Bundesbehörden warnen: kein Insektizid bei MCS

Bundesbehörden warnen: kein Insektizid bei MCS

Beitragvon CSN Blogger » Donnerstag 7. Mai 2009, 14:28

Trotz hohem Hygienestandard sind auch in Deutschland Kopfläuse wieder auf dem Vormarsch. In Schulen, Kindergärten und dort wo viele Menschen auf engstem Raum zusammenkommen, kann Gefahr bestehen, sich zu infizieren. Fängt es an zu jucken, ist mancher schnell in Panik und greift zu chemischen Mitteln zur Bekämpfung der Läuse. Die zur Wahl stehenden Präparate enthalten u. a. Permethrin, Pyrethrum, Allethrin oder Lindan. Alle diese Insektizide schädigen die Gesundheit. Deshalb raten Ministerien, Länder-, Bundesbehörden und Mediziner besonders Schwangeren, Stillenden und Personen mit MCS - Multiple Chemical Sensitivity (Chemikalien-Sensitivität) davon ab, diese gefährlichen, neurotoxischen Insektizide zu verwenden.


Mehr dazu im CSN Blog:

Deutsche Behörden warnen: Bei Chemikalien-Sensitivität / MCS kein Insektizid gegen Kopfläuse verwenden
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/05/07/deutsche-behoerden-warnen-bei-chemikalien-sensitivitaet-mcs-kein-insektizid-gegen-kopflaeuse-verwenden/
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Bundesbehörden warnen: kein Insektizid bei MCS

Beitragvon Franz » Donnerstag 7. Mai 2009, 15:09

Seit 2007 gibt es dieses Papier!



Kopflausbefall (Pediculosis capitis)

RKI-Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte

Weitere Hinweise zur Therapie: Bezüglich der Anwendung und der möglichen Nebenwirkungen sind die Angaben der Hersteller sorgfältig zu beachten. Bei fehlender Erfahrung sollte ganz besonders bei der Behandlung von Kleinkindern ärztlicher Rat eingeholt werden. Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit, bei MCS-Syndrom (multiple Überempfindlichkeit gegen chemische Substanzen) und Chrysantemenallergie wird empfohlen, Kopfläuse rein mechanisch durch nasses Auskämmen mit dem Läusekamm zu entfernen.

http://www.pediculosis-gesellschaft.de/RKI-RatgeberKopflausbefall5-2007.pdf
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Bundesbehörden warnen: kein Insektizid bei MCS

Beitragvon Franz » Donnerstag 7. Mai 2009, 15:13

Wie interpretiert Ihr das hier, dass Ärzte solche Informationen erhalten und die Öffentlichkeit nichts darüber erfährt. Im Gegenteil. Letztes Jahr schrieb Caroline Herr im Forum der Apotheken Umschau, man habe in Gießen noch keinen MCS Fall diagnostiziert, immer etwas anderes gefunden.
Franz
 

Bundesbehörden warnen: kein Insektizid bei MCS

Beitragvon Alex » Donnerstag 7. Mai 2009, 15:33

@ Franz, seit ich in den Refernzen von Silvia's Artikel gelesen habe, bei wievielen Behörden und Ämtern diese Mitteilung kommuniziert und weiterverbreitet haben, denke ich darüber nach, was wohl der Hintergrund zu dieser Warnung sein mag. Der Hintergrund, dass man MCS in der Empfindlichkeit auf die Stufe von Schwangeren und Kindern stellt, als den "schwächsten" Gliedern in unserer Gesellschaft. Was ist da wohl passiert, dass man solche Warnungen aussprach, wo es MCS sonst nicht geben soll?

Gab es Todesfälle?
Gab es Schadensfälle?
Oder ist man sich der extremen Gefährlichkeit der Insektizide für Chemikaliensensible bewusst?


Was meint Ihr, was waren wohl die Gründe?
Alex
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 7. Mai 2009, 16:27

Todesfälle muss es wohl gegeben haben:

2007 hat man Lindan verboten:

"Lindan gehört zu den chlorierten Kohlenwasserstoffen. Es ist ein Kontakt-, Fraß- und Atemgift für erwachsene Läuse. Auch nachschlüpfende Larven werden durch die noch im Haar verbliebenen Lindan-Restmengen getötet. Die eiabtötende Wirkung wird kontrovers diskutiert.
Die Substanz darf nach europäischen Umweltrichtlinien seit Ende 2007 nicht mehr verwendet werden, weil sie als potenziell krebserregend gilt. Außerdem traten schwere Nebenwirkungen wie Missempfindungen, Unruhe, Zittern, Kopfschmerzen, Herzjagen, Erbrechen und Durchfall auf. Auch Todesfälle (Atemlähmung) kamen vor."

http://www.apotheke-im-pluspunkt.com/Web-Dateien/Therapie_Praeparate.html


"In Deutschland gibt es etwa 1,5 Mio. festgestellte Kopflausfälle pro Jahr. Seit dem 31.12.2007 sind Lindan-haltige Läusemittel in Deutschland nicht mehr zugelassen. In Kalifornien gilt bereits seit 2002 ein Verbot für die Anwendung von Lindan zur Bekämpfung von Kopfläusen und Krätze. Eine im Dezember 2007 veröffentlichte Studie des National Institute of Environmental Health Sciences (NIEHS) zieht eine erste Bilanz....


Die kritische Ärzteschaft betont seit Jahren den Mangel an klinischen Studien zur Kopflaustherapie..."


http://www.pan-germany.org/deu/~news-724.html


Und 2007 gab es auch eine Studie:


"Ärzte Zeitung, 05.07.2007

Zur Therapie von Patienten mit Kopfläusen gibt es eine neue Option: ein Präparat mit physikalischem Wirkprinzip

Eine Vergleichsstudie mit dem neuen Dimeticone-haltigen Präparat (identisch mit Nyda® L) und 1-prozentiger Permethrin-Lösung hat ergeben: Mit Dimeticone hatten 95 Prozent der Kauflaus-befallenen Kinder schon am zweiten Tag keine lebensfähigen Läuse mehr.

An der Vergleichsstudie nahmen Kinder zwischen fünf und 15 Jahren teil, die besonders stark von Kopfläusen befallenen waren. Jedes Kind hatte 100 bis 200 Läuse. Am ersten und am achten Tag wurde entweder das Dimeticone-haltige Präparat oder 1-prozentige Permethrin-Lösung aufgetragen."

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/?sid=451598
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Beitragvon Harry Voss » Freitag 8. Mai 2009, 16:31

Die Altenkirch-Pyrethroidstudie war zwar ein dünnes Papier und es gab damals viel Stress,
weil nicht alles astrein war. Aber er fand heraus, dass die Leute, die Pyrethroiden ausgesetzt
gewesen waren, MCS davon bekamen.
Harry Voss
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Beitragvon Juliane » Montag 11. Mai 2009, 09:38

Noch ein Blick ins Internet.

Was schreibt Wikipedia über die Kopflaus ?
Update Wiki


"Wichtige Hinweise

Kinder im Säuglingsalter, Kleinkinder, Schwangere und stillende Mütter sowie Allergiker sollten vor Anwendung eines chemischen Mittels unbedingt einen Arzt konsultieren. "


Diese Seite wurde zuletzt am 24. Januar 2009 um 12:49 Uhr geändert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kopflaus">http://de.wikipedia.org/wiki/Kopflaus


Na so was, man kennt die Epfehlungen des RKI und setzt Weblinks:


Einzelnachweise
↑ Robert-Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin Nr. 20 vom 18. Mai 2007
Weblinks

Kopflausbefall – Informationen des Robert Koch-Instituts
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - Bestellung und Download der pdf-Broschüre Kopfläuse ... was tun? (auf deutsch, türkisch und russisch)
http://de.wikipedia.org/wiki/Kopflaus">http://de.wikipedia.org/wiki/Kopflaus

Warum Schreiben die Autoren der freien Enzyklopädie Wikipedia "Allergiker" wo es im Originaltext heißt:

"Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit, bei MCS-Syndrom (multiple Überempfindlichkeit gegen chemische Substanzen) und Chrysanthemenallergie wird empfohlen, Kopfläuse rein mechanisch durch nasses Auskämmen mit dem Läusekamm zu entfernen"

Warum verschwindet bei Wiki "MCS-Syndrom (multiple Überempfindlichkeit gegen chemische Substanzen) " ?
Juliane
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Beitragvon Betty Zett » Montag 11. Mai 2009, 13:34

Irgendjemand von uns müsste diesen Wiki-Job übernehmen und die MCS Themen korregieren,
wenn sie nicht korrekt dargestellt sind. Und melden, wenn die Arbeit sabotiert wird und Fakten
in Minuten wieder gelöscht werden.
Betty Zett
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Beitragvon Mercedes » Montag 11. Mai 2009, 14:21

Wikipedia ist nicht so frei, wie man sich gibt.
Gibt es überhaupt noch eine freie Presse?
Mein Bruder sagt, die Lobby schreibt überall mit.
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Beitragvon Lucca » Montag 11. Mai 2009, 16:22

Wiki ist alles andere als frei, es ist ein Tummelplatz für die Lobby.
Was nicht werbewirksam ist, wird gelöscht.
Kritische Einträge haben keine Chance. Für Themen wie MCS beschäftigt die Industire
und andere Interessengruppen eigens Medizinstudenten die sich mit ihrem lausigen Job
ein paar Euro verdienen.
Lucca
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Beitragvon Juliane » Sonntag 31. Januar 2010, 08:15

Manchmal verschwinden Informationen aus dem Netz.

Diese hier zum Beispiel:

Stadtgesundheitsamt Frankfurt, Der Magistrat, Sind Läusemittel giftig oder schädlich? Downloads 2009
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Beitragvon Moriko » Mittwoch 21. April 2010, 16:17

Eigentlich müsste das auch bedeuten, dass wir auch sonst vor Pyrethroiden geschützt werden.
(Schulen, Parks, Müllcontainer, Flugzeuge,Krankenhäuser...)
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Beitragvon Lulabee » Donnerstag 22. April 2010, 16:45

Das wäre die logische Schlußfolgerung Moriko.
In USA gibt es Warndienste für Chemikaliensensible.
Dort müssen die Kranken verständigt werden wenn jemand in der Nähe Pestizide spritzt,
damit sie sich schützen können oder dann nicht daheim sind wenn es gemacht wird.
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Beitragvon Juliane » Dienstag 7. Dezember 2010, 09:17

Der neue Link zum Stadtgesundheitsamt Frankfurt


Zitat:


Umgang mit Kopfläusen

Ein Merkblatt für Eltern, deren Kinder Tagesstätten und Schulen in Frankfurt/Main besuchen


Um den Kopflausbefall zu beseitigen, müssen äußerlich anzuwendende Medikamente eingesetzt werden, die Insektengifte (Insektizide) enthalten. Diese Stoffe töten Insekten bereits in einer Dosis, die für Menschen normalerweise unschädlich ist, wenn nicht eine besondere Empfindlichkeit (z.B. Chrysanthe-menallergie, „Multiple chemical sensitivity-Syndrom, ...) vorliegt.


main\Infekt\Fach\Ped_BZGA05.doc – Stand 4.10.05


http://www.geb-frankfurt.de/_downloads/2009/Ped_BZGA_05%20Kopflaeuse.pdf
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Beitragvon Westi » Dienstag 7. Dezember 2010, 13:22

Zitat von Lulabee:

"In USA gibt es Warndienste für Chemikaliensensible.
Dort müssen die Kranken verständigt werden wenn jemand in der Nähe Pestizide spritzt,
damit sie sich schützen können oder dann nicht daheim sind wenn es gemacht wird."

Hallo Lulabee,
tatsächlich? Wo steht das geschrieben?
Westi
 

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Beitragvon Janik » Dienstag 7. Dezember 2010, 13:40

@ Westi

Yep, tatsächlich!

Hier kannst Du Dir aussuchen von welchem Bundesstaat Du das "pesticide notification registry"
zuerst ansehen willst.


http://www.google.de/search?hl=de&client=firefox-a&hs=jdw&rls=org.mozilla%3Ade%3Aofficial&q=pesticide+notification+registry+chemical+sensitivity&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=
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Beitragvon Juliane » Dienstag 7. Dezember 2010, 13:54

Positiv, dass die Frankfurter die Information online haben.

Wenn das wenigstens bei allen Gesundheitsämtern der Fall wäre.
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Beitragvon Juliane » Montag 1. Oktober 2012, 23:32

RKI
Belehrung für die Beschäftigten in Schulen und sonstigen Gemeinschaftseinrichtungen gem. § 35 IfSG


Stand: 01.02.2008

Bei diesen Belehrungsbögen handelt es sich um unverbindliche Vorschläge des RKI an die Landesbehörden.

Belehrung für die Beschäftigten in Schulen und sonstigen Gemeinschaftseinrichtungen gem. § 35 IfSG


"Weitere Hinweise zur Therapie: Bezüglich der Anwendung und der möglichen Nebenwirkungen sind die Angaben der Hersteller sorgfältig zu beachten. Bei fehlender Erfahrung sollte ganz besonders bei der Behandlung von Kleinkindern ärztlicher Rat eingeholt werden. Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit, bei MCS-Syndrom (multiple Überempfindlichkeit gegen chemische Substanzen) und Chrysantemenallergie wird empfohlen, Kopfläuse rein mechanisch durch nasses Auskämmen mit dem Läusekamm zu entfernen. .."

Seite 30


http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/IfSG/Belehrungsbogen/belehrungsbogen_schulen.pdf?__blob=publicationFile">http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/IfSG/Belehrungsbogen/belehrungsbogen_schulen.pdf?__blob=publicationFile


http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/IfSG/Belehrungsbogen/belehrungsbogen_schulen.html">http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/IfSG/Belehrungsbogen/belehrungsbogen_schulen.html

http://www.rki.de
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