Parteiische Sachverständige

Parteiische Sachverständige

Beitragvon Dundee » Dienstag 12. August 2008, 21:26

Parteiische Sachverständige
Wen die Arbeit krank macht, braucht die Berufsgenossenschaften. Doch viele versuchen, ihre Zahlungen zu drücken: Sie beauftragen Gutachter, die Versicherte abweisen.

Seit über zwölf Jahren kämpft Winfried Karsten. Er kämpft gegen seine schwere Krankheit - und gegen die Berufsgenossenschaft (BG), die seine Leiden nicht als arbeitsbedingt anerkennt und ihm deshalb keine Verletztenrente auszahlt. Bis heute vergeblich. "Es ist ein Albtraum", sagt der 55-jährige Ingenieur.

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TAZ-THEMENREIHE: BERUFSKRANKHEITEN UND ENTSCHÄDIGUNG

Die taz wird in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder Texte zum Thema erkrankte Arbeitnehmer bringen - und darüber, wie sie versuchen, eine Entschädigung von der zuständigen Versicherung ihres Betriebs zu bekommen. Es geht um Milliarden Euro und tausende Schicksale. Jeder Beschäftigte in Deutschland ist über die sogenannten Berufsgenossenschaften zwangsweise in der gesetzlichen Unfallversicherung. Und die leistet auch allerhand. Allerdings hat die von Staat, Industrie und Gewerkschaften beaufsichtigte Welt der Berufsgenossenschaften einen blinden Fleck: Was passiert, wenn Arbeitnehmer und die zahlende Versicherung nicht einer Meinung über den Grund und die Höhe der Rente sind? In einem Rechtsstaat, sollte man denken, gibt es unabhängige Gutachter und Gerichte, die solche Streitigkeiten beilegen. Offiziell gibt es die auch. Doch in der Praxis zeigt sich, dass die Instanzen oft ausgehebelt werden. Warum das so ist, was die Politik tun könnte, warum gut meinende Ärzte und Wissenschaftler so einen harten Stand haben - das soll die neue Themenreihe beantworten.


WAS BERUFS-GENOSSENSCHAFTEN TUN

Wer einen Arbeitsunfall hat oder wen seine Arbeit krank macht, der muss sich an seine Berufsgenossenschaft wenden. Das Bundeskabinett hat nun beschlossen, die Unfallversicherung der privaten Arbeitgeber und der staatlichen Verwaltungen zur "Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zusammenzulegen. Die Unterverbände der DGUV helfen bei etwa einer Million Arbeitsunfälle im Jahr (http://www.dguv.de) und offiziellen Berufskrankheiten (BK) - hier wurden 2006 etwa 61.000 Verdachtsfälle angezeigt. Bei 23.000 Menschen bestätigte sich der Verdacht auf eine BK, aber nur 4.800 erhielten eine Rente zuerkannt, etwa 20 Prozent. Offiziell sind infolge einer Berufskrankheit über 2.500 Arbeitnehmer gestorben (Hauptgrund: Asbestfasern in der Lunge). Die Versicherungsträger für die gewerbliche Wirtschaft und den öffentlichen Dienst haben im Jahr 2006, nach Eintritt des Versicherungsfalls, Entschädigungsleistungen in Höhe von 8,257 Milliarden Euro erbracht.
Dundee
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