von sunday » Mittwoch 27. Februar 2008, 16:01
hallo,
für menschen, die schwer mcs-krank sind, ist das problem praktisch unlösbar.
ich bin im beruf auch mehrere stunden pro woche mit versch. leuten in einem raum. und selbst die gutwilligen schaffen es teilweise nicht, ganz duftfrei zu kommen. sie verzichten an dem tag zwar auf alle produkte, die parfüm enthalten, waschen die sachen, die sie dann anziehen mit parfümfreien waschmitteln und stinken trotzdem.
weil sie z.b. vorher in einem büro gearbeitet haben, in dem die kollegen parfümiert sind oder weil sie etwas angezogen haben, das sie früher mal mit weichspüler behandelt haben und das trotz mehrmals duftfrei waschen immer noch stinkt und sie es nicht riechen können, weil sie kein mcs haben.
und daß sie es nicht riechen können stimmt. ich habe selbst noch vor 3 jahren nur gerochen, wenn jemand stark parfümiert war und mich bei anderen gelegenheiten nur gewundert, wieso ich kopfschmerzen und halsentzündungen usw. hatte.
und obwohl ich selbst schon lange absolut nichts mehr benutze, das auch nur geringste mengen an parfüm etc. enthält, muß ich meine sachen oft waschen und dekontaminieren, wenn ich nach hause komme, weil schon normales einkaufen reicht, um zu stinken.
und wenn man schon als mcs-kranke probleme hat, immer duftfrei zu sein, wie sollen es dann die anderen schaffen?
ich meine jetzt nicht die, die sich unwissend (bzgl. der folgen) oder absichtlich (trotz wissen, daß z.b. eine kollegin darunter leidet) parfümieren, sondern die wirklich gutwilligen, die nicht in der lage sind, diesen riesenaufwand zu betreiben, der nötig wäre, um woanders duftfrei zu erscheinen.
allerdings gibt es ja auch bei mcs-kranken sehr große unterschiede.
ich habe mich hier und im anderen forum usw. schon oft gewundert, wieso die leute schreiben, daß sie bekannte und verwandte nur zu bitten brauchen, ohne duftstoffe zu erscheinen und dann problemlos besuch bekommen und an familienfeiern teilnehmen können usw.
bei solchen zusammenkünften könnte ich noch nicht mal den raum betreten, ohne beschwerden zu bekommen.
selbst die leute, mit denen ich privat und beruflich zu tun habe, die selbst nie irgendwelche produkte benutzen, die duftstoffe enthalten, sind, wenn sie zu mir kommen, manchmal nicht duftfrei, weil sie vorher irgendwo waren (z.b. im bus), wo parfümierte waren und sie es nicht bemerkt haben, daß es da stinkt und sie selbst kontaminiert werden.
und da heute ja auch alle möglichen gebäude (kaufhäuser usw.) parfümiert werden und es ja auch draußen (fußgängerzone etc.) und in öffentlichen verkehrmitteln oft unerträglich stinkt, kann man dem praktisch nicht mehr ausweichen.
leute, die nicht bereit sind, rücksicht zu nehmen, habe ich schon lange zum teufel gejagt (das hat allerdings auch dazu geführt, daß ich schon lange nur noch extrem wenig verdiene), aber trotzdem bin ich immer wieder irgendeinem chemieparfümgestank ausgesetzt, der bei mir leider nicht nur zu "befindlichkeitsstörungen" führt, sondern auch zu inneren blutungen etc.
einige leute würden vielleicht auf duftstoffe verzichten, wenn man z.b. infoblätter verfassen würde, in denen darauf hingewiesen wird, welche folgen der gebrauch dieser chem. duftstoffe haben kann und daß sie mit der benutzung nicht nur andere, sondern letztendlich auch sich selbst gefährden, weil sie dadurch duftstoffallergien und -unverträglichkeiten bekommen können, die nicht therapierbar sind und diese infoblätter in versch. geschäften auslegt (auch in bioläden, die kunden dort sind auch oft stark parfümiert) usw.
aber den meisten wäre auch das völlig egal.
daß z.b. rauchen sehr schädlich ist, wissen alle und trotzdem rauchen in deutschland ein paar millionen menschen.
liebe grüße
sunday