NAKOS / Selbsthilfegruppen in Gefahr

NAKOS / Selbsthilfegruppen in Gefahr

Beitragvon Alex » Mittwoch 27. August 2008, 14:15

ehr geehrte Damen und Herren,
liebe Selbsthilfegruppen-Mitglieder,

die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) in Berlin ist in ihrer Existenz bedroht. Das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) will die NAKOS ab 2009 nicht mehr fördern, obwohl es das seit 1992 regelmäßig tut, mit zuletzt 260.000 Euro im Jahr 2008.

Die drohenden Entlassungen bei der NAKOS werden sich auch bis in die Arbeit der Selbsthilfegruppen in den Regionen auswirken. Auch die Arbeit der ca.
300 kommunalen Selbsthilfe-Kontaktstellen in Deutschland wird erschwert.
Bedroht ist erstens das von der NAKOS erstellte Verzeichnis der Selbsthilfegruppen in Deutschland, zweitens die Beratung und Vermittlung von Menschen in die Selbsthilfegruppen vor Ort. Und drittens wird die Interessenvertretung der regionalen Selbsthilfegruppen bei der Politik in Berlin und bei der Selbsthilfeförderung durch die Krankenkassen stark geschwächt.

Prof. Dr. Raimund Geene, ehrenamtliches Vorstandsmitglied des Trägers der NAKOS, mit dem wir Kontakt haben, bittet Sie daher um zwei Dinge. Erstens darum seinen offenen Brief an die Bundesfamilienministerin Dr. Ursula von der Leyen mit zu unterschreiben.
Zweitens bittet er darum, selbst Briefe an die Ministerin und auch an Politiker zu schreiben. Beispielsweise können Sie die Bundestagsabgeordneten ihres Wahlkreises informieren und ebenfalls um Unterstützung für die NAKOS bitten. Auch Landes- und Kommunalpolitiker können sie kontaktieren und darauf hinweisen, dass die Entscheidung in Berlin ihrer Stadt schadet.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich für die NAKOS engagieren. Die Selbstilfe-Kontaktstelle Frankfurt ist Mitglied der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V., dem Träger der NAKOS.

Für Ihre Fragen bin ich nach meinem Urlaub am 1. September wieder zur erreichen.

Mit freudlichen Grüßen

Reiner Stock

Selbsthilfe-Kontaktstelle Frankfurt
Servicestelle BürgerInnen-Beteiligung
Jahnstraße 49
60318 Frankfurt am Main
T. 0 69.55 94 44
F. 0 69.55 93 80
service@selbsthilfe-frankfurt.net
Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di, 10-14 Uhr, Do 15-19 Uhr Selbsthilfegruppen finden: http://www.selbsthilfe-frankfurt.net



Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie viele von Ihnen sicherlich schon wissen, bin ich seit Juni 2007 Mitglied im Vorstand der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (DAG SHG).
Mit diesem ehrenamtlichen Engagement möchte ich die wichtige Arbeit der Selbsthilfe in allen gesundheitlichen und sozialen Feldern in Deutschland unterstützen und zu seiner weiteren Stärkung und Verbreitung beitragen.

Die DAG SHG ist einer der vier anerkannten Dachverbände der
Selbsthilfe- und der Patientenunterstützung in Deutschland und neben drei weiterer Einrichtungen auch Träger der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS).

NAKOS wird finanziert aus Mitteln des Gesundheitsministeriums, der Gesetzlichen Krankenkassen und vor allem durch eine Förderung in Höhe von Euro 260.000 pro Jahr durch das Familienministerium (BMFSFJ), das im Bundeskabinett die Querschnittszuständigkeit für den Bereich Bürgerschaftliches Engagement und Selbsthilfe inne hat. Nach Mitteilung des Staatssekretärs im BMFSFJ soll NAKOS aber ab 1.1.09 nicht mehr gefördert werden. Damit ist die gesamte Arbeit der NAKOS bedroht, sowohl der wichtige Datenbestand über das Angebot der 280 Selbsthilfekontaktstellen als auch die vierteljährlichen Infos, Arbeitshilfen und die unmittelbare Beratung und Vermittlung von Selbsthilfesuchenden in die Gruppen und Kontaktstellen.

Wir möchten nun einen Offenen Brief an Familienministerin von der Leyen richten mit der Aufforderung, diese Streichung zu überdenken.
Gleichzeitig möchten wir diesen Brief auch den Parlamentarier/innen zugängig machen, die in den jetzt beginnenden Haushaltsberatungen die Entscheidung darüber fällen werden, ob es die MIttel tatsächlich gestrichen oder aber wieder in den Bundeshaushalt aufgenommen werden.

Ein Entwurf für diesen Offenen Brief liegt bei (und nachstehend im Fließtext). Der Brief wird sich direkt an die Ministerin richten, Kopien werden an die Bundestagsabgeordneten sowie an Presse und Verbände gehen.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar für eine Rückmeldung bis zum 1.9., ob wir diesen Brief auch in Ihrem Namen und mit Ihrer Berufsbezeichnung/Institution/Ort zeichnen können. Gerne können Sie meine Anfrage auch an weitere Kolleg/innen richten, auch eigenständige / zusätzliche Aktivitäten könnten unserem gemeinsamen Anliegen nutzen.

Besten Dank und herzliche Grüße,
Raimund Geene


Entwurf
Offener Brief

Sehr geehrte Frau Bundesministerin,

mit Schreiben vom 18. April d.J. hat der Parlamentarische Staatssekretär Dr.
Kues mitgeteilt, die Projektförderung für die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen
(NAKOS) mit dem neuen Haushalt
2009 einzustellen.

Die NAKOS ist die Aufklärungs-, Netzwerk- und Infrastruktureinrichtung im Feld der Selbsthilfe und Selbsthilfeunterstützung in Deutschland, die seit
1984 überregional, fach-, themen- und trägerübergreifend zu grundsätzlichen Fragen der Selbsthilfe arbeitet. Sie bietet eine wichtige Unterstützungsstruktur für die schätzungsweise 3 Mio.
Menschen in Deutschland, die sich in den mindestens 70.000 Selbsthilfegruppen in unserem Lande engagieren. Insbesondere die 280 Selbsthilfekontaktstellen in Deutschland bilden dafür wesentliche Schnittstellen, die sich wiederum in der Arbeit der NAKOS bündeln.

Das fachübergreifende Wirken der Selbsthilfe durch die NAKOS bezieht sich nicht nur auf gesundheitliche Fragestellungen im engeren Sinne, sondern ist eine zentrale Säule des gesamten bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland. Eine Engführung der Selbsthilfe auf eine rein krankheitsbezogene Unterstützungsstruktur übersieht die hohen Potenziale der sozialen Netzwerke und des sozialen Kapitals, das durch diese Art der Selbstorganisation gefördert wird. Die Förderung der Selbsthilfe ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich gerade auch Ihr Haus weiterhin stellen sollte.

Wir möchten Sie daher eindringlich bitten, den Haushaltsentwurf 2009 zu überdenken und sich für eine weitere Förderung der NAKOS einzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen
gez. xxxxx


__________________________________

Prof. Dr. Raimund Geene MPH
Hochschule Magdeburg-Stendal
Osterburger Str. 25, 39576 Stendal
Tel.: 03931 - 2187 4866
Handy: 0 17 32 90 32 32
eMail: raimund.geene@hs-magdeburg.de
Alex
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