Fachgespräch Umweltmedizin im Bundestag

Fachgespräch Umweltmedizin im Bundestag

Beitragvon Silvia K. Müller » Donnerstag 12. Juni 2008, 15:11

Der sachbezogenen und unnachgiebigen Vorgehensweise von Regina Nowack und ihrer Persistenz bei den Politikern, ist es zu verdanken, dass nachfolgendes Fachgespräch im Deutschen Bundestag zustande kam. Es wäre prima, wenn viele Umweltkranke daran teilnehmen könnten.

Danke an dieser Stelle auch an alle, die diese Initiative mit ihrer Unterschrift (siehe Replik) mitgetragen haben,

Silvia K. Müller



Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitstreiter und umweltmedizinisch Interessierte,

die Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen lädt ein zu einem Fachgespräch über das Thema


\"Wenn Umwelt krank macht, muss die Politik handeln\".

Zeit: 20.6.2008 um 15 - 19.45 Uhr
Ort: Deutscher Bundestag, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus,
Adele-Schreiber-Krieger-Str. 1, 10117 Berlin.


Einladung siehe:
http://www.gruene-bundestag.de/cms/termine/dok/235/235488._wenn_umwelt_krank_muss_die_politik.html


Hintergrund:
Am 8.3.2007 hatte die Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen eine Anfrage an die Bundesregierung zur umweltmedizinischen Versorgung gerichtet. Die Antwort vom 28.3.2007 fiel - leider wie erwartet - unzureichend und irreführend aus. Deshalb haben einige umweltmedizinisch orientierte Patientenvertreter den Sachverhalt aufgearbeitet und umfassend in einer Replik dargestellt.

http://home.arcor.de/rl1/amalgam/umwelterkrankungen_replik_auf_bmg_2007.pdf


Es geht hauptsächlich darum, dass die umweltmedizinische Versorgung

- quantitativ, also Anzahl der Ärzte und Ambulatorien,
- qualitativ, also Kenntnisstand der Ärzte und Qualität der Behandlung

völlig unzureichend ist.

Die Bundesregierung führt die Bevölkerung sowie die anfragenden Politiker von Bündnis 90/die Grünen mit ihrer Antwort in die Irre. Die Patienten werden mit ihren chronischen Erkrankungen von Politik, Ärzten und Krankenkassen im Stich gelassen und deshalb in den meisten Fällen nicht angemessen behandelt. Durch die irreführende Antwort der Bundesregierung
wird eine angemessene Nachsteuerung der Umwelt- und Gesundheitspolitik durch das Parlament verhindert.

Den oben genannten Patientenvertretern ist es gelungen, die Grünen für diesen Vorgang zu interessieren, die nun ein Fachgespräch anberaumt haben. Bitte kommen Sie zu dieser Veranstaltung und beteiligen Sie sich an der Diskussion! Es gilt, grünen Politikern die
Augen zu öffnen hinsichtlich der Mißstände in der umweltmedizinischen Versorgung und der irreführenden Politik der Bundesregierung.

Achtung:
Wenn Sie teilnehmen wollen, müssen Sie sich bis 17.6.2008 über die o.a. Webseite der Grünen anmelden.

Mit besten Grüßen

Regina Nowack


SHG Amalgam
c/o Selbsthilfe- Kontakt- und Beratungsstelle Mitte
StadtRand gGmbH
Perleberger Str. 44
10559 Berlin
- Editiert von Silvia K. Müller am 12.06.2008, 15:34 -
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Silvia K. Müller
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Beitragvon Analytiker » Donnerstag 12. Juni 2008, 15:49

Werte Frau Nowack, ganz großen Dank, dass Sie persistent geblieben sind und dieses
Fachgespräch jetzt tatsächlich zustande kommt. Das ist ein Lichtblick für uns alle.

Meine besten Wünsche für Erfolg!
Analytiker
 

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Beitragvon Prinz von Hamburg » Donnerstag 12. Juni 2008, 20:41

„Jetzt reicht es uns aber..."

Jetzt reicht es mir aber.

Lese ich doch auf der Internetseite des Vereins für Umwelterkrankte e.V.

"Aufruf zum Mitkommen

Unsere Protestaktion:
'Jetzt reicht es uns aber...
Politische Entscheidung zur kompetenten Behandlung von Umweltkranken gefragt'
hat doch etwas bewegt.
Am 20.06.2008 findet in Berlin ein Fachgespräch der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
„Wenn Umwelt krank macht,... muss die Politik handeln" statt. Programm und Anmeldung siehe Link oder Adresse unten."
http://www.umwelterkrankte.de/content/blogcategory/13/66/

Was soll denn hier suggeriert werden, bitte schön, sehr geehrte Frau Grote???

"Unsere Protestaktion:
hat doch etwas bewegt."

Wer hat denn die Arbeit gemacht, die jetzt eine Einladung nach Berlin beschert??

Das war doch Regina Nowack.

Also Frau Grote. Ehre wem Ehre gebührt!!

Regina Nowack gebührt die Ehre. Allein ihre Arbeit hat hier etwas bewegt.
Prinz von Hamburg
 

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Beitragvon Franz » Donnerstag 12. Juni 2008, 21:07

@ Prinz

Stimme voll zu.

Ich habe den Link angeklickt und gelesen


"Geplant ist, einen Bus von Hamburg nach Berlin zu chartern.

Der Preis für einen kleinen Bus: ca € 45,-- pro Person,

ab 30 Personen wird es erheblich billiger."

http://www.umwelterkrankte.de/content/view/177/66/

Ich kann keine Busse benutzen. Frage mich, wer das mit MCS kann. Mit einem Bus von Bredstedt nach Berlin. In ein Gebäude mit Allem, was unsere Zivilisation so bietet und dann mit dem Bus wieder zurück.
Franz
 

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Beitragvon Sissi » Donnerstag 12. Juni 2008, 21:28

Lieber Franz,

ich bin froh, dass das hier mal jemand offen anspricht.Das frage ich mich immer, wenn ich lese Tagung hier, Tagung da. Wie kommt man dort hin, wenn man kein eigenes Auto hat oder vielleicht gar kein Auto fahren kann. Und wie kann man in normalen Hotels übernachten.

Wenn ich jetzt lese, dass Frau Grote und ihre Gruppe einen Bus für 30 oder mehr Leute mieten wollen, frage ich mich, was diese Menschen für eine Erkrankung haben, dass sie so was können.

Ich kann noch nicht mal dort laufen, wo Busse fahren.

Liebe Grüße Sissi
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Beitragvon Clarissa » Freitag 13. Juni 2008, 07:05

[ironie-on]na die haben \"multi-system-erkrankungen\" oder \"erworbene chemikalien-intoleranz\" und damit hat man keine probleme solche aktionen durchzuführen.
ich bin vor ort in berlin aber ich selber sehe keine möglichkeit dort hin zukommen und an dieser veranstaltung teilzunehmen.

gut das es Fr. (7. Buchstabe im Alphabet) gibt und ihre durch sie vertretenen kranken menschen, die so gesund sind, das sie solche touren bewältigen können.[ironie-off]
- Editiert von Clarissa am 13.06.2008, 10:45 -
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon Alex » Freitag 13. Juni 2008, 08:04

Das wird entschuldigt mit der Ausrede MCS sei bei jedem verschieden
und wenn man dort ist läßt man vom Stapel: MCS ist abgenutzt.
Durch solche "Vertreter" kommen harte Zeiten auf uns zu, soviel ist klar.
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Beitragvon Juliane » Montag 16. Juni 2008, 10:09

Was mich wundert, dass die Grünen zu dieser Tagung lediglich Dr. Wolfgang Straff vom UBA eigeladen haben.

Warum haben sie keinen Vertreter des Robert Koch Instituts und des Bundesamts für Risikobewertung zur Podiumsdiskussion geladen?



15.00 Begrüßung
Sylvia Kotting-Uhl MdB
Sprecherin für Umweltpolitik

15.10 Drei Vorträge mit anschließender Diskussion

Wenn die Umwelt krank macht…

15.10 Aktuelle Erkenntnisse zu gesundheitsrelevanten Umweltbelastungen
Dr. Frank Bartram
IGUMED, Interdisziplinäre Gesellschaft für Umweltmedizin

15.25 Allergische Erkrankungen durch Umweltbelastungen
Dr. John Ionescu
Spezialklinik Neukirchen

15.40 Versorgungssituation in der Umweltmedizin
Dr. Peter Ohnsorge
Deutscher Berufsverband der Umweltmediziner

anschließend Diskussion

Moderation: Dr. Harald Terpe MdB, Sprecher für Drogen- und Suchtpolitik



17.45 Podiumsdiskussion:

…muss die Politik handeln

Dr. Peter Ohnsorge
Deutscher Berufsverband der Umweltmediziner

Dr. Wolfgang Straff
UBA, Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG)

Dr. Peter M. Wiedemann
Forschungszentrum Jülich, Programmgruppe Mensch, Umwelt, Technik

Kathrin Zinkant
ZEIT Wissen Magazin und ZEIT Online

Moderation: Sylvia Kotting-Uhl MdB, Sprecherin für Umweltpolitik

19.30 Schlusswort

Dr. Harald Terpe MdB, Sprecher für Drogen- und Suchtpolitik
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Beitragvon Franz » Mittwoch 18. Juni 2008, 09:03

Dr. Straff bzw. APUG vertritt BfR/RKI

"Das Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) wurde der Öffentlichkeit 1999 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) vorgestellt. Seit 2002 wirkt auch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mit. Die beteiligten Bundesoberbehörden sind das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das Robert Koch-Institut (RKI) und das Umweltbundesamt (UBA). Die Geschäftsstelle ist im Umweltbundesamt angesiedelt."

http://www.apug.de/apug/index.htm
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Für alle, die nicht hinkonnten...

Beitragvon Silvia K. Müller » Sonntag 22. Juni 2008, 16:22

Trotz Hitze hat sich unser Wannsee-Schwimmer Zeit genommen und war für uns in Berlin beim Fachgespräch "Wenn Umwelt krank macht - muss die Politik handeln".


Hallo Leute,

ich habe am Freitag mal den Wannsee im Stich gelassen und mir angehört, was im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus diskutiert wurde. Ich schreib hier Alles auf, für euch, die ihr vielleicht gern mitdiskutiert hättet, aber wegen der MCS dort nicht hinkönnt.....


http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/06/22/wannsee-schwimmer-berichtet-fachgespraech-wenn-umwelt-krank-macht-muss-die-politik-handeln/
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Fachgespräch Umweltmedizin im Bundestag

Beitragvon Juliane » Dienstag 24. Juni 2008, 10:59

Erfreulich ist, dass die Politiker nach der Antwort der Bundesregierung 2007
auf die Replik von Frau Nowack reagiert haben und dass dieses Fachgespräch
in Berlin zustande kam.

Dass die Referenden alle aus Bayern kamen, liegt vielleicht daran, dass sich
der VHUE (http://www.umweltbedingt-erkrankte.de/)bzw. dessen ehemalige Presse-
sprecherin, Frau Infante-Göb auch mit den Politikern von von Bündnis90/DieGrünen
in Verbindung gesetzt haben bzw. hatten. Herr Dr. Bartram und Herr Dr. Ionescu
gehören zu den Gründungsmitgliedern des VHUE.

Herr Dr. Bartram referierte das Thema "Aktuelle Erkenntnisse zu gesundheitsrelevanten
Umweltbelastungen". Herr Dr. Ohnsorge referierte das Thema "Versorgungssituation
in der Umweltmedizin" und Herr Dr. Ionescu sprach über "Allergische Erkrankungen
durch Umweltbelastungen" (Siehe Einladung Bündnis90/Die Grünen)

Im Einladungsschreiben steht:

"Das Vorsorgeprinzip spielt eine große Rolle in der Politik. Im Fall von
Umwelterkrankungen und -schädigungen ist es kraftlos. Das Ziel unseres Fachgesprächs
ist es, Wege zu diskutieren, wie wir das Vorsorgeprinzip im Bereich 'Umwelt und Gesundheit' mit Handlungsmacht durchsetzen können."

Das Fachgespräch war also nicht als Fachgespräch über Multiple Chemikalien Sensitivität
angedacht.
Insofern ist es zu verstehen, dass sich Herr Dr. Ohnsorge und Herr Dr. Ionescu
an ihr Thema gehalten haben.
Herr Dr. Ohnsorge hat, wie Wannsee-Schwimmer berichtet,einen sehr kritischen Vortrag
gehalten und auf die Misere in der Ausbildung, Weiterbildung, Forschung und
Abhängigkeit von Forschung und Lehre hingewiesen.
Wannsee-Schwimmer schreibt auch: "Dr. Ohnsorge vertrat die Meinung, der Begriff Umwelterkrankung müsse die individuelle Verletzbarkeit/Empfindlichkeit einbeziehen."

Problemtisch finde ich, dass Herr Dr. Ionescu einen Fallbericht über eine Holz-
schutzmittel geschädigte Frau vorgetrug bzw. über seine Heilungserfolge bei
der Erkrankung jener Frau berichtete, ohne dem Publikum zu verdeutlichen, dass es sich
hier nicht um eine allergische Erkrankung handelt. Mithin, dass er auch im Fall
der aus dem Publikum vorgetragenen Erkrankung jener Tochter eines Obstbauern
nicht darauf hinwies, dass es sich hier nicht um eine allergische Erkrank-
ung handelt. Auch im Fall der Patientin Frau Frielinghaus wurde dies wohl nicht
deutlich.

Das ist aber offensichtlich den Teilnehmern des Fachgesprächs nicht aufgefallen.
Möglicherweise lag es daran, dass man sich über Umwelterkrankungen im allgemeinen
unterhalten hat. Im Vortrag von Herrn Dr. Bartram wurde der Begriff MCS zwar ein-
geführt, aber kam vielleicht nicht beim Publikum an.

Alles in Allem wird MCS Kranken Menschen in diesem Land wohl kein anderer Weg
bleiben als ein Fachgespräch zu eben diesem Thema MCS einzufordern, denn es macht
keinen Sinn, über Umwelterkrankung im Allgemeinen zu diskutieren. Da kommt man,
wie sich gezeigt hat, vom Hölzchen auf's Stöckchen.

Und wie es Herr Metzger von der TAZ schon richtig erkannt hat, ohne Druck
geht nichts.

Allerdings hat sich in der Vergangenheit ja auch gezeigt, dass selbst dort, wo
Druck in die Öffentlichkeit getragen wurde, wie zum Beispiel seinerzeit von den Holzschutz-
mittel geschädigten Menschen, die Handlungen der Politiker nicht immer zum Wohl der
kranken Menschen gerieten. Denn was hat, muss man kritisch fragen, die Einrichtung eines
Lehrstuhls in Giessen den kranken Menschen in dieser Republik letztendlich gebracht?

Zitate Prof Dr. Thomas Eikmann zur Veranschaulichung:

"MCS Patienten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich belastet fühlen"
"wir diskutieren das gar nicht, wir akzeptieren, so wie sie zu uns kommen...auch mit ihrer Selbsteinstufung"
"natürlich sind die Patienten häufig psychisch belastet"
"viele Patienten wollen darüber hinweg kommen"
"sie wieder in normales Leben hineinführen"
"wir finden ein nicht angemessenes Umgehen mit der Problematik"
"Patienten stützen auf andere Gedanken zu kommen, damit es gar nicht so weit kommt"

[url]http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/429088?inPopup=true[/url]
[url]http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/425434?inPopup=true[/url]



Und wenn man sich noch das Trauerspiel in bundesdeutschen Selbsthilfegruppen ansieht,
bleibt die Frage, ob chemikaliengsensitive Menschen in diesem Land in absehbarer
Zeit genügend Druck erzeugen können, um Politiker zum handeln zu zwi
Juliane
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