möchte mich kurz vorstellen u. einiges fragen

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Beitragvon Chrissi » Freitag 1. Oktober 2004, 02:41

Hallo!

Ich weiss nicht, ob das so üblich ist hier, aber ich möchte mich kurz vorstellen, bevor ich ganz viele Fragen habe:-).

Ich heisse Chrissi, bin 21 Jahre alt und komme aus der Nähe von München und habe seit einiger Zeit, eigentlich schon seit mehreren Jahren den Verdacht, dass ich MCS habe, wusste aber bisher nicht, wie ich an Informationen zu diesem Thema gelangen kann, doch durch das Internet haben sich nun für mich viel mehr Möglichkeiten ergeben, sich über MCS zu informieren, worüber ich sehr froh bin.

Ich reagiere zum Beispiel auf Bezingeruch, Duftstoffe, Parfüms, Druckerschwärze etc.

Bisher wurde ich damit allerdings nie ernst genommen, wenn ich das einem Arzt erzählt habe.

Vor 3 Jahren wurde es dann so schlimm, dass ich das Gymnasium abbrechen musste.
Seitdem bin ich zu Hause und habe einen ständigen Spießrutenlauf mit Ärzten und Behörden.

Und bin ehrlich gesagt, allmählich nervlich und körperlich ziemlich am Ende.

Daher wollte ich mal fragen, ob ihr mir erzählen könntet, wie ihr vorgegangen seid, als ihr den Verdacht hattet an MCS zu leiden.

Welche Ärzte ihr aufgesucht habt und wie ihr das alles hinbekommen habt.

Welche Tests ihr gemacht habt?

Die Ärzte in meiner Umgebung behandeln alle nur Privatpatienten und ich habe finanziell nicht die Möglichkeit das zu bezahlen.

Habt ihr Erfahrungen mit ärzten, die auch Kassenpatienten behandeln?

Ich habe in Erfahrung gebracht, dass Dr. Dörfler in Wasserburg und Dr. Fabig in Hamburg Kassenpatienten behandeln sollen.

Wisst ihr zufällig etwas darüber?

Im Moment zögere ich noch etwas damit, einen termin zu vereinbaren, da ich unsicher bin, was alles auf mich zukommen würde.

Würde mich freuen, wenn ihr mir über eure Erfahrungen berichten könntet.

LG Chrissi
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Beitragvon Silvia K. Müller » Freitag 1. Oktober 2004, 16:34

Liebe Chrissi,

herzlich Willkommen! Schön, daß Du uns gefunden hast.

Ich beantworte Dir gerne Deine Fragen, bin nur gerade in Zeitdruck.

Bis später,
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Silvia K. Müller
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Beitragvon jeansgirl » Freitag 1. Oktober 2004, 19:04

erst einmal, ja ich denke Du bist hier auf der richtigen Seite. Ich kann Dir auch eine Betroffene aus München nennen, die wird Dir Ärzte sagen, wo Du Dich hinwenden kannst. Ich hoffe Du verstehst aber, dass ich deren Adresse, Telefonnummer hier nicht öffentlich preisgeben möchte. Schreibe mir doch eine email, findest Du unter meinem Profil; betreff:MCS!
jeansgirl
 

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Beitragvon Anne » Freitag 1. Oktober 2004, 23:02

Hallo, liebe Chrissi,

so wie Du Dein Krankheitsbild beschreibst, hört sich das für mich nach MCS an. Klar, richtig diagnostizieren kann das sicher erst ein Arzt, der sich damit auskennt. Und das scheint ja für Dich das eigentliche Dilemma zu sein, die normalen Kassenärzte haben da oft keine Ahnung davon. Da nützt es einem nichts, wenn die Vorstellungs- und Untersuchungskosten von der Krankenkasse übernommen werden.
Viele Umweltmediziner haben wirklich gute Erfahrungen mit MCS-Patienten und führen auch die entsprechende Anamnese und Diagnostik durch, wobei diese Krankheit festgestellt werden kann. Ich selbst musste dabei leider auch alle umweltmedizinischen Gespräche und Beratungen selbst bezahlen, einschließlich Fahrtkosten von jedesmal 260 km, lediglich die Untersuchungskosten wurden von meiner Krankenkasse übernommen. Aber vielleicht kann Dir Lisa gute Ärzte in Deiner Umgebung nennen, damit Du Dir diese Sorgen nicht mehr machen musst. Das hoffe ich für Dich.
Ich glaube auch, wir haben das mittlerweile hier fast alle durch, die Erfahrung, nicht ernst genommen zu werden. Leider wurde bisher zu wenig Geld in die Forschung über Umweltkrankheiten gesteckt, trotzdem gibt es ein paar Untersuchungsmethoden, die nähere Aufschlüsse geben können. So kann z. B. ein guter Umweltmediziner durch seine umfangreiche Anamnese in etwa in Erfahrung bringen, welchen Schadstoffen Du in Deinem Leben ausgesetzt warst, d. h. mit welchen Schadstoffen Dein "Fass gefüllt" wurde. Bei mir lag er da ziemlich richtig, 10 Gifte wurden in meinem Blut gefunden, viele davon über dem Normwert. Dieser Normwert ist aber für mich schon sehr fraglich, denn wer gibt uns die Sicherheit, dass sich auch ein geschwächter Körper oder der von kleinen Kindern an Normwerte hält und deshalb keinen Schaden nimmt? Na ja, aber das ist wieder ein anderes Thema.
Wichtig ist erst mal, dass Du Dein häusliches Umfeld möglichst schadstofffrei gestaltest. Die Ernährung sollte auch möglichst unbelastet sein. Es kommt nun sicher auch drauf an, auf was und wie Du reagierst, evtl. müssten auch elektrische Felder usw. beachtet werden. Ich kann z. B. nur kontrolliert meine Fenster öffnen, weil oftmals von draußen Schadstoffe reinkommen, die meine Beschwerden verschlimmern. Man muss auf ziemlich vieles achten. Aber ich glaube auch, man lernt mit der Zeit damit umzugehen. Nach meiner Erfahrung hat mein Körper, wenn ich meine Beschwerdeauslöser möglichst lange vermeide, dann wieder eine größere Toleranz. Ich denke, wenn man an den richtigen Arzt gerät, kann einem schon zur Besserung geholfen werden und man kann leichter mit dieser Krankheit leben.
Ich wünsche Dir, liebe Chrissi, dass Du ganz schnell einen guten Mediziner findest, möglichst einen der auf Kassenkosten praktiziert. Denn auch Menschen mit Symptomen auf Umwelteinflüsse, die selbst nichts für ihre Krankheit können, haben eigentlich ein Recht darauf, ebenso wie jeder andere Patient mit der bestmöglichsten Diagnostik und Therapie behandelt zu werden.

Dir alles Gute und viel Kraft
Anne
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Beitragvon Chrissi » Samstag 2. Oktober 2004, 01:29

Wollte einfach mal kurz danke sagen für eure Antworten.
Hat mich wahnsinnig gefreut, dass ich so schnell Antworten bekommen habe.
Ich möchte später gerne noch mehr schreiben, nur im Moment, bin ich gerade ziemlich fertig.

Also bis später, schreibe heute im Laufe des Tages noch mal.

LG Chrissi
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Beitragvon Chrissi » Montag 4. Oktober 2004, 04:10

[quote]erst einmal, ja ich denke Du bist hier auf der richtigen Seite. Ich kann Dir auch eine Betroffene aus München nennen, die wird Dir Ärzte sagen, wo Du Dich hinwenden kannst. Ich hoffe Du verstehst aber, dass ich deren Adresse, Telefonnummer hier nicht öffentlich preisgeben möchte. Schreibe mir doch eine email, findest Du unter meinem Profil; betreff:MCS![/quote]

Hallo Jeansgirl!

Ich habe dir so eben eine mail geschrieben.

LG Chrissi
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Beitragvon Chrissi » Montag 4. Oktober 2004, 04:13

[quote]Liebe Chrissi,

herzlich Willkommen! Schön, daß Du uns gefunden hast.

Ich beantworte Dir gerne Deine Fragen, bin nur gerade in Zeitdruck.

Bis später,[/quote]

[b]Hallo Silvia!

Es eilt nicht.
Ich bin ja erstmal nur froh, dass es die Seite und das Forum gibt.
Wenn du Zeit hast, würde es mich freuen, wenn du mir vielleicht antwortest, ansonsten schreib ich dir vielleicht einfach noch mal eine email, wenn das ok ist.

LG Chrissi[/b]
Chrissi
 

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Beitragvon Chrissi » Montag 4. Oktober 2004, 04:32

Hallo Anne!

Danke für deine Antwort.

Mit der Zeit lernt man seinen Körper kennen und weiss in etwa auf was man reagiert.
Das habe ich auch schon festgestellt.
Aber manchmal weiss ich gar nicht mehr worauf ich reagiere.
Ich habe alles was Duftstoffe hat aus der Wohnung verbannt und alles auf duftstofffreie Produkte umgestellt.

Dann habe ich mein Bett entsorgt, weil ich jede Nacht wach geworden bin und Muskel- und Gelenkschmerzen hatte.
Ich hatte das Bett schon länger im Verdacht.
Nun ist es weg und es ist besser.
Aber leider geht das ja nicht mit allen Dingen so leicht.

Ich habe auch mit dem Essen ziemliche Probleme.
Ich weiss nicht, ist das bei euch auch so?
Wenn ich etwas esse, muss ich mich danach oft übergeben oder habe Bauchschmerzen und Magenkrämpfe.

Wasser kann ich nur noch aus Glasflaschen trinken, bei Plastik habe ich auch Probleme.

Und besonders schlimm ist es, wenn ich irgendwohin muss, wo viele Menschen mit Parfüms und Deos sind.
Am Wochenende wars wieder so weit.
Und danach ist das bei mir immer so, als wär ich betrunken, Orientierungslosigkeit kommt auf und mit dem Gleichgewicht ist das dann auch so eine Sache bei mir.
Mein bisher schlimmster Fall war, als ich plötzlich nicht mehr wusste wo ich war und wo ich eigentlich hin wollte.

Das ist so eine richtige Suche nach der Nadel im Heuhaufen bei MCS.

Manchmal reicht es schon, wenn irgendwer im Haus Wäsche wäscht.
Sobald der Geruch zu mir in die Wohnung kommt, ist es vorbei.
ich habe auch lange gedacht, ich spinne.
Vorallem es nimmt einen ja auch niemand ernst.
Bei mir ist es noch so, dass ich eben "erst" 21 bin und als junger Mensch kann man laut Meinung der Gesellschaf nicht krank sein, sondern ist faul und wenn man dann noch mit "so etwas" kommt, ist keinerlei Verständnis vorhanden.

Auf dieses Vorurteil stoße ich immer wieder.

Meine Mutter hat es zum Glück verstanden.
Sie reagiert bei einigen Dingen selbst und weiss daher wovon ich spreche.

Du hast geschrieben Anne, dass du immer 260km zum arzt fahen musstest.
Darf ich dich fragen wie du das geschafft hast?
Hast du vor Ort dann übernachtet?
Und wenn ja wie hast du das mit dem Hotelzimmer gemacht?
Ist auch unmöglich was zu finden, ohne Duftstoffe etc. oder?

So, das wars erst mal.
Habe wieder eine Menge Fragen gestellt.
Ich hoffe, das ist ok?

LG Chrissi
Chrissi
 

Antworten für Chrissi

Beitragvon Silvia K. Müller » Montag 4. Oktober 2004, 14:00

Hallo Chrissi,

es geht vielen so wie Dir und alle, die ihre Krankheit bewiesen haben können sehr froh darum sein.

Wichtig ist es die Erkrankung von verschiedenen medizinischen Fachrichtungen abklären zu lassen. Wenn eine Chemikalienschädigung zugrunde liegt, sind meistens Hirnschäden nachweisbar. Hierzu ist ein PET sehr aussagekräftig. Das Ergebnis kann durch einen psychometrischen Test vertieft werden. Durch diese Testverfahren ist ein Neurologe in der Lage festzustellen wie sehr Dein Gehirn beeinträchtigt ist.

Ein Internist, Immunologe oder Allgemeinarzt kann weiteres wie das Immunsystem, Leber, Entgiftungsenzyme, Bluthirnschranke, Vorliegen von Störungen des Porphyrinstoffwechsels, etc. untersuchen.

Wir sind zur Zeit dabei, eine umfangreiche Aufstellung, welche Untersuchungen zweckmäßig sind, zusammenzustellen. Wann der Beitrag fertig ist, vermag ich jedoch noch nicht zu sagen. Schau einfach unter Allgemeines / Aktualisierungen ob sich etwas getan hat.

Viele Chemikaliengeschädigte haben ihre Befunde durch Kassenärzte erstellen lassen. Sicher es sind oft Distanzen, da muß man leider durch, weil immer noch nicht viele Mediziner über profundes Wissen auf dem umweltmedizinischen Gebiet verfügen.

Was die Übernachtungen angeht, wenn ein Arzt weiter weg ist, frag hier im Forum nach, vielleicht weiß jemand etwas im Einzelfall. Oder frage bei dem betreffenden Arzt, ob etwas geeignetes in der Nähe ist.

Besorge Dir eine Aktivkohlemaske für unterwegs. Sie hilft Dir auch bei Ärzten, deren Umfeld noch nicht clean ist. Auch auf der Autobahn solltest Du eine Maske tragen, wenn hohes Verkehsaufkommen herrscht. Denk dabei nicht, was wohl andere denken!

Für uns alle war der Anfang hart. Es überfordert eine ganze Familie. Für fast alle mutet es unglaublich an, daß man in einem fortschrittlichen Land keine vernüftige medizinische Diagnostik und Behandlung bekommt, sobald man durch Chemikalien erkrankt ist. Wem dann noch eine Psychodiagnose verpasst wird, der zweifelt wirklich an allem, sogar an sich selbst. Der Kampf sich zu wehren erschöpft einen zusätzlich. Aber man muß durch, was bleibt sonst übrig? Nach einiger Zeit, wenn der Körper etwas gesünder geworden ist und man gelernt hat mit MCS umzugehen, wird vieles wieder einfacher.

Liebe Grüße
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MCS Diagnostik

Beitragvon Mary Poppins » Dienstag 5. Oktober 2004, 10:09

Hallo Chrissi,

zum Thema Diagnostik kannst Du den Beitrag MCS und verwandte Krankheitsbilder hier auf der Seite unter MCS durchlesen. Da steht viel drin, was sinnvoll ist und Dich weiterbringt. Den Artikel kannst Du auch einem Arzt in die Hand drücken, vielleicht weiß er dann, wo man suchen soll.

Grüße

Mary
Mary Poppins
 

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Beitragvon ekkehard » Dienstag 5. Oktober 2004, 15:53

[color=black]Farbtext[/color][size=10px]Textgröße10px[/size]
Hallo, bin heute der Neuer User und komme aus Regensburg.
Habe durch Inge (Mama von Sandra) erfahren, dass es eine Homepage für Leute, die Chemische Produkte leiden...
Ich war am Anfang Mai 2002 ungeklärte weise erkrankt - hatte Lehmumg in ganzen Gesicht und konnte kaum bewegen... , meine Gedächtnis war ziehmlich daneben.
Und war mehrere Ärzte gewesen >> negative ergebnisse >> ausser bei einem Fructosetest >> positiv...
Aber ich versuchte ohne Fruchtzucker, zu Ernähren > das Leiden unter Gedächtnisstörung durch ernährung ohne Fruchtzucker, war nicht besser sondern blieb weiterhin gleich > nach einem Jahr hatte ich durch probieren erfolgt. > Ich vertrage keine hohe Säure wie Ascorbinsäure und Zitronensäure > dadurch hatte ich keine Gedächtnisstörung mehr.....
Weil ich heraus gefunden habe, dass die Ascorbinsäure (Künstliche form) kein Vitamin C ist, sondern die Säure zersetzt sich in Acrylsäure und in Malonsäure um.
Habe einige Schritte bei der Bundestag eingereicht.... z.B. Verbot aller Düngemittel... und Änderung von Trinkwasser.... und Das Künstliche Ascorbinsäure gesundheitlich giftig ist.

eurer ekki
ekkehard
 

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Beitragvon Silvia K. Müller » Dienstag 5. Oktober 2004, 19:48

Herzlich Willkommen lieber Ekkehard!

Wir freuen uns das Du unser Forum gefunden hast.

Liebe Grüße
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Beitragvon Anne » Mittwoch 6. Oktober 2004, 21:15

Hallo liebe Chrissi,

wenn ich Deine Geschichte so lese, denke auch ich, dass Du bei einem Umweltmediziner in den richtigen Händen bist. Aber auch unter diesen Medizinern gibt es Unterschiede. Vielleicht kannst du Dich vorher, evtl. auch auf dieser Seite informieren, welchen man vertrauen kann. Gerade weil Du noch so jung bist, brauchst Du gute fachärztliche Hilfe, damit sich Deine Situation wieder verbessern kann.

Für MCS-Kranke ist es oftmals auch ein Ratespiel, was wieder zu den Auslösern der Beschwerden geführt hat. Zu Beginn meiner Krankheit war ich auf Kreta und hoffte, durch das Mittelmeerklima eine Besserung zu erzielen. Als wir dort endlich ankamen, erwartete mich ein Hotelzimmer, welches ziemlich krass nach Duftstoffen roch. Länger als 10 Minuten hielt ich es in dem Zimmer nicht aus und musste die erste Nacht in einem Krankenhaus verbringen. Nachdem die Reiseleiterin die Generalreinigung des Hotelzimmers veranlasst hatte, hoffte ich dorthin zurückkehren zu können. Weit gefehlt. Das Zimmer roch zwar wirklich nicht mehr nach Duftstoffen, ich konnte es aber wiederum nicht länger als 10 Minuten betreten und bekam schlimmste Beschwerden. Ich begann dann zu erriechen, was die Ursache dafür sein könnte und bemerkte eine Art Fangmatte. Trotz der Befließung des Zimmers war ein kleiner Teil an der Tür mit Teppich ausgelegt, von dem ein nach meinem Empfinden ätzender Geruch ausging. Mir war klar, dass es sich hier um Insektizide handeln musste, nachdem ich auch mehrere kleine tote Tiere darauf liegen sah. Beim Nachfragen wurde auch zugegeben, dass man Insektizide in dem Hotel hin und wieder einsetzen würde. Nach Wechsel des Hotels konnte ich zwar noch den Rest des Urlaubs auf Kreta verbringen, aber das Risiko in Urlaub zu fahren, wenn ich nicht genau weiß, was mich dort erwartet, würde ich nicht wieder eingehen.
So sind wir oft selbst auf unsere Sinne angewiesen, um das zu erspüren, was uns schadet. Hier im Forum haben wir aber den Vorteil, dass auch andere uns aus ihrer Erfahrung berichten können und wir evtl. schneller zum Ergebnis kommen.

Wie machst Du das jetzt mit Deinem Bett? Schläfst Du nur auf der Matratze?
Meine Kinder, die auch allergisch reagieren, haben sich ein Metallbett gekauft, mit dem sie prima zurechtkommen. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für Dich.
Aber gut ist, dass Du hier schon gemerkt hast, was Dir nicht gut tut und so für ein besseres Wohlbefinden sorgen konntest.

Auch mit dem Essen hat wohl so ziemlich jeder MCS-Kranke Probleme. Eine entsprechende Ernährung ist auch deshalb ganz wichtig. Ist Du gerne zuckerhaltige Dinge? Wenn Du das tust, solltest Du auf jeden Fall reduzieren und möglichst den raffinierten Zucker ersetzen durch Honig, Ahornsirup oder ähnliches und wichtig ist natürlich möglichst unbelastetes Obst und Gemüse. Ein Umweltmediziner kann natürlich auch noch andere Untersuchungen veranlassen, ob Du z. B. eine Lactoseintoleranz hast. Ich denke, die Darm- und Magenbeschwerden kann man ganz gut in den Griff bekommen, wenn der oder die Auslöser gefunden sind.

Auf jeden Fall ist es besser, Wasser aus Glasflaschen zu trinken. Wenn Du bei Plastikflaschen Probleme bekommst, ist das kein Wunder. Da sind zu viele Giftstoffe drin. In meiner Gegend kann man aber auch aus dem Hahn trinken, wir haben sehr gutes Wasser. Aber das ist nicht überall so. Da müsste man schon genauer nachforschen, ob das möglich ist.

Ja, und diese Menschenansammlungen mit 'zig-fach parfümierten Menschen sind für jedem von uns ein Problem. Wenn man bedenkt, dass diese Leute heutzutage nicht mal nur ein Parfüm benutzen, sondern in der Regel einen ganzen Duftstoffmix mit zusätzlich noch vielen anderen Chemikalien, angefangen beim Duschbad, Haarwäsche, über Körperlotion, Cremes, Haarspray, Rasierwasser, After shave, bis hin zu Waschmittel und Weichspüler, und das auch noch alles auf einmal, kann man sich ausrechnen, dass empfindliche Menschen das irgendwann nicht mehr vertragen können. Eigentlich bräuchten die Leute zusätzlich gar kein Parfüm mehr, denn sie strömen durch die Unmengen von parfümierten Produkten, die sie an sich tragen sowieso schon ausreichend Düfte aus.

Ich selbst habe mich irgendwie schon damit abgefunden. Aber für junge Menschen, wie für Dich, finde ich eine Isolierung auf Grund dieser ganzen Chemikalien schon schlimm. Aber es kann manchmal schon helfen eine Kohlefiltermaske zu tragen, das muss man ausprobieren, ob man damit klar kommt. Ich habe auch manchmal den Eindruck, dass die Toleranzgrenze bei mir unterschiedlich ist, je nachdem wie ich gerade vorbelastet bin. Vielleicht findest Du auch noch den einen oder anderen Tipp im Forum oder auf dieser Seite.
Je mehr man über diese Krankheit weiß, desto leichter wird es sicher, die berühmte "Nadel im Heuhaufen" zu finden.

Ich kann Dir auch sehr gut nachfühlen, wie es ist, wenn Leute aus dem Haus Reinigungsarbeiten vornehmen, ihre Wäsche auf dem Balkon trocknen oder die Gerüche aus ihrem Bad in meine eigene Wohnung strömen. Deswegen passe ich beim Lüften sehr gut auf und rieche erst mal, ob die Luft rein ist, im wahrsten Sinne. Erst dann lüfte ich. Mein Problem jemandem aus dem Haus zu erzählen hätte keinen Sinn. Die würden es nicht verstehen und schon gar nicht sich nach mir richten. Deswegen muss ich sehen, wie ich damit irgenwie allein klarkomme und nach den 5 Jahren habe ich mich auch schon ziemlich daran gewöhnt.
Wer es sich leisten kann, kann sich auch einen Hepa-Luftfilter kaufen, da kann man die Wohnung schnell wieder clean bekommen.

Liebe Chrissi, mit der weitverbreiteten Ansicht, dass wir psychisch krank sind, müssen wir wohl noch einige Zeit leben. Es tut zwar weh, aber vielleicht sollten wir auch den Menschen nachsehen, die uns nicht verstehen können. Wie sollten sie es auch, wenn man von öffentlicher Seite alles bestreitet, verharmlost und in eine andere (psychische) Richtung schiebt. Aber meiner Ansicht nach kann das nur noch eine Frage der Zeit sein, denn es werden scheinbar immer mehr Menschen, die darunter leiden. Ich hoffe, dass irgendwann mal eine Forschung mit Zellen von MCS-Kranken durchgeführt wird. Spätenstens dann wird man die Veränderungen wahrnehmen müssen, die an den Zellen bei Chemikalienexposition ablaufen. Da die Wirtschaft, von der viele Forschungsgelder kommen, natürlich nicht an eine Aufklärung dieser Krankheiten interessiert ist, das würde ja für sie Folgen haben, können wir nur darauf hoffen, dass staatlicherseits möglichst bald die nötigen Gelder investiert werden, um vielen Kranken zu helfen. Zumindest können wir noch diese Hoffnung haben.

Du kannst auch sehr froh sein, eine Mutter zu haben, die Dich versteht. Mir geht es ebenso mit meinen Kindern. Aber nicht jeder hat dieses Glück. Zumindest kann das für Dich ein Grund zur Freude sein.

Nun zu Deiner Frage, wie ich das gemacht habe, als ich immer 260 km zum Umweltmediziner gefahren bin.
Nun, es waren pro Fahrt nur 130 km, also die gesamte Fahrtstecke hin und zurück betrug 260 km. Gut, das war trotzdem für mich eine ganze Menge und oft ist auch eines meiner Kinder gefahren, je nachdem wie es mir ging. Und die Termine hatten wir auch in größeren Abständen vereinbart, sodass es mir weder finanziell noch körperlich zu viel wurde. Da ich in Würzburg war, hätte ich auch ohne Weiteres ein Zimmer für MCS-Kranke anmieten können. Eine Familie aus der dortigen Selbsthilfegruppe bietet ein solches Zimmer an. Ich weiß ja nicht wo Du hinfährst, aber falls Du es brauchst, würde ich Dir die Adresse gern zukommen lassen.

Wenn Du noch mehr Fragen hast, kannst du sie gern stellen. Was ich beantworten kann, beantworte ich gerne.

Dir liebe Grüße von
Anne
Anne
 

Mir wird alles klar

Beitragvon Sabine Neumann » Donnerstag 7. Oktober 2004, 13:48

Liebe Anne,

ich bin auch neu hier und möchte mich vorallem bei Dir für Deinen Bericht bedanken.

In den letzten Jahren habe ich oft an mir selbst gezweifelt, wenn ich wieder komische
Symptome in den unmöglichsten Situationen bekam. Es hat mich manchmal mehr gerissen als die Schmerzen, wenn mein Umfeld dann noch sonderbar reagierte. Wie oft habe ich mich zusammengerissen,
versucht meine Beschwerden zu überspielen nur um des lieben Friedens willen.

Ich habe fast die ganze Nacht hier auf der Webseite gelesen, es hat mir mehr geholfen als die ganzen Arztbesuche der letzten Jahre und das waren nicht wenige.

Ich danke Euch für Eure offnen Berichte, sie haben mir Mut gemacht, weil ich jetzt weiß, was mit mir los ist. Ich glaube, mein Leben wird jetzt einfacher, weil ich nun weiß was ich machen kann.

Alles Liebe für Euch,

SAbine
Sabine Neumann
 

möchte mich kurz vorstellen u. einiges fragen

Beitragvon Anne » Donnerstag 7. Oktober 2004, 18:54

Hallo liebe Sabine,

auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Kreis. Wie Du ja vielleicht schon gelesen hast, habe auch ich erst vor ca. 2 1/2 Wochen diese Seite hier aufgestöbert und ich kann Dir sehr gut nachfühlen, welche Freude Du empfunden hast, so eine Internetseite zu entdecke, auf der man mit Betroffenen reden und endlich Verständnis und Hilfsmöglichkeiten erfahren kann.
Wer mit seinen Sorgen allein bleiben muss, der gerät wahrscheinlich wirklich irgendwann in Depressionen und dann klopfen sich einige Ärzte selbst auf die Schulter und sagen: "Wir haben's doch gewusst, die Frau ist nur psychisch krank." Leider verwechseln sie dabei nur allzu gern Ursache und Auswirkung.
Wir können nur hoffen, dass manche Mediziner irgendwann lernen in Zusammenhängen zu denken, denn wird es auch für die Patienten einfacher, die das Krankheitsbild MCS haben.
Deswegen ist es auch für mich eine Freude, dieses Forum gefunden zu haben, man kann hier wirklich viel Gutes für seinen Alltag mitnehmen.

Dir liebe Grüße und alles Gute
Anne
Anne
 


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