List und Gewalt . Gedanken zu LEID-Linien

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Beitragvon Juliane » Freitag 25. November 2011, 13:21

"List scheint etwas, gemessen an Gewalteingriffen, prinzipiell
Gewaltloses zu sein. Indem ich mich listig verhalte, weigere ich mich,
die Dinge frontal anzugreifen, und mache den Versuch, die inneren
Kraftverhältnisse der Gegenstände für mich in Bewegung zu bringen. In
der Tat verknüpft sich aber das listige Verhalten mit den Kräften des
Gegners in einer Weise, die zu einer Umkehrung der Richtung dieser
Kräfte führt (…). Die Kräfte werden dorthin gelenkt, wo sie von sich
aus unter keinen Umständen hinwollen. Das bezeichnet man aber als
Gewalt." Negt.O., Kluge, A. Geschichte und Eigensinn
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Beitragvon mirijam » Freitag 25. November 2011, 15:45

Kann man das so verstehen, dass das hinter-listige (manipulative) Vorgehen (oder der hinter-listige Umgang) des Arztes gegenüber (mit) dem Patienten als geschickte Tarnung der gewalttätigen, sein Verhältnis zum Patienten bestimmenden und lenkenden, Motivationen und Aktivitäten dient, welche ihn in eine schädliche Zwangsbehandlung hineinführen sollen?

So zu sagen Gewalt aus dem Hinterhalt?

Allerdings würde ich (auf das konkrete Beispiel der umweltmedizinischen (LEID-)Leitlinien bezogen) die Kräfte des Umwelt-Patienten

1) als durch solches manipulative Vorgehen des Psychiatrisieres blockierte/behinderte Überlebenspotentiale und Selbstregulierungskräfte

und

2) als die geschwächten/entmachteten freien Willens- und Selbstbestimmungs-Kräfte

verstehen.


Kann man das auch anders interpretieren?

- Editiert von mirijam am 25.11.2011, 14:58 -
mirijam
 

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Beitragvon Twei » Freitag 25. November 2011, 20:47

Es ist von den Ärzten ein unehrliche Tat und ein Akt persönlicher Gewalt, einem Patienten mittels List eine Behandlung aufzuschwatzen, die nicht erfolgversprechend, ja gar kräfteaufzehrend ist.
So wird die Empathie missbraucht, Krankenkassengelder fehlgeleitet und Menschen körperlich und geistig geschadet.
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Beitragvon Juliane » Samstag 26. November 2011, 09:35

@Mirijam


Ja, durchaus Gewalt aus dem Hinterhalt.
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Beitragvon Juliane » Samstag 26. November 2011, 09:36

Ich zitiere von Seite 26 der LEID-Linien:


Aufgrund des noch unterschiedlichen Informationsstandes und des oben beschriebenen
Spannungsfeldes zwischen Toxikologie, Psychiatrie und klinisch-kurativer Umweltmedizin haben viele Patienten schlechte Erfahrungen im Umgang (s. auch Verlauf) mit dem medizinischen System allgemein und psychosomatischen Einrichtungen insbesondere gemacht.

Es wird empfohlen, dem Patienten mit Empathie und Einfühlungsvermögen zu begegnen
und das berichtete Beschwerdebild zunächst wertfrei aufzunehmen.


Die Hinführung zu einem multifaktoriellen Krankheitsmodell
ist häufig erst im längeren Verlauf der Behandlung nach dem Aufbau eines tragfähigen Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient möglich."


http://www.dbu-online.de/fileadmin/grafiken/Sonstiges/Leitlinie_Langfassung_11_2011_Umweltmed.Praxis.pdf">http://www.dbu-online.de/fileadmin/grafiken/Sonstiges/Leitlinie_Langfassung_11_2011_Umweltmed.Praxis.pdf




Ich zitiere von Seite 15 der LEID-Linien:


Es wird empfohlen, die Ursachenüberzeugung bzw. subjektive(n) Krankheitstheorie(n) sowie Ressourcen, Bewältigungsstrategien und krankheitsfördernde Mechanismen zu erfragen.


Es wird empfohlen, aktuelle Stressoren

(biologische,

biochemische,

biophysikalische und

psychosoziale Stressoren (z.B. Beruf, Partnerschaft, Schule, Familie)) und

biographische Belastungsfaktoren

zu erfragen.


Ich zitiere von Seite 24 der LEID-Linien:


Es wird empfohlen, anzuerkennen, dass Erkrankungen aus beiden Bereichen gleichzeitig vorkommen und
sich gegenseitig verstärken können.
Es wird empfohlen, den PUME zu vermitteln, dass seelische Folgen oder Primärerkrankungen zu ihrem Krankheitsbild beitragen können und gleichfalls behandlungsbedürftig sein können."


http://www.dbu-online.de/fileadmin/grafiken/Sonstiges/Leitlinie_Langfassung_11_2011_Umweltmed.Praxis.pdf">http://www.dbu-online.de/fileadmin/grafiken/Sonstiges/Leitlinie_Langfassung_11_2011_Umweltmed.Praxis.pdf
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Beitragvon Juliane » Samstag 26. November 2011, 09:38

Die Autoren sprechen von tragfähigen Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient.
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Beitragvon Juliane » Samstag 26. November 2011, 09:40

Was heißt denn Vertrauen?
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Beitragvon Juliane » Samstag 26. November 2011, 09:44

Mit den Leitlinien des DBU wird der Arzt angehalten mittels vorgetäuschter Empathie den Patienten zielgerichtet zu manipulieren.
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Beitragvon Juliane » Samstag 26. November 2011, 09:59

Empathie im weitesten Sinn kann man nicht lernen. Genausowenig wie man Liebe lernen kann.

Technokraten, jene mit dem kalten Herzen, missbrauchen Empathie für manipulative Zwecke.
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Beitragvon Kira » Samstag 26. November 2011, 10:10

Gewalt hat verdammt viele Gesichter.

Sich selbst den Spiegel vorhalten und sich selbst die richtigen Fragen stellen: Wie trage ich selbst dazu bei, andere Menschen zu demütigen? Wie oft habe ich einen anderen Menschen beschämt, verletzt, abgewertet, ausgegrenzt oder dominiert?
Sich selbst verantwortlich zu fühlen, ist angemessen! Wieviel bekommen wir vom anderen denn noch mit ? Wieviel echtes Interesse hegen wir für den anderen ? Welche Werte leben wir Erwachsene unseren Kindern vor ........
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

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Beitragvon Juliane » Samstag 26. November 2011, 13:23

Wie man den listigen mithin gewaltförmigen Umgang erlernt:


Der Arzt macht eine Fortbildung zum Beispiel auf einem Schiff .

Der Arzt lernt, dass man den Patienten erst mal umgarnen muss.

Der Arzt lernt, dass man nach dieser Balz-Phase dem Patienten allerlei Fragen stellen muss, um herauszufinden, was denn in der Lebensgeschichte des Patienten dazu dienen könnte, das neue Krankheitsmodell zu verkaufen.

Der Arzt lernt, dass er seinem Patienten notfalls auch die Wahrnehmung absprechen muss, damit der Patient die Erklärungsmodelle des Arztes übernimmt.

Der Arzt lernt, dass man mit der neuen Art der Diagnose auch neue Therapieformen anwenden kann.

Der Arzt lernt, dass das sogenannte multifaktoriellen Krankheitsmodell systemkompatibel ist bis hin zu Arztberichten und Gutachten.

Der Arzt lernt, dass die neue Methode auch lukrativ ist.
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Beitragvon Leckermäulchen » Samstag 26. November 2011, 13:31

Man stelle sich mal vor, unter solch einem „Fortbildungs“-Schiff entstünde ein riesiges Seebeben… ausgelöst durch Fracking und / oder andere von Geldgier getriebene Methoden derer, die uns die Lebensgrundlage gründlich zerstören möchten. Dann lernt der Arzt aber zunächst mal ganz was anderes.
- Editiert von Leckermäulchen am 26.11.2011, 12:32 -
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Beitragvon Juliane » Samstag 26. November 2011, 13:48

@ Leckermäulchen

Im Leben erkennen die Meisten erst in Krankheit und vor dem Tod was wichtig ist.

"Sehen Sie, jetzt weiß ich, worin unsere elementarsten Werturteile gründen- im Mitleid, in unserem Gefühl für das Leiden anderer",

gestand Herbert Marcuse Jürgen Habermas, als dieser ihn auf der Intensivstation eines Frankfurter Krankenhauses besuchte.(HR, 2.Programm 13.11.1980)
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Beitragvon Juliane » Samstag 26. November 2011, 13:55

@ Leckermäulchen

Natürlich werden die Fortbildungen auch weiterhin stattfinden.

Patienten werden sich in Zukuft vor listigen Medizinern schützen müssen.
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Beitragvon Leckermäulchen » Samstag 26. November 2011, 14:08

@ Juliane,
... was uns sicherlich deutlich besser gelingen dürfte durch deine unermüdliche Aufklärungsarbeit hier im Forum. Dafür erst mal ein dickes Dankeschön.

Nur wenn die offiziellen Stellen (Ämter, Rentenanstalten, Krankenkassen etc.) weiterhin durchtriebene Methoden austüfteln mit ihren Antragsformularen etc., in denen ein Anspruch nur gewährt wird, wenn man sich der Psychodiagnose beugt, obwohl sie falsch ist, und man kommt anderweitig überhaupt nicht auf offiziellem Wege zu einem ganz schlichten Lebensunterhalt, wobei die Beschreitung des Rechtsweges auch nicht selten länger ist als das Leben des MCS-Kranken, dann wird es trotz dieses Wissens sehr schwierig.

Man müsste auch als Bedürftiger sein Recht bekommen wie diejenigen, die (noch) alles bezahlen können.

Denn was nutzt es, wenn man weiß, wie man sich schützen kann, wenn aber durch Zwangsmaßnahmen einem die Lebensgrundlage entzogen wurde? Es ist ein Drahtseilakt, ach was sag ich: Ein Spinnfadenakt...
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Beitragvon Leckermäulchen » Samstag 26. November 2011, 14:11

Ach, nun komm ich vom Thema ab: LEID-Linien --- wenn die Ärzte mehr und mehr darauf vertrauen und die wirklich standhaften wie z.B. Dr. Binz noch seltener werden und solche Leidlinien von all diesen von mir eben benannten Einrichtungen zum goldenen Standard erhoben werden und es gibt keine Möglichkeiten mehr, weil man keine Rezepte mehr bekommt, um seine lebensnotwendigen Medis zu erhalten, dann ist Ende Banane.
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Beitragvon Juliane » Samstag 26. November 2011, 16:32

Die Information zu den Leitlinien hat uns Amazone bereitgestellt, Leckermäulchen.

Ich hatte den Flyer zur Fortbildung auf dem Schiff eingestellt.
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Beitragvon Leckermäulchen » Samstag 26. November 2011, 18:55

Die LEID-Linien hatte ich mir durchgelesen. Dabei ist mir fast schlecht geworden. Aber den Flyer zur Fortbildung auf dem Schiff habe ich noch nicht gefunden. Wo hast du ihn denn eingestellt, Juliane?
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Beitragvon Juliane » Samstag 26. November 2011, 19:51

@ Leckermäulchen

Hier geht es zum Flyer.


dbu Seminar : "Von der Anamnese zur Therapie"
viewtopic.php?t=16526

Die Anmeldefrist ist schon abgelaufen.
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 30. November 2011, 21:23

Den RTL Film mit Dr.Mai könnte man auch mal hinterfragen in Bezug auf listiges Vorgehen.

Wie muss es eigentlich der jungen Frau vorgekommen sein, die sich auf dieses Abenteuer RTL-Film eigelassen hat und dann im Fernsehen ein Überraschungsei findet.
Das Interview nämlich in dem Dr. Mai dem Zuschauer erklärt, was es mit MCS auf sich hat:


Originalzitat von Dr. Mai:


"Menschen die in ihrem Leben extrem intensive Traumata erleiden mussten, wie man sie vielleicht in einer Kriegssituation erleiden muss, aber auch als Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Mißbrauchs in der Kindheit, haben ein vielfach erhöhtes Risiko an MCS zu erkranken.."

http://www.rtl-regional.de/player.php?id=1679&tag=Umwelt&seite=6
http://www.fklnf.de/presse.html

Ach, werden die Angehörigen, Freunde, Bekannten der jungen Frau gedacht, so ist das also.

Nicht anzunehmen, dass die junge Frau den Film vorab gesehen hat.

In ähnlicher Weise wurde ja auch die MCS Patientin Frau J. in dem Artikel der FR im November 2007 "vorgeführt"

Ja, so ist das. Patienten wollen helfen über MCS zu informieren und am Ende müssen sie sich dann in ihrem sozialen Umwelt neu zurechtfinden. Denn die Experten haben ja ans Licht gebracht, was die wahren Ursachen von MCS sind.
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