Twei hat geschrieben:... und so werden die Hausärzte in Zukunft hoffentlich bei "Verordnungen" mehr Berücksichtigung finden - denn jene kennen ja ihre lang betreuten Patienten am Besten - finde ich.
Das wäre wirklich zu hoffen. Allerdings müssten da auch die jeweiligen Gegebenheiten stimmen. Denn wie viele MCS-Kranke sind ihrem Hausarzt jahrelang treu?
In wie vielen Fällen aber sind sie gezwungen, ihn alle naselang zu wechseln? Da ist ein echtes Kennenlernen schwierig.
In meinem Fall gab es über die letzten Jahre viele Wechsel aus verschiedenen Gründen. Nach meiner MCS-Diagnose ging ich
1.
zum besten Naturarzt in der Stadt, der mich jahrelang sehr zufriedenstellend behandelte. Das war auch der Arzt, der mit den Besonderheiten bei der Ernährung Bescheid wusste. Nach meinem Unfall mit inneren Verletzungen und dem Krankenhausaufenthalt von 2 1/2 Tagen, den ich MCS-bedingt knapp überlebte, wurde ich mit dem Entlassungsschreiben der Klinik in der Hausarztpraxis von einer auf die andere Sekunde nicht mehr als menschenwürdig geachtet sondern miss- bzw. verachtet, im Behandlungszimmer des Arztes vergessen, nachdem er grußlos rausgegangen war und nicht mehr wiederkam, entsprechend angepöbelt, als ich das dann merkte und mich zum Empfang schleppte usw. usf. - Die Jahre vor dem Unfall wurde ich sehr zuvorkommend behandelt. Da konnte ich ja auch allein dort hinfahren und alles war okay. In dem Moment, wo ich aber jetzt ein Taxi brauchte, das man mir höchst ungern bestellte, sah man die Gefahr, dass evtl. ein Hausbesuch nötig werden könnte. Da die Praxis nicht in meinem Stadtteil liegt, hat man es fortan abgelehnt mich zu behandeln.
2.
Eine Freundin, die mich in dieser schweren Zeit unterstützte, gab mir dann die Adresse einer Ärztin, die eigentlich sehr pfiffig ist und auch schnellstmöglich die notwendigen Untersuchungen durchführte. Die Praxis liegt in meinem Stadtteil und sie wurde dann für einige Jahre meine Hausärztin, weil sie auch meine MCS anhand meiner Unterlagen und derjenigen für Ärzte von CSN akzeptierte. Das ging genau so lange gut, bis sie, die diese Praxis gemeinsam mit ihrem Mann führt, einmal bei einem Termin, den ich bei ihr bekam, leider außer Haus musste und ich zu ihrem Mann ins Sprechzimmer kam. Der hat mich total abgebügelt und mir eine notwendige Überweisung im neuen Quartal verweigert, die mir einige Tage zuvor im alten Quartal seine Frau noch ausgestellt hatte. Nun stand ich da mit meinem angenähten Hals.
3.
Wieder auf der Suche und mit einigen MCS-Kranken in regelmäßigem Telefonkontakt, bekam ich von einer Leidensgenossin die Adresse meines jetzigen Hausarztes, eines Naturheilkundlers, Homöopathen und Allergologen und, wie sein Praxisschild ausdrücklich besagt, Hausarztes, zwar nicht in meinem Stadtteil, aber noch halbwegs in der Nähe, wo mir meine Frage, ob Hausbesuche möglich sind, ausdrücklich bejaht wurde. Er kennt und akzeptiert meine MCS-bedingt besondere Ernährungssituation. Ich hoffe, ich kann auch dort bleiben. Jedoch ist er schwer telefonisch zu erreichen und hat auch meist ein volles Wartezimmer, so dass ich dort verschiedentlich schon vor der Praxis warten musste.