oder?
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Heinz W.