Taktvoll über MCS aufklären - ein gutes Beispiel

Taktvoll über MCS aufklären - ein gutes Beispiel

Beitragvon Silvia K. Müller » Donnerstag 19. März 2009, 09:25

Mit dem nachfolgenden Brief und dem aktuellen CSN Newsletter im Anhang hat ein chemikaliensensibler Mann seine Freunde und Bekannten angeschrieben. Lest ihn Euch durch...


Lieber Freund! Liebe Freundin!

bist du bereit, jetzt oder in den nächsten tagen innezuhalten und der situation chemikaliensensibler in unserer gesellschaft aufmerksamkeit zu schenken?

(MCS = multiple chemikaliensensibilität
EMS = elektromagnetische sensibilität)

ich leite auszüge aus einer mail des chemical-sensitivity-network-deutschland an dich weiter. dieses wurde von silvia müller, einer sehr mutigen und engagierten mcs-betroffenen aus dem nahegelegenen hunsrück, in's leben gerufen.

...erfreuliche und traurige nachrichten...


interessant finde ich v.a. - aufgrund meiner eigenen betroffenheit - den beitrag über MCS BEI LEHRERN.

phthalate (weichmacher) sind eine wichtige ursache für die (tabuisiert) um sich greifende unfruchtbarkeit bei frauen und männern.

der erschütternde bericht über den suizid eines italienischen betroffenen offenbart einige pikante details darüber, wie der offizielle teil unserer gesellschaft mit der krankheit umgeht.

ich selber habe übrigens, wie die glasprinzessin mona, während der phase meiner erkrankung, in der ich sehr zurückgezogen leben musste, mit dem schreiben von lyrik wiederbegonnen (s. anlagen: GEDICHT - mcs-ler; GEDICHT -chronisch krank).

mcs (und andere durch chemikalien hervorgerufene krankheiten) entstehen in den meisten fällen nicht durch spektakuläre "chemieunfälle", sondern durch langzeitexposition im niedrigdosisbereich. es gibt bei mcs eine hohe dunkelziffer, u.a. weil die meisten ärzte inkompetent sind, was die diagnosestellung angeht
(s. ANLAGE: flugblatt über mcs; bei mir auch auf papier erhältlich).

schlimm sind weniger die chemikalien, die mcsler belasten, als die toxische, gleichgültige und zynische art, mit der die gesellschaft ("wenn ich die kriege!") betroffenen begegnet. dazu gehört auch die häufige psychologisierung und psychiatrisierung, die daher rührt, dass die psychischen und sozialen folgen der krankheit fälschlicherweise für die ursache gehalten werden. diese reaktion ist auch in der psycho-, spiri-/eso-und öko-ecke sehr beliebt, wie ich aus eigener schmerzhafter erfahrung weiß.

ich selber habe glück! ich werde jedes jahr ein bedeutendes stück gesünder, u.a. weil ich sozial und finanziell - im vergleich zu vielen anderen betroffenen - privilegiert bin.
ich bin wieder resistenter geworden und bearbeite die krankheitsfolgen in einer psychotherapie. dennoch verbringe ich auch jetzt noch einen beträchtlichen teil meiner (zugegebenermaßen sehr üppigen) freizeit mit recherchen bezüglich produkten und behandlungen sowie der organisation von maßnahmen, die helfen, den alltag
(v)erträglicher zu machen. ja, es geht mir gut! (ätsch)

WICHTIG: Respektiere bitte meinen Wunsch, dass ich nur mit von mir ausgewählten Leuten (z. B. Adressaten dieser Mail) über meine Krankheit spreche, - und zwar auch dann, wenn du diesen Wunsch vielleicht nicht verstehst. D.h. leite diese Mail bitte nur ohne meine persönlichen (Namens-)Angaben an andere weiter. - Danke!

ich wünsche dir eine erhellende lektüre und freue mich über rückmeldungen!

liebe grüße von ...

p.s. den newsletter kann jeder interessierte kostenlos abonnieren, auch für begrenzte zeit... :-)
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Silvia K. Müller
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