von Monja » Montag 22. September 2008, 08:58
ab mit dem Chef in die Psychiatrie !!!
Am Anfang meiner MCS, als ich noch nicht wusste, was ich habe und auch
kein Internet für Informationen, MCS- bedingt furchtbar aufgeregt, da das
Amt ja auch Bewerbungen verlangte und die Wohnung unbewohnbar und niemand
die typische extreme Geruchswahrnehmung glaubte, schon erstrecht kein Arzt,
- da riet man mir mal, ich müsse als Erstes außerordentliche Selbstbeherrschung üben,
um nicht \"eingewiesen\" zu werden. Soll mir nicht anmerken lassen, was da körperlich
in mir vorgeht... Also habe ich es gelernt, außerdem mich äußerlich
sehr gepflegt und meine Arzt- Unterlagen perfekt sortiert. Wer dies nicht hin-
kriegt, wird gewiss schnell mal, auch bei MCS, eingewiesen und schon nimmt das
Übel seinen Lauf.
Eine junge Nachbarin erzählte mir mal zu der Zeit, dass sie zwangs-eingewiesen wurde,
ans Bett mit Lederriemen gefesselt und Spritzen bekam in der Psychiatrie, weil sie abends
einen Fußweg neben den Bahnschienen als Abkürzung benutzte, wo
die Fernzüge nur jeweils alle Stunde fahren. Man vermutete, dass sie sich umbringen wolle.
Ja, so leicht kanns gehen, - und das ist dann der Anfang vom Ende.
Man muss nicht nur den Horror MCS aushalten, bekommt keine vernünftige Hilfe und
Kosten von Ärzten und Krankenkassen, weiß nicht, wie man je noch arbeiten soll,
wie man überhaupt den Tag, einen Einkauf oder einen Gutachter- Termin überstehen soll
- und dabei immer noch die Show abziehen, dass man GESUND SEI... Ich denke,
diese extreme Disziplin, die ich damals aufbringen musste, half mir aber auch,
etwas gesünder zu werden, Ärzten nicht mehr zu glauben und gegen Ämter zu klagen,
mir einfach nichts mehr gefallen zu lassen. Vorher war ich eher so ein sanft-
mütiger Typ, der versucht hat, alles friedlich zu lösen und den Menschen zu
glauben, was sie sagen. Heute erscheint mir das doch sehr naiv. MCS ist auch eine
Lehre, nicht nur über Chemikalien, sondern auch über die Inkompetenz der Leute.
LG Monja
- Editiert von Monja am 22.09.2008, 09:01 -