Versuch MCS Patientin Psychostempel aufzudrücken

Versuch MCS Patientin Psychostempel aufzudrücken

Beitragvon Thommy the Blogger » Donnerstag 29. Januar 2009, 17:36

Als ich den Blog von heute eben las, ist mir im wahrsten Sinne des Wortes der Kamm geschwollen. Jemand der krank durch Chemikalien ist und auf alles reagiert hat es schon schwer genug im Leben. Wenn dann Behörden oder Krankenkassen, Medizinische Dienste zusätzlich darangehen und diese Kranken psychiatrisieren, damit sie Geld einsparen oder Quoten erfüllen, das ist too much.

Aber lest selbst im Blog was so vorfällt in unserem Land und wenn jemand von Euch Ähnliches erlebt hat, lasst es uns wissen. Wir stellen Euer Fallbeispiel auch gerne im Blog ein wenn es Euch recht ist (anonymisiert kein Problem).

Versuch einer Patientin den Stempel - Psychisch krank - aufzudrücken
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/01/29/versuch-einer-patientin-den-stempel-psychisch-krank-aufzudruecken/
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Versuch MCS Patientin Psychostempel aufzudrücken

Beitragvon Amazone » Donnerstag 29. Januar 2009, 23:52

Dazu passt auch der Beitrag von der CFS-aktuell Website vom 22. Januar 2009
Video über Sophia Mirza, gestorben an ME/CFS

Sophia Mirza starb im November 2005 mit 32 Jahren an einer schweren Form des ME/CFS, nachdem sie jahrelang bettlägerig gewesen war und unendlich gelitten haben muss. Ihre Mutter Criona Wilson sagte in einem Interview, dass sie schon viele kranke Menschen gepflegt hätte, unter anderem Menschen, die Krebs im Endstadium hatten, aber dass sie noch nie jemanden gesehen hätte, der so schwer krank war wie ihre Tochter. Man hatte sie im Verlauf ihrer Erkrankung unter Anwendung roher Gewalt (Einschlagen der Eingangstür zu ihrer Wohnung) zwangsweise in die geschlossene Abteilung einer Psychiatrie gebracht, weil Ärzte und Behörden davon ausgingen, dass es sich um eine psychiatrische Erkrankung handele, dass wahlweise die Mutter oder Sophia selbst die Krankheit durch falsches Verhalten verursacht hätten und dass kognitive Verhaltenstherapie und Graded-Exercise hilfreiche Therapiemaßnahmen seien.

Obwohl es der Familie mit Anwälten gelang, Sophia nach zwei Wochen aus der Psychiatrie herauszuholen, hat die dortige Misshandlung eine schwere Verschlimmerung ausgelöst, an deren Folgen sie schließlich starb.

In einem Interview berichtet Criona Wilson über diesen skandalösen und tragischen Verlauf. Sie können das Interview hier ansehen: http://de.youtube.com/watch?v=7mZMpvtD3rg

*************

Ein offizielles Gutachten über die Todesursache Sophias hat schwere neurologische Veränderungen und ME als Todesursache bestätigt, neurologische Veränderungen, die man bei psychiatrischen Erkrankungen nicht findet. Einen Fernsehbericht hierüber können Sie hier ansehen: http://de.youtube.com/watch?v=mOqX0MPVYpE&NR=1

In diesem Fernsehbericht sagt die Mutter Criona Wilson:

"Ich sage immer, lebt doch mal das Leben von jemandem mit ME, mit schwerem ME, lebt mal so wie sie, für eine Woche, für einen Monat, unter den Bedingungen, unter denen sie leben müssen, mit dem Unglauben, mit dem sie leben müssen, mit den Höllenqualen, den Schmerzen, die sie durchleben müssen, Ärzten ausgesetzt zu sein, die über alles hinweggehen und sagen, es würde sich alles nur in ihrem Kopf abspielen und all solche Sachen. Durchleben Sie das mal, und dann sagen Sie mir, Sie glauben nicht, dass es diese Krankheit überhaupt gibt." *

und weiter:

"Die Leute wären schockiert über die Tausende von Menschen, denen es so ähnlich geht wie Sophia. Und manche von diesen Leuten haben keine Familie, die für sie sorgt, haben keine Freunde, die nach ihnen sehen - sie müssen sich ganz alleine durchkämpfen." **

Weitere Informationen zu Sophia Mirza finden Sie auf dieser Website hier und hier.

Beachten Sie auch den Artikel des Monats Januar 09 Teil II. Hier finden Sie die deutsche Übersetzung eines norwegischen Fernsehbeitrags über eine Familie, deren drei Kinder alle an schwerem ME/CFS leiden.

* "I would say, come and live the live of somebody with ME, with severe ME, live it for one week or one month, live it with the conditions they have to live, with the disbelief they have to live, with the agony, the pain they have to live, being subjected to seeing doctors who bypass them and say, it's all in their head and everything. Live that, then tell me, you don't believe it exists."

** "People would be shocked at the thousands of people who would have a similar story to Sophia. And some of these people haven't got family to look after them, haven't got friends to look after them, they've to struggle through on their own."

http://de.youtube.com/watch?v=hylJP0H4XNU&feature=related

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Versuch MCS Patientin Psychostempel aufzudrücken

Beitragvon Franz » Freitag 30. Januar 2009, 08:37

Anstatt Psychologen zu beschäftigen, sollten Krankenkassen besser Umweltambulanzen einrichten.
Die IKK Niedersachsen hat das längst erkannt.

"Immer häufiger müssen Ärzte Patienten behandeln, die immer wieder oder permanent unter diesen Beschwerden leiden. Obwohl die Ärzte alle Möglichkeiten der Diagnostik ausnutzen, kommen sie manchmal nicht zu einem konkreten Ergebnis, was genau die Beschwerden verursacht und die Patienten werden nicht beschwerdefrei. Häufig entsteht dabei der Verdacht, dass die Erkrankungen aufgrund von Umweltbelastungen im Wohnbereich entstanden sind. Ohne genaue Kenntnis der Wohnbedingungen der Patienten kann der Arzt keine weiteren Rückschlüsse ziehen, denn die labormedizinischen Untersuchungen allein bringen nicht die gewünschte Klärung.

In einem solchen Fall können die Ärzte ihre Patienten an die Umweltambulanz verweisen. Die Umweltambulanz übernimmt dann die Aufgabe, den häuslichen Bereich der Patienten umfassend zu untersuchen.

Wenn Patienten von Ärzten an die Umweltambulanz verwiesen werden, findet diese in den meisten Fällen auch Schadstoffe, die als Ursache für die Erkrankung in Frage kommen"


http://www.ikk-spartarife.com/home/aktuell/index.php?we_objectID=524

CSN hat darüber berichtet:

http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/12/29/umweltambulanz-einer-krankenkasse-findet-schadstoffe-als-ursache-von-krankheiten/


Wann begreifen denn die Krankenkassen endlich, dass ihnen die Psychopathologisierung nur die Bilanz
verdirbt. Liegt das an Wahrnehmungsstörungen oder sind hier zu viele Manager unter Einfluss?
Franz
 

Versuch MCS Patientin Psychostempel aufzudrücken

Beitragvon Amalie » Freitag 30. Januar 2009, 09:22

Dabei sind MCS Kranke, wenn man sie nicht psychiatrisch behandelt für Krankenversicherungen nicht kostenintensiv:

Durch geringere Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen aller Art entstehen durch MCS-Patienten im Gesundheitssystem keine Zusatzkosten sondern im Gegenteil Ersparnisse. Dies zeigte eine US-Studie.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17388765?ordinalpos=1&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsPanel.Pubmed_RVDocSum

Zusammengefasst besagt die Studie, dass – bei insgesamt 563 Studienteilnehmern an einer Kohortenstudie über drei Jahre – bei den MCS-Patienten die Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen im Jahresdurchschnitt um 8,7% sank, während dieser Jahresdurchschnitt bei der nicht chemikaliensensiblen Bevölkerung des Ortes nur um 1,3% sank. Es wurden durch die geringere Inanspruchnahme von medizinischen Dienstleistungen durch die chemikaliensensiblen Personen insgesamt 77.440 Dollar gespart. Es lässt sich errechnen, dass so pro chemikaliensensibler Person im Vergleich zum Durchschnitt der nicht chemikaliensensiblen Bevölkerung 137,55 Dollar gespart wurden.

Das entspricht einer Ersparnis von 52680 Euro insgesamt oder einer Ersparnis von 93,57 Euro pro chemikaliensensibler Person, wenn man von den Devisenkursen des 08.01.08 ausgeht


Teuer sind die Psychiatrisch-neurologische Erkrankungen..


Psychiatrisch-neurologische Erkrankungen kosten in der Schweiz jedes Jahr 15 Milliarden Franken oder über 2000 Franken pro Einwohner. Sie belasten damit das Gesundheitswesen mit 16 Prozent der Gesamtkosten, wie Forscher der Universität Zürich in einer ersten umfassenden Berechnung aufzeigten.
http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/psychiatrische_krankheiten_kosten_jaehrlich_15_milliarden_franken_1.651172.html
Amalie
 


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