Während der Katastrophe in Japan, bei der noch immer mehrere Atomkraftwerke vor dem GAU (Größter Anzunehmender Unfall) stehen, wird in Deutschland schon wieder mit Luftblasen gehandelt.
Die kommerziellen Pro-AKW-Kader ignorieren die tatsächliche Gefahr. Sie ignorieren die Realität und wollen den Bürger für dumm verkaufen. "Mit solchen Naturkatastrophen müssen wir in Deutschland nicht rechnen", hört man in vielen Interviews und Nachrichtensendungen, wenn die Stromer und ihre Lobby zu Wort kommen.
Nur Sigmar Gabriel hat den Finger auf den wunden Punkt gelegt. Nein, ich fühle mich der SPD weder verbunden noch verpflichtet. Stellen Sie mal alle Vorurteile einen Moment in den Ressourcenschrank. Fakt ist, es bedarf keiner Katastrophe, die über einen andauernden Stromausfall in einem AKW hinausgeht.
Denn genau das ist die Ursache der AKW-Katastrophe in Japan. Kein Strom, um den Laden abzuschalten oder die Meiler zu fluten. Und bisher war es nur Gabriel, der das zum Thema gemacht hat.
Ich erkläre Ihnen das ganz einfach: Sie befinden sich in einem Gebäude, in dem ein Feuer ausbricht. Da das Gebäude mit einer tollen Löschanlage ausgestattet ist, die auf Wärme und Rauch reagiert und automatisch startet, ist Ihr Paniklevel eher niedrig. Das wird sich allerdings gleich ändern. Die Stromversorgung fällt aus und das Notstromaggregat gibt seinen Geist (nach einem Überspannungsschaden z.B.) ebenfalls auf. Sie ahnen es schon. Das Gebäude brennt nieder. Trotz der Vorsorgemaßnahmen. Beim AKW hat der Notschalter seinen Geist aufgegeben und die Pumpen, die den Reaktor fluten sollten, ebenfalls. Kein Strom.
"Kein Strom" kann uns immer und überall treffen. Ich erinnere die Lausitzer nur an das Augusthochwasser, bei dem ganze Landstriche ohne Strom waren. Also lassen wir uns nicht auf die Tsunami-Entwarnung für Deutschland ein. Erdbeben und Tsunami brauchen wir für "Kein Strom" nicht. Also auch nicht für den AKW-GAU.
Lassen wir uns überraschen, was die AKW-Stromer uns zu bieten haben. Vielleicht ein Bauernopfer. Also die Stilllegung ihres ältesten Reaktors zum Beispiel. Um uns dann zu erklären, wie sicher die anderen im Verhältnis zu diesem Atom-Fossil sind. Und dann prüfen wir weiter, wie sehr wir uns künftig von diesen und anderen Stromern in unserer Republik noch verarschen lassen wollen.
Sie dürfen jetzt weitermachen.
Ihr
Christopher Ray
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