MCS Notfallhilfe - USB

MCS Notfallhilfe - USB

Beitragvon Alex » Montag 16. Oktober 2006, 09:55

Finde ich eine gute Idee:

Alle relevanten Gesundheitsdaten in der Handtasche
Internationales Projekt "eHealth for Regions" soll im Herbst im Ostseeraum starten / USB-Sticks sind als Datenträger vorgesehen

BAD SEGEBERG. Alle medizinisch relevanten Daten eines bislang fremden Patienten sofort auf einen Blick - ein USB-Stick könnte Ärzten diese Angaben liefern. Getestet wird diese Idee im Herbst in mehreren Anrainerstaaten der Ostsee. Ein USB-Stick könnte eine Zwischenlösung sein - vor der Einführung der neuen Gesundheitskarte und einer Patientenakte im Internet.


Testlauf mit den Sticks soll im Herbst beginnen. Der Preis für den Stick könnte bei 40 Euro liegen


Unspezifische Beschwerden bei einer schwedischen Patientin, die sich bei ihrem Besuch in Schleswig-Holstein nur in ihrer Muttersprache verständigen konnte - für den niedergelassenen Internisten Johannes-Christian Witte aus Bad Segeberg war die Urlauberin nicht leicht zu behandeln.


Speichermedium mit viel Platz für Gesundheitsdaten: ein USB-Stick. Foto: di
Der Segeberger Arzt konnte zwar auf eine kleine Karte mit einigen Verordnungsangaben, die die Patientin bei sich trug, zurückgreifen. Doch die Behandlung war für ihn deutlich schwieriger als bei einem Patienten, mit dem eine Verständigung möglich ist. Besser könnte die Betreuung von Urlaubern aus dem Ausland laufen, wenn sie alle relevanten medizinischen Daten bei sich tragen, möglichst in einer Sprache, die auch der behandelnde Arzt versteht.

Ein möglicher Träger für diese Daten könnte ein USB-Stick sein, glaubt Internist Witte. Er ist an dem Projekt "eHealth for Regions" beteiligt, in dem unter anderem getestet werden soll, inwieweit Reisende ihre medizinischen Daten auf einem solchen mobilen Speichermedium mitnehmen können. USB-Sticks sind Medien für große Datenmengen - der in dem Projekt eingesetzte Stick soll 128 Megabyte fassen. Sie sind etwa so groß wie Textmarker und können problemlos an jeden modernen Computer angeschlossen werden.

Daten werden auf Englisch und Latein gespeichert
Der Stick soll alle Angaben enthalten, die dem Arzt helfen können: persönliche Daten und die Adresse des Hausarztes genauso wie chronische Erkrankungen, medizinische Vorgeschichte, Verordnungen, Allergien und andere wichtige Daten.

Der Arzt müßte den Stick nur in einen Computer einführen, den Zugang durch ein Paßwort des Patienten freischalten lassen und hätte dann die benötigten Angaben auf dem Bildschirm - teils in englischer Sprache, teils auf Latein und damit für die meisten Ärzte verständlich. Auf eine international verständliche, Codierung der Informationen, etwa über die ICD-10, wird verzichtet, weil nicht in allen beteiligten Ländern dieselben Codes genutzt werden.

Die ersten Sticks gibt es bereits. Der Segeberger Arzt Dr. Uwe Denker bringt gerade die ersten zehn Datenträger im Raum Segeberg unter seine Patienten. "Das ist nur eine erste kleine Probe, im Herbst wollen wir mit dem Testlauf im Ostseeraum beginnen", berichtet Thorsten Beck von der AOK Schleswig-Holstein.

Patienten sollen Stick wie einen Ausweis mit sich tragen
Er gehört wie Denker zu den deutschen Partnern des Projekts. Deutsche, dänische, finnische, litauische, lettische, norwegische, polnische und schwedische Akteure aus dem Gesundheitswesen arbeiten in "eHealth for Regions" grenzüberschreitend zusammen. Die in Norwegen geborene Idee wurde Anfang des Jahres erstmals auf einem gemeinsamen Treffen besprochen und steht nun kurz vor dem Testlauf.

Ziel ist es, Patienten davon zu überzeugen, den Stick so selbstverständlich wie einen Personalausweis mit sich zu führen. "Besonders für chronisch kranke Patienten wäre das sinnvoll. Der Arzt erhält über den Stick schnell ein Grundgerüst von Daten geliefert, das er wegen der Sprachprobleme sonst nicht bekommen würde", glaubt Denker.

Größte Hürde aus Sicht des Praktikers Witte: "Ein externer Datenträger ist immer ein potentielles Risiko für den PC." Auf dem Stick könnten computer-Viren versteckt sein. Allerdings ist der Stick unabhängig von der Praxissoftware einsetzbar. Die Daten sind im Text- (txt-)Format abgespeichert, mit dem jeder Computer etwas anfangen kann. Möglicherweise sollen auch Bilder gespeichert werden.

Nicht geklärt sind derzeit auch noch die Kosten für den Patienten: Denker rechnet mit rund zehn Euro für das Material plus 30 Euro für das Aufspielen der Daten durch den Arzt. Witte hält diesen Preis für realistisch: "Wenn der Stick nichts kostet, wird er zu leicht vergessen, oder für andere Zwecke verwendet."

Klären sollen solche Fragen die Projektbeteiligten in den Ländern vor Ort. In Deutschland sind dies neben der AOK Schleswig-Holstein die Gesundheitsregion Segeberg, die Flensburger Diakonissenanstalt und das Kieler Gesundheitsministerium.

In Verhandlungen stehen die Beteiligten bereits mit dem Sozialverband VdK Deutschland (Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner), der über eine Million Mitglieder vertritt und viele Reisen für ältere Menschen organisiert. Ziel ist es, jedem Reiseteilnehmer das Mitführen eines USB-Sticks zu empfehlen. Nicht nur die Verantwortlichen beim VdK, auch alle von Denker angesprochenen Patienten seien von der Idee bislang angetan: "Alle wollen den Stick haben. Er würde besonders den älteren mobilen Patienten ein Gefühl der Sicherheit geben."

Denker und Beck erwarten, daß sich die Idee mit dem Stick nach den Probeläufen in den acht Ländern schnell durchsetzen könnte - eine langfristige Lösung aber ist der USB-Stick in ihren Augen nicht. Beck: "Das ist nur ein Zwischenschritt. Die Zukunft gehört der webbasierten Patientenakte."

Weitere Informationen: http://www.eHealthforRegions.net
Alex
 

Notfallpass

Beitragvon Alex » Montag 16. Oktober 2006, 09:59

Noch eine gute Initiative.
Wohnt jemand in Schleswig Holstein?
Dann könntet Ihr den Pass beantragen und dort
Sensibilität für MCS wecken.

Gruß
Alex

Genossenschaft will Notfallpaß ausgeben
BAD SEGEBERG (di). Die Ärztegenossenschaft Schleswig-Holstein will in der Bevölkerung einen Notfallpaß etablieren. Ziel ist es, dem behandelnden Arzt im Notfall schnell und unkompliziert alle wichtigen Daten des Patienten übermitteln zu können - etwa über Allergien, chronische Erkrankungen und Dauermedikation.

Zugleich gilt der Notfallpaß im Scheckkartenformat als Organspenderausweis. Die Kombination soll dazu beitragen, daß sich mehr Menschen für eine Organspende entscheiden. Die Genossenschaft hat zunächst 20 000 Pässe in wasserfester Spezialfolie drucken lassen. Mitgliedern werden die Pässe auf Nachfrage kostenlos für ihre Praxis zur Verfügung gestellt.

Vorstandsmitglied Christoph Meyer rechnet damit, daß die Parallelorganisation schon in Kürze eine zweite Auflage drucken lassen muß. Die Arbeitsgemeinschaft der Patientenverbände und Selbsthilfegruppen in Schleswig-Holstein begrüßte die Initiative der Genossenschaft.
Alex
 


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