MCS Patienten unter Beobachtung

MCS Patienten unter Beobachtung

Beitragvon Juliane » Donnerstag 7. April 2011, 17:33

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
48. Jahrestagung, 12. bis 15. März 2008 in Hamburg

Abstracts der Vorträge und Poster

Hrsg./Ed.: Prof. Dr. med. Xaver Baur



Seite 110

Zitat

Beanspruchung von MCS-Patienten während
arbeitsmedizinischer Untersuchungen

Marcus Oldenburg, Christoph Sevenich, Xaver Baur
Ordinariat und Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin
(ZfAM), Universität Hamburg


Krankheitsbild und Pathogenese der MCSErkrankung
(„multiple Chemikalienüberempfindlichkeit“)
sind äußerst umstritten.
Die häufig zu beobachtende Stigmatisierung
der MCS-Patienten als Simulanten
stellt für diese eine erhebliche Belastung
dar. Es sollte während einer standardisierten
medizinischen Untersuchung die Beanspruchung
von MCS-Patienten im Vergleich zu
arbeitsmedizinischen Gutachtenpatienten
erfasst werden.
18 MCS- und 19 Gutachtenpatienten
absolvierten ein Untersuchungsschema bestehend
aus 6 Ereignissen (Blutabnahme,
Lungenfunktion, Ruhephase, Arzt- und
Chefarztanamnese). Im Anschluss der Ereignisse
wurde Sputum zur Cortisolbestimmung
gesammelt und der subjektive Stresslevel
auf einer Skala von 0 (= kein Stress)
bis 10 (= äußerst starker Stress) erfragt.
Während der gesamten Untersuchungszeit
erfolgte mit einem mobilen Armbandmonitor
die kontinuierliche Erfassung der
metabolischen Einheiten (METS).
Die subjektive Einschätzung der Belastungsintensität
der einzelnen Ereignisse war
zwischen den beiden Kollektiven ähnlich,
wobei insbesondere die Lungenfunktion
(MW 5,0; SD 2,8) und das Chefarztgespräch
(MW 4,4; SD 2,9) als belastend
wahrgenommen wurden. Der Cortisolspiegel
im Sputum nahm im Verlauf der arbeitsmedizinischen
Untersuchung entsprechend
der Tagesrhythmik kontinuierlich ab, eine
Ausnahme stellte das Arztgespräch dar, das
bei Gutachten-Patienten zu einem Anstieg
von 42,8 % führte (bei MCS-Patienten zu
einer Abnahme um 14,5 %). Der höchste
Kalorienverbrauch im Rahmen der arbeitsmedizinischen
Untersuchung zeichnete sich
während der Chefarztanamnese ab [(1,19
vs. 1,34 METS (MCS)], wogegen die körperlich
anstrengendere Lungenfunktion zu
einem signifikant geringeren Kalorienverlust
führte (1,08 vs. 1,15 METS).
Von Patienten werden die Lungenfunktion
und das Arztgespräch während einer
arbeitsmedizinischen Untersuchung als besonders
belastend empfunden. Das Arzt-/
Chefarztgespräch scheint MCS-Patienten
in dieser ersten Erhebung im Gegensatz zu
Gutachtenpatienten weniger zu belasten –
als möglicher Ausdruck von Zufriedenheit
über die soziale Zuwendung und das entgegengebrachte
Verständnis über ihr Schicksal
einer unverstandenen Erkrankung.



http://www.asu-arbeitsmedizin.com/gentner.dll/asu-2008-03-089-224-anzeigen_MjAzMjA4.PDF

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- Editiert von Juliane am 08.04.2011, 08:17 -
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Beitragvon Clarissa » Donnerstag 7. April 2011, 17:59

und hier der text ohne merkwürdige schriftzeichen - [quote]Beanspruchung von MCS-Patienten während
arbeitsmedizinischer Untersuchungen
Marcus Oldenburg, Christoph Sevenich, Xaver Baur
Ordinariat und Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin
(ZfAM), Universität Hamburg
Krankheitsbild und Pathogenese der MCSErkrankung
(„multiple Chemikalienüberempfindlichkeit“)
sind äußerst umstritten.
Die häufig zu beobachtende Stigmatisierung
der MCS-Patienten als Simulanten
stellt für diese eine erhebliche Belastung
dar. Es sollte während einer standardisierten
medizinischen Untersuchung die Beanspruchung
von MCS-Patienten im Vergleich zu
arbeitsmedizinischen Gutachtenpatienten
erfasst werden.
18 MCS- und 19 Gutachtenpatienten
absolvierten ein Untersuchungsschema bestehend
aus 6 Ereignissen (Blutabnahme,
Lungenfunktion, Ruhephase, Arzt- und
Chefarztanamnese). Im Anschluss der Ereignisse
wurde Sputum zur Cortisolbestimmung
gesammelt und der subjektive Stresslevel
auf einer Skala von 0 (= kein Stress)
bis 10 (= äußerst starker Stress) erfragt.
Während der gesamten Untersuchungszeit
erfolgte mit einem mobilen Armbandmonitor
die kontinuierliche Erfassung der
metabolischen Einheiten (METS).
Die subjektive Einschätzung der Belastungsintensität
der einzelnen Ereignisse war
zwischen den beiden Kollektiven ähnlich,
wobei insbesondere die Lungenfunktion
(MW 5,0; SD 2,8) und das Chefarztgespräch
(MW 4,4; SD 2,9) als belastend
wahrgenommen wurden. Der Cortisolspiegel
im Sputum nahm im Verlauf der arbeitsmedizinischen
Untersuchung entsprechend
der Tagesrhythmik kontinuierlich ab, eine
Ausnahme stellte das Arztgespräch dar, das
bei Gutachten-Patienten zu einem Anstieg
von 42,8 % führte (bei MCS-Patienten zu
einer Abnahme um 14,5 %). Der höchste
Kalorienverbrauch im Rahmen der arbeitsmedizinischen
Untersuchung zeichnete sich
während der Chefarztanamnese ab [(1,19
vs. 1,34 METS (MCS)], wogegen die körperlich
anstrengendere Lungenfunktion zu
einem signifikant geringeren Kalorienverlust
führte (1,08 vs. 1,15 METS).
Von Patienten werden die Lungenfunktion
und das Arztgespräch während einer
arbeitsmedizinischen Untersuchung als besonders
belastend empfunden. Das Arzt-/
Chefarztgespräch scheint MCS-Patienten
in dieser ersten Erhebung im Gegensatz zu
Gutachtenpatienten weniger zu belasten –
als möglicher Ausdruck von Zufriedenheit
über die soziale Zuwendung und das entgegengebrachte
Verständnis über ihr Schicksal
einer unverstandenen Erkrankung.
Lärm.[/quote]
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 7. April 2011, 18:48

war es das hier?

viewtopic.php?t=5281
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 7. April 2011, 20:17

Mich würde mal interessieren, ob den MCS Patienten bewusst war, dass das Untersuchungsszenario lediglich aufgebaut war, um den Hobbypsychologen der Uni Hamburg jene Erkenntnisse zu liefern, die sie so gerne immer selbst berichten.
Juliane
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 7. April 2011, 20:37

Wenn ein Arzt Speichelproben haben will, sollte man nachfragen für was das gut sein soll.


Hier kann man sich anschauen, wie so eine Untersuchung aussieht:

Cortisoltagesprofil

Adrenaler Stress-Index (Cortisol-Tagesprofil)
Anleitung zur Speichelprobennahme

In dieser Testanleitung finden Sie wichtige Hinweise zur Vorbereitung und Durchführung der Probennahme sowie zum anschließenden Versand des Probenmaterials.

http://www.ganzimmun.de/seiten/download.php?action=show_download&download_id=505
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 7. April 2011, 20:39

Warum interessieren sich die Ärzte für solche Laborergebnisse?


Nun, Dr. Bieger war da ein Vorreiter:
Erinnern wir uns

Zitat


"Für folgende Störungen eignet sich das Neurostress-Konzept:

Burnout, Depression, Schlafstörungen, Panikattacken, Übergewicht, Heißhunger, ADS/ADHS, CFS/MCS/Fibromyalgie, Migräne, Colon irritabile, Prämenstruelles Syndrom "

Siehe auch

viewtopic.php?t=6414


Näheres auch hier

http://www.gesundheitgestalten.de/fileadmin/user_upload/Neurostress/Neuroscience_Guide.pdf
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Beitragvon Toxicwarrior » Donnerstag 7. April 2011, 21:40

Das funktioniert auch bei jeder anderen Erkrankung. Das hat mit MCS überhaupt nichts zu tun. Als Vergleich kann man auch eine Fettleber heranziehen. Diesen Patienten wird oft Alkoholmissbrauch unterstellt, was als Diskriminierung des Patienten empfunden werden kann, auch wenn er tatsächlich kein oder wenig Alkohol trinkt. Übermäßiger Zucker- bzw. Kohlenhydratekonsum oder Viren können auch zur Fettleber beitragen. Auch Vererbung, Hepatitis kann nicht ausgeschlossen werden. usw.usw. Zudem reagieren introvertierte Personen sensibler auf Stress wie extrovertierte.

Was sagt mir die o.g. Studie: \"Bullshit\"
- Editiert von Toxicwarrior am 08.04.2011, 10:40 -
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Beitragvon Juliane » Freitag 8. April 2011, 07:36

Es ist doch interessant, was da gemacht wurde.


18 MCS Patienten machen sich auf den Weg zu einer Untersuchung beim Arbeitsmediziner.



Sie absolvierten ein Untersuchungsschema bestehend aus 6 Ereignissen (Blutabnahme,
Lungenfunktion, Ruhephase, Arzt- und Chefarztanamnese

Und man fragt sie nach dem Stress, den sie bei dieser Prozedur haben

Ganz nebenbei gewinnt man dann Spiechelproben und erfasst
während der gesamten Untersuchungszeit mittels einem mobilen Armbandmonitor
die metabolischen Einheiten (METS)



Und dann das Ergebniss, dass es wert ist, im März 2008 bei der

48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. mit folgendem Satz präsentiert zu werden:


Das Arzt-/Chefarztgespräch scheint MCS-Patienten
in dieser ersten Erhebung im Gegensatz zu
Gutachtenpatienten weniger zu belasten –
als möglicher Ausdruck von Zufriedenheit
über die soziale Zuwendung und das entgegengebrachte
Verständnis über ihr Schicksal
einer unverstandenen Erkrankung.

http://www.asu-arbeitsmedizin.com/gentner.dll/asu-2008-03-089-224-anzeigen_MjAzMjA4.PDF
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Beitragvon Juliane » Freitag 8. April 2011, 07:39

Mich interesssiert, ob die Patienten von der Absicht der Untersucher wussten.

Ob sie wussten, warum die Untersucher Speichelproben sammelten und ob sie jemals erfahren haben, dass sie Objekt einer ganz speziellen Datensammlung wurden.
Juliane
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Beitragvon Lulabee » Freitag 8. April 2011, 09:14

Wird in der Studie beschrieben wie bei den Patienten die MCS diagnostiziert wurde?
Lag MCS überhaupt zweifelsfrei vor?
Was wollten die Ärzte mit ihrem \"Stresstest\" belegen, herausfinden oder beweisen?
- Editiert von Lulabee am 08.04.2011, 09:15 -
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