von Twei » Samstag 17. Januar 2009, 13:31
A) Vor 2 Tagen bin ich zur Rentenstelle gegangen, um meinem Kurantrag Nachdruck zu verleihen.
Diskriminierung drückt sich für mich in mehreren Formen aus.
1. Über den Dienstweg
Ich hatte über meinen Hausarzt einen Kurantrag "zur Teilhabe am sozialen Leben" bei der Krankenkasse gestellt. Diese änderte die Begründung einfach selbständig um und meinte, daß dieser Antrag hervorragend zu Rehabilitierung ins Berufsleben geeignet wäre und verwies ihn zur Rentenstelle.
Die Rentenstelle verlangte von mir einen weiteren seitenlangen Antrag zu stellen, auf der zur "Rehabilitation ins Berufleben" stand. Ich kam mit den Fragestellungen Überhaupt nicht klar. Nichts traf auf mich zu, schon alleine die Überschrift nicht. Ebenfalls sollten nochmals alle Arztunterlagen eingereicht werden, wie bei der Krankenkasse.
Nach ein paar Tagen ging ich zur Rentenstelle hin und wünschte eine Hilfe zur Antragsstellung. Der Sachbearbeiter bemerkte ebenfalls, daß der Antrag gar nicht auf meine Belange zutraf. Er änderte die Überschrift und strich einige Fragen. Trotzdem sollte mein Hausarzt nochmals einen ähnlichen Fragebogen ausfüllen, wie für die Krankenkasse.
Der Hausarzt sagte, daß sei nicht nötig; die Krankenkasse müsse diese Auskunft weiterleiten und er hatte Recht (also nochmals unnötigerweise zur Rentenstelle).
Nach einigen Wochen erhielt ich Antwort, mit der Entschulidigung drauf "dies ist ein maschinell Ausgedruckter Bescheid....". Die Formulierung ging Überhaupt nicht auf den Antragssachverhalt ein.
Ich rief dort an und man teilte mir mit, daß die Rentenstelle nicht mehr zuständig sei und alles weitere zur Krankenkasse geleitet wurde.
Die Krankenkasse riet mir telefonisch einen Widerspruch einzulegen. Sie könne mit der Begründung nichts anfangen. Ich versuchte die Irrtümer per Telefon zu erledigen, weil alles kurz vor Weihnachten war und ich diesen Monat eigentlich in die Kur fahren sollte. Beide Seiten versprachen sich Gegenseitig und mir, daß sie das erldigen würden. Mein Briefkasten blieb leer.
Vor vier Tagen rief ich noch mal bei der Krankenkasse an und sie sagte, daß sie auf eine Stellungnahme der Rentenstelle warte. Die 4-wöchige Widerspruchsfrist war kurz vorm Ablaufen. - Also wieder zur Rentenstelle -
Nach langer Wartezeit teilte man mir dort mit, daß das alles von meiner Seite aus mit der Krankenkasse zu Regeln sei und ein Widerspruch hier bei der Rentenkasse kein anderes Ergebnis erziehlen würde und demnach überflüssig sei.
Ich nahm meine letzten Kräfte zusammen und ging zur Krankenkasse. Die war natürlich auch wieder nicht Zuständig, zumal die Formulierung der Rentenstelle unzureichend sei. Nach vielem Ärger dort, blieb mir nichts anderes übrig, als nochmals zur Rentenstelle zu gehen und dort auf einen Widerspruch zur "Sachbezogenen Begründung" einzulegen und ganz wichtig - die Widerspruchsfrist einzuhalten.
Wäre für mich die schnelle Entscheidung zu einer Kurgenehmigung nicht so wichtig gewesen, hätte ich sofort über einen Rechtsanwalt Widerspruch eingelegt. - Ich dachte Gesundheit geht immer vor. -
2. Über die Geruchsschwellen
Vor 2 Tagen kam ich wieder an meine Belastungsgrenze.
a) Bei der Rentenstelle gibt es einen riesigen Z-artigen Gang, ohne Fenster oder Frischluft. Dieser Gang ist gleichzeitig der Warteraum. Am Rand entlang, sind die Eingänge für die Sachbearbeiterzimmer. Das WC befindet sich ganz hinten am Gang. Inmitten des Ganges wird eine riesige Kopieranlage betrieben. Aus dem Keller steigt eine weitere gesundheitsschädliche Wolke in das Treppenhaus alsauch in den Gang.
Also konnte ich nur draußen bei sehr kalt-nassem Wetter über eine Stunde warten. Draußen ist eine mehrspurige Kreuzung einer Hauptstraße. Viele Autos und LKWs rasen dort vorbei oder stehen an der Ampel, um dann wieder anzufahren. Die Innenluftgebläse der Autos bliesen die Duftstoffe der Innsassen kräftig in die Straße.
Ebenfalls wurde die Luft angereichert von einem nahen Haarstyling-Geschäftes, von den Passanten ganz zu schweigen.
b) Bei der Krankenkasse war ein übermäßiger nicht gewohnter Reinigungsmittelgeruch vorhanden. Ich schaffte es gerade mal, kaum atmend, bis zum Fenster des Großraumbüros. Eigenmächtig öffnete ich das Fenster und holte erstmal lange Luft. Die Sachbearbeiter meinten, sie hätten es nicht so gerne geöffnet, sie frören, aber das war mir egal. Meine Belange vermochte ich unter diesen Umständen nicht richtig vorzubringen, weil ich mich nur mit nach draußem gewendeten Körper dort aufhalten konnte.
Allerdings telefonierte ein Sachbearbeiter mit der zuständigen Außenbehörde und sagte mir, daß der Kurantrag abgelehnt sei und ich mir ambulante Hilfe vor Ort zu suchen habe. Ich sagte, daß es hier vor Ort Überhaupt keine ambulante Hilfe für mein Krankheitsbild gibt und daß ich in ein anderes Zimmer möchte, wo ich vernünftig mit einem Vorgesetzten sprechen kann.
Es gab einen kleinen Besucherraum, der nicht so stark Geruchsbelastet war. Trotzdem mußten die Fenster geöffnet sein. Die Sachbearbeiterin die nun kam, hatte Haarspray und Düfte auf sich, die alles erlebte noch übertrafen. Ich konnte nur noch sagen bitte, sofort raus. Bitte gehen sie raus. Packen sie meine Unterlagen nicht weiter an. Bitte einen anderen Sachbearbeiter - gehen sie raus - schnell.
Nach einem vernünftigen Gespräch mit einem anderen duftverträglichen Sachbearbeiter konnte ich nochmals die Rentenstelle ertragen. - Hilfe - Ich kann da nirgendswo mehr reingehen. -
Es waren alle Freundlich zu mir. Jedoch manchmal genervt und mit eigenartigen Gesichtsausdrücken (ein Ausdruck der Situationsüberforderung). - Trotzdem fühle ich mich Diskriminiert und meiner Persönlichkeit beraubt. -
Ebenfalls wurden einige Unterlagen von mir verseucht (aus meiner Sicht beschädigt).
B) Gestern war ich auf Gericht
Es wurde die Einstufung des Behindertengrades für mich verhandelt (wegen Widerspruchs hatte ich einen Rechtsanwalt). Nun gewährte man mir doch einen Höheren und zwar 70 Prozent ohne "G" (schriftliche Formulierung erhalte ich noch).
Damit wurde eine fast dreijährige Akte geschlossen, zumal diese Einstufung auch die Rente rechtfertigt. Ebenfalls klärte man mich auf, daß mir ein bevollmächtigter Vertreter zusteht, der meine Angelegenheiten künftig erledigen kann. Somit bräuchte ich mich dann nicht mehr selbst, solchen 'psychischen' Balastungen aussetzen. (Aus meiner Sicht finden immer permanente physiche Belastungen statt, die für mich eine zusätzliche psychische Belastung bedeuten).
Dies ist für mich, einem MCSler, endlich eine Möglichkeit, die rechtlichen wie auch gesundheitschädlichen Schwellen zu überwinden und einer Diskriminierung vorzubeugen.
- Na - dann schau ich ma'. - Weiteres später.....