Schwerpunkte der Arbeitsgruppe Psychoneuroimmunologie
Hauptfragestellungen und Schwerpunkt der Forschung liegen in der Untersuchung des Einflusses infektiöser Prozesse und vor allem (latenter) chronischer Entzündungen in bestimmten Bereichen des ZNS bei:
Schizophrenie
Depressive Störungen
Tic- Erkrankungen
Tourette-Syndrom
Anhand von Messungen der Botenstoffe des Immunsystems, der Zytokine, in Serum und Liquor wurde die Arbeitshypothese erstellt, dass bei Schizophrenie eine Überaktivierung der Typ-2-Immunantwort (TH-2-Antwort) und eine Unteraktivierung der Typ-1-Immunantwort (TH- 1-Antwort) bestehen.
Bei Depression scheint hingegen ein Überwiegen der zellulären Immunantwort (Typ-1- Antwort) vorzuliegen, zumindest in distinkten Subgruppen. Verschiedene Verlaufsformen scheinen bei Schizophrenie mit unterschiedlichen Immunaktivierungsmustern in Zusammenhang zu stehen, was besonders ausgeprägt bei schizophrener Negativsymptomatik erkennbar ist. Auch die Effekte von Psychopharmaka auf das zelluläre und humorale Immunsystem, sowie die Einflüsse auf die Blut-Hirn-Schranke sind ein wichtiges Gebiet der Arbeitsgruppe.
Die immungenetische Determination der Immunantwort durch das HLA-System, aber auch durch polymorphe Gene von Zytokinen und Adhäsionsmolekülen sind Gegenstand von Studien mittels molekularbiologischer Untersuchungsmethoden.
Neben den klassischen immunologischen Untersuchungen im Blut mittels ELISA, ELISpot, ein- und zweidimensionaler Elektrophorese und Durchflusszytometrie werden Untersuchungen im Liquor cerebrospinalis und auf post-mortem Hirngewebe, sowie in Zellkulturen durchgeführt.
Klinische Studien
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeitsgruppe besteht in der Durchführung klinischer Studien, um den Einfluss einer immun-modulatorischen Behandlung bei Patienten mit den oben genannten Diagnosen zu untersuchen.
Bei Patienten mit Tic-Erkrankungen und Tourette-Syndrom werden vor allem die therapeutischen Effekte von Antibiotika, Therapie mit Immunglobulin i.v. und Plasmapherese untersucht.
Studien zur Schizophrenie und Depression fokussieren auf den Einsatz von Cyclooxygenase- 2 (COX-2) Inhibitoren. Hier konnten bereits erste viel versprechende Befunde in Hinblick auf therapeutische Effekte von COX-2-Inhibitoren bei psychiatrischen Erkrankungen erhoben werden.
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Klinik-und-Poliklinik-fuer-Psychiatrie-und-Psychotherapie/de/forschung/psychoneuroimmunologie/schwerpunkte/index.html