Hallo alle!
Ich hatte Arbeiten am Dachstuhl ausgeführt und dabei auch mehrere leere Vogelnester entfernt.
Am Tag darauf habe ich bemerkt, dass ich etliche sehr stark juckende Insektenstiche hatte. Was auch immer in den Vogelnestern war, ich hatte mir das Viehzeug auch in den Wohnbereich eingeschleppt - denn Tag für Tag sind neue Stiche hinzugekommen.
Ich vermute, es handelt sich dabei um die rote Vogelmilbe. Ich bin in eine Apotheke gegangen, habe denen mein Problem erörtert und die haben mir ein Breitband Insektizid verkauft.
Auf der Flasche stand, für Wohnbereiche geeignet, auf Pyrethroid Basis mit Langzeitwirkung. Ich wusste ja nicht wo sich die Plagegeister verstecken, deswegen habe ich die ganze Wohnung eingesprüht (Überwiegend Teppiche, Polster, Bett und alles was aus Stoff ist).
Anhand des Etikettes konnte man sich nur denken, dass es sich bei dem Mittel um etwas harmloses handelt - Es stand sogar, dass man Tiere direkt damit einsprühen kann.
Schon nach wenigen Stunden haben meine Lippen begonnen zu brennen und meine Zunge wurde taub und meine Lunge hat gestochen als hätte ich 5 Packungen Zigaretten auf einmal geraucht.
Das wurde jeden Tag schlimmer, es war beinahe als hätte ich eine Grippe.
Ich bin dann ein paar Tage aus der Wohnung raus und die Symptome haben sich wieder gebessert.
Ich hatte auch bemerkt, dass dieses Zeug offensichtlich mein Immunsystem angegriffen hatte – seit dem bin ich permanent verkühlt und habe permanent eine Ohrenentzündung (während ich den ganzen Winter praktisch gesund war…)
Als ich wieder in die Wohnung zurück gegangen bin und dort eine Nacht verbracht hatte, hat alles wieder von vorne begonnen. Es war sogar so, dass vermutlich mein Zentrales Nervensystem angegriffen wurde.
Ich bin in der Nacht munter geworden und habe nur ein Flimmern gesehen und Schweißausbrüche hatte ich auch.
Danach habe ich begonnen mich im Internet über dieses Mittelchen zu erkundigen und habe festgestellt, dass es anderen Personen auch so gegangen ist wie mir.
Es ist allerdings schwer vorstellbar, dass so ein Nervengift überhaupt verkauft werden darf!
Jedenfalls habe ich alles in der Wohnung geputzt. Da man das Zeug laut Internet mit herkömmlichen Reinigungsmitteln nicht mehr wegbekommt habe ich die ganze Wohnung mit Spiritus geputzt – das hat eine ganze Woche gedauert (von morgens bis spät abends).
Ich habe dabei eine Atemschutzmaske getragen, da ich es sonst in der Wohnung nicht mehr ausgehalten hätte…
Meine Mutter hat mir bei der Putzaktion geholfen – sie hat allerdings keine Maske tragen wollen, mit dem Ergebnis, dass sie auch brennende Lippen, einen bitteren Geschmack bekommen hat.
Fakt ist, selbst nach dieser Putzaktion spüre ich es noch. Selbst wenn ich von einem gewaschenen Glas, dass in einem Kasten steht trinke, welches nie direkt mit dem Sprühnebel in Kontakt war – habe ich sofort einen bitteren Geschmack und es wird mir schlecht.
Vor ein paar Tagen ist meine Lebensgefährtin von einer Reise nach Hause gekommen. Ich hatte ihr die ganze Misere schon über Telefon erzählt – nur denke ich, dass sie gedacht hatte, dass ich einen Sprung in der Schüssel habe.
Sie hat sich einen Kaffee gemacht und nach wenigen Minuten nach dem Kaffee musste sie Erbrechen. Dabei habe ich in der Küche nicht mal gesprüht…
Es kommt mir so vor, als könnte man die Sachen so oft waschen wie man möchte – dieses Zeug geht nicht mehr weg.
Und das Schlimmste ist, jeder aus meiner Verwandtschaft oder Bekanntschaft den ich das erzähle, glaubt ich spinne.
Probleme mit Insektenstiche habe ich dadurch jedenfalls keine mehr.
Selbst Fliegen leben in dieser Wohnung nicht länger als gefühlte 60 Sekunden. Der Name des Zeuges war übrigens Insektizide 2000 – ich habe etwa 500ml auf 60m² versprüht.
Zwei Monate später:
Ich wohne mittlerweile wo anders.
Ich hatte versucht nur das aller notwendigste mitzunehmen:
- Firmenlaptop
- Bildschirm
- Waschmaschine
- Lernunterlagen (zur Sicherheit auf dem Balkon gebunkert)
Alles andere haben wir neu gekauft – ich hatte dadurch ein großes finanzielles Dilemma erlitten.
Etwas von dem Gift muss aber mit mir übersiedelt sein.
Vor etwa 1 Woche hatte ich Lernunterlagen in die Hand genommen, welche in der Wohnung wahren.
Am Tag darauf hatte ich wieder heftige Reaktionen:
- Lippen wurden taub
- Kribbeln auf der Zunge
- Bitterer Geschmack
- Am Tag darauf ist mir die Haut von den Lippen abgegangen
- Immunsystem geht in die Knie (Entzündungen)
Diese Unterlagen hatte ich nie direkt angesprüht – sie waren 2 Monate an der frischen Luft gelagert. Was zum Teufel ist das für ein Gift und wieso darf so etwas in Apotheken legal verkauft werden?
Ich hatte bis jetzt folgendes Unternommen:
Herstellerfirma kontaktiert: Unternehmensführer sagt das ist „unglaublich“. Nach einer gewissen Zeit haben die das Sicherheitsdatenblatt herausgerückt – da steht aber nicht viel drinnen, außer dass es sich dabei um synthetische Pyrethroide handelt.
Vergiftungszentrale kontaktiert: Die sagen dass sie nur für Akutfälle zuständig sind und haben mich an die Innenraumanalytik verwiesen.
Innenraumanalytik kontaktiert: Längeres Gespräch mit einem Mitarbeiter. Fazit: Sie können mir feststellen ob und wie viel Pyrethroide vorhanden sind. Da das Zeug aber allgemein als ungefährlich zu gelten scheint, können sie keine Aussage treffen ob die Wohnung je wieder bewohnbar sein wird oder nicht. Da wird bald Bewegung in die Sache kommen.
Apothekerkammer: Ich soll zu einen Psychologen gehen.
Toxikologe in meiner Gegend #1: Haben sie Erfahrung mit Pyrethroid Vergiftungen? – Ich kann nicht alle Gifte kennen... (kennt sich mit dem Thema nicht aus.)
Umweltmediziner in meiner Gegend #2: Hat Erfahrung mit Pyrethroiden, Ordination kostet 500€ und Blutuntersuchungen dann nochmal 1500€ (mich hat die Übersiedlung und das neu kaufen von allem schon ein Vermögen gekostet – das habe ich mir zur Zeit noch nicht geleistet)
Hausärztin: Wäre hoffnungslos überfordert.
Was mich zur Zeit belastet:
a) Es kommt zeitweise immer noch zu Reaktionen und es ist immer sehr schwer feststellbar welcher Gegenstand noch kontaminiert ist, da die Reaktion meistens erst 24 Stunden später eintritt. Wenn etwas auftritt, dann sind es meistens die Lippen die anfangen zu Brennen und die Zunge wird taub.
b) Ich bin quasi aus meiner Wohnung vertrieben worden durch das Gift – mein ganzes Hab und Gut, wie z.B. hunderte zum Teil alte und wertvolle Bücher lagern noch in der Wohnung und sind wahrscheinlich durch das Gift unbrauchbar gemacht worden.
c) Die Wohnung kostet mich weiter – ich würde die Wohnung gerne vermieten, doch kann ich dies nicht aus moralischen Gründen – ich weiß ja nicht ob nur ich so sensibel reagiere oder ob ich damit nicht vielleicht die Gesundheit eines anderen Menschen zerstören würde.
Was mich stutzig macht:
Am Anfang dachte ich, dass nur ich so stark auf das Zeug reagiere, da ich allergisch darauf bin oder was auch immer.
Im Endeffekt waren nur Ich, meine Lebensgefährtin und meine Mutter in Kontakt mit dem Mittel.
Wobei ich schätze dass wenn ich 100% abbekommen habe, so hat meine Mutter 15% abbekommen und meine Lebensgefährtin 2% (da sie während dieser Zeit auf einer Reise war).
Ich hatte die meisten Symptome:
- Brennende Lippen
- Haut geht von den Lippen ab
- Die Haut im Inneren des Mundes um die Lippen herum ist aufgeraut.
- Seltsame rosa Flecken auf der Zunge.
- Brennende Augen
- Stechen in der Lunge
- Übelkeit
- Bitterer Geschmack
- Immunsystem geht merklich in die Knie
- Schweißausbrüche in der Nacht
- Alpträume
- Flimmern vor den Augen
- Eine Art Verätzung in den Nebenhöhlen
- Neue Belastung mit vermutlich sehr geringer Menge zeigt Wirkung.
Meine Mutter hatte folgende Symptome:
Meine Mutter scheint auch Sensibel auf dieses Zeug geworden sein, da sie auch ab und zu klagt, dass das brennen und der bittere Geschmack zurückgekommen sind – vermutlich immer dann wenn sie einen Gegenstand angreift der in der Wohnung war (Durch die Putzaktion ist zeitweise ein ziemliches Chaos entstanden…)
- komisches Gefühl auf den Lippen
- Bitterer Geschmack
- Neue Belastung mit vermutlich sehr geringer Menge zeigt Wirkung.
Meine Lebensgefährtin hatte folgende Symptome als sie kurz in der Wohnung war:
- Brennen im Gesicht
- Übelkeit und Erbrechen nachdem sie einen Kaffee in der Wohnung getrunken hatte.
Ich bin mit meinem Latein am Ende.
Ich wusste nicht, dass in Österreich starke Nervengifte legal in Apotheken erwerblich sind…
Oder ist der Herstellerfirma bei der Produktion ein Fehler unterlaufen?
Meines Wissens nach produziert Bayer diese Gifte – die österreichische Herstellerfirma wird vermutlich die Gifte fertig kaufen und eine eigene Kreation dann zusammenmixen…
Oder sind wir alle Hypersensibel gegen diese Art von Giften? – Keiner von uns hatte bis jetzt Probleme mit Insektensprays oder dergleichen.
Lg Andreas