Herr Dr. Vorkötter läßt antworten
Liebe Frau Stelz,
vielen Dank für Ihre kritische Mail. Dazu gibt es viel zu sagen. Einerseits hat sich die Autorin des Textes zumindest in Teilen vergaloppiert, indem sie Leuten wie Eikmann überproportional viel Platz einräumt. Andererseits lässt sie zum Ende ihres Textes hin auch andere Stimmen zu Wort kommen. Dem Anliegen der Patientin, deren Schicksal in dem Text beschrieben wird, hilft sie damit allerdings nicht, und das ist sehr ärgerlich. Allerdings blieb bei mir beim Lesen die Frage stehen, ob das denn wirklich so stimmen kann, was der Eikmann da alles sagt, denn die Patientin wird ja als aufrecht und klar beschrieben. Der Versuch Eikmanns, Fälle wie den ihren in die "Psychoecke" zu stellen, hat meines Erachtens nicht funktioniert.
Ich denke, dass die Leserbriefe durchaus eine Wirkung entfalten. Sie enthalten viel Information, die in dem Text gefehlt hat - etwa die, dass MCS eine von der WHO anerkannte Krankheit ist. Darüber hätte meine Kollegin informiert sein müssen, und dann hätte sie stutzig über Eikmanns Aussagen werden müssen. Eben hierin liegen die Mängel des Textes. Darüber hinaus ist die Autorin durch die Vielzahl der Zuschriften, die ihre Arbeit als eher schwach dastehen lassen, nun natürlich sensibilisiert. Weitere Berichte über MCS werden, da bin ich sicher, anders ausfallen.
Liebe Frau Stelz, wir alle machen Fehler. Und in den seltensten Fällen wollen wir damit jemandem schaden. Wir schaden uns damit eher selbst, denn solche Fehler fallen auf uns zurück. Die Patientin, deren Schicksal in dem Text geschildert wurde, kann mit unserer Arbeit natürlich nicht zufrieden sein. Wir selbst aber auch nicht. In diesem Sinne entschuldige ich mich im Namen meiner Kollegin für diese Fehlleistung.
Freundliche Grüße
Ihr Bronski
FRANKFURTER RUNDSCHAU
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