Hartz-4- Ernährungskosten bei MCS

Hartz-4- Ernährungskosten bei MCS

Beitragvon Monja » Freitag 5. Oktober 2007, 14:13

Liebe Mitbetroffene,
dies ist einerseits eine Info für die, die von Hartz-4
noch kein Extrageld bekommen und andererseits die Frage,
was man tun kann, damit die Summe erhöht wird.

Man bekommt als Hartz-4- Empfänger auf Antrag ja einen
"Mehrbedarf für kostenaufwendige Ernährung in angemessener Höhe".
Ich bekam früher DM 100,- und nun nur noch 25,56 Euro, habe
versucht es erhöhen zu lassen, klappte aber nicht. Eine Bekannte
erzählte mir nun, dass sie mit Diabetis den Höchstsatz von
75,- Euro bekommt, ohne dass sie sich überhaupt krank fühlt.
Sie kann also auch problemlos dazu verdienen, was bei MCS kaum geht.

Da wir MCS- Betroffenen ja wesentlich mehr leiden und unbedingt
Bio- Nahrung und viele Heilmittel benötigen, ist das ja so nicht
in Ordnung !!! Es liegt daran, dass der Bogen, den der Arzt aus-
füllen muss, diverse Erkrankungen schon vorgibt (z.B. Diabetis)
und am Schluss eine Rubrik "Sonstiges" ist, da wird MCS eingetragen.
Die Gutachter von Hartz-4 kennen/glauben MCS ja wieder nicht und
so gibt es dafür nur die unterste Summe und das auch erst nach
langen Kämpfen und diversen Arztbescheinigungen.

Wer weiß, was man tun kann, damit diese Summe angehoben wird??? Vor
vielen Jahren gab es (bei mir) 2 x DM 50,- für Diät UND Heilmittel.
Nun nur noch für Diät. Der Arzt weiß auch nicht, was man da noch
reinschreiben könnte. Aber das Geld fehlt an allen Ecken und Enden,
wenn man, wie ich, nichts dazuverdienen kann und keine Familie hat.
Liebe Grüße und Danke von Monja
Monja
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Beitragvon Lawya » Freitag 5. Oktober 2007, 15:38

Ich weiß nicht ob hier konkrete Tipps im Forum zulässig sind. :roll:

Also ich würde alles penibel auflisten und die Belege aufheben (machen wechle: Quinoabrot..Spezialwurst usw. alles ätzend teuer). Pauschalen sind nämlich zunächst für Faule oder zur Vereinfachung. Das nächste ist dann, den Richter am Sozialgericht (keine Gerichtskosten!!!) zu überzeugen, denn die Behörde wird über eine höhere Pauschale nicht hinausgehen. Für das VErfahren kann man Prozesskostenhilfe beantragen, außergerichtlich Beratungshilfe und dann zu nem Anwalt für Sozialrecht (vorher nachfragen, manche machen nur bestimmmte Bereiche, die nicht so viel Arbeit machen ;-) ).
Ausgangspunkt ist ja wohl eine Bescheinigung des Arztes.
Ich bin am weiteren Ergebnis sehr interessiert, sonst mal per PN.

Hatte noch vergessen zu erwähnen evtl. Mehrfachdiagnosen im Auge zu behalten, wie NEurodermitis, Diabetes..... und was so zusammenkommen kann.
- Editiert von Lawya am 05.10.2007, 15:40 -
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Beitragvon Monja » Montag 8. Oktober 2007, 11:18

Danke für deine Antwort !!!
Mehrfachdiagnosen bezüglich Nahrung gibts leider/gottseidank
nicht, nur Sachen wie Rücken,-Bein,-Nacken-,Blasenleiden etc...
Die ganzen Aktionen, die du beschrieben hast, werde ich mal in
Angriff nehmen, wenns mir etwas besser geht, momentan habe ich
nicht mal Fahrgeld und kann kaum gehen und extreme Erschöpfung,
aber dennoch tausend Dank, die "kämpferische Phase" kommt auch
irgendwann mal wieder, schließlich hatte ich ja auch 4 Jahre gegen
die BfA geklagt und mich durch n dutzend Gutachter aller Art durch-
gebissen. Du weißt ja, das auf- und ab bei MCS, mal geht fast alles
und dann mal wieder gar nichts.
Liebe Grüße von Mona
Monja
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Beitragvon Lawya » Montag 8. Oktober 2007, 18:00

Wie gesagt. Ein paar Sachen teste ich selbst erst durch, weil sich eben leider auch niemand der Betroffenen richtig die Mühe macht.
Es kommt dann zu einer Art Einzelfallentscheidung wo sicher über jedes Lebensmittel im einzelnen gestritten wird. Vielleicht schafft man mehr als die Pauschale, z.B. mit einem "Vergleich".
"Wer schreibt, der bleibt".
Hat noch irgendjemand Erfahrungen gemacht?
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Beitragvon Mary Poppins » Montag 8. Oktober 2007, 18:04

Ich habe Leute gehört, die wurden fair behandelt und haben zusätzlich
bekommen. Dran bleiben!!!
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Beitragvon nelly27 » Dienstag 9. Oktober 2007, 22:10

Mehrbedarf? Hatte ich auch versucht, wird seit 7 Jahren konsequent abgelehnt:( Monja hat Recht! Mir ist auch aufgefallen, das es sehr mit der Diagnose MCS zusammenhängt und man einem Menschen mit Diabetes definitiv mehr Glauben schenkt als jenen die an MCS erkrankt sind. Wirklich traurig. Ich weiß auch schon nicht mehr woher dass Geld nehmen! Die teure Bio Nahrung( Preise werden immer mehr erhöht neuerdings) kommt finanziell kaum über die Runden. Jedenfalls lege ich schon seit Jahren Widerspruch ein. Doch nichts passiert. Werde aber weiter kämpfen!
nelly27
 

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Beitragvon sunday » Mittwoch 10. Oktober 2007, 11:31

hallo,

es ist schwierig geworden, weil nur noch ganz bestimmte diagnosen anerkannt werden. nicht nur mcs zählt da nicht mehr, sondern auch andere erkrankungen.

wer kein normales brot verträgt, könnte beim arzt die antikörper gegen gliadin usw. testen lassen. falls eine zöliakie vorliegt (ist rel. oft so), bekommt man dafür einen rel. hohen zuschuß.

ansonsten könnte man es noch mit einem attest versuchen, in dem nahrungsmittelunverträglichkeiten bescheinigt werden, die z.b. ein ausweichen auf quinoa u.a. nahrungsmittel erforderlich machen, die es im normalen supermarkt eben nicht zu kaufen gibt.

liebe grüße
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Beitragvon Yol » Mittwoch 10. Oktober 2007, 18:55

Hallo,
Bei Zöliakie wird nur das Ergebnis einer Biopsie berücksichtigt, zumindest bei uns in LX. Dazu muss man sich aber eine Zeit lang vor den Tests wieder mit Gluten ernähren, was sicherlich nicht jedermanns Sache ist, um dann einen Almosen pro Jahr zu bekommen. Immerhin ist ein Almosen besser als gar nichts. Aber generell machen wir in unserem "reichen" Land die Erfahrung, dass das Gesundheitswesen (die Kassen insbesondere) sich auf Kosten der Kranken gesundstossen will. Vielleicht gelingt es auch zu einem gewissen Teil, doch dann werden die Kranken, die sich ihre Krankheit nicht mehr leisten können, aufs Sozialsystem abgeschoben... Bei uns betreut der gleiche Minister die beiden Systeme, sodass er wählen kann, wem er den Vorrang gibt... Ich denke, DT ist nicht besser dran. Keinem, der nichts hat und der dem Leistungssystem nicht mehr oder nur minimal zur Verfügung steht, wird noch gegeben. Ansonsten wird da gespart, wo es am einfachsten ist, da, wo am wenigsten Widerstand zu erwarten ist. Nur eine geeinte Masse könnte für den als unangenehm empfundenen Widerstand sorgen und somit die administrative Bequemlichkeit durcheinander bringen....
Ich für meinen Teil bin nicht bereit, nach oben nicht gegebenenfalls lästig zu sein. Anfangs bin ich das nie, informiere mich so weit wie möglich, lästig werde ich allerdings, wenn die Spielregeln nicht eingehalten werden, denn nicht immer sind Administrationen im Recht, nur weil sie an der Macht sind. Wir haben für solche Fälle einen Ombudsmann. Dann gibt es noch das EU-Parlament. All dies sind für Administrationen nicht sehr beliebte Massnahmen. Ich bin momentan auf diesem Wege, weil die Arroganz (Arroganz ist immer mit Inkompetenz gepaart...) mir einfach reicht.
Selbst wenn ich nichts erreiche, werden dennoch einige gezwungen sein, darüber nachzudenken, wofür sie einen Lohn bekommen und dass man dafür das auch tun muss, was eben diesen Lohn beinhaltet, dies spätestens dann, wenn der Ombudsmann es ihnen sagt.

LG. yol
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Beitragvon sunday » Mittwoch 10. Oktober 2007, 20:32

hallo,

der zuschlag für den mehrbedarf bei kostenaufwändiger ernährung ist kein almosen, sondern etwas, das einem von rechts wegen zusteht (normalerweise wird auch das ergebnis der bluttests anerkannt, wenn es die üblichen schulmedizinischen laboruntersuchungen auf die entsprechenden antikörper sind).

und bei zöliakie ist es immerhin 66,47 euro pro monat (also in einem jahr 797,64 euro) und dafür lohnt es sich durchaus, den antrag zu stellen und vorher eine weile getreide zu essen, damit die laborwerte entsprechend sind.

bei anderen krankheiten ist es meist weniger, aber auch besser als nichts

http://www.tacheles-sozialhilfe.de/info/mehrbedarf_ernaehrung.asp

liebe grüße
sunday
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Beitragvon Lawya » Donnerstag 11. Oktober 2007, 13:31

In jedem Verfahren führe ich jetzt dies hier ein:

http://www.toxcenter.de/artikel/Beweisliste-fuer-Amalgamverfahren.php

Die Details brenne ich auf eine CD und lege sie dazu, um die Gerichte auf die Grundlagen aufmerksam zu machen.
Da ich ein Fax mit ner Flatrate habe, schicke ich es auch per Fax an die Behörden.

Ich habe nämlich die Nase voll von den Falschgutachten:

\"in der anerkannten Fachliteratur\" (bitte noch im Thread, wie erkennt man Gegner aufnehmen)

\"gibt keine weiteren Behandlungsmethoden\" (außer Psychosomatische oder so was)
- Editiert von Lawya am 11.10.2007, 13:31 -
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Beitragvon Yol » Donnerstag 11. Oktober 2007, 14:04

Hallo Sunday,
Bin gerade auf den bei uns gezahlten Betrag NUR bei erwiesener Zöliakie gestossen: 1999 wurde ein monatlicher Beischuss von € 87,00 vereinbart. 2002 wurde dieser Betrag auf € 45 reduziert. Für MCS gibt es bei uns momentan keinerlei Beihilfe, nicht mal die Arztkonsultation oder, oder...werden tlw von der Krankenkasse mitbezahlt. Es gibt keinerlei Richtlinien für die Tarifizierung der Aerzte, sodass wir als MCS-ler immer als Privatpatienten und das in jeder Beziehung gelten. Das heisst, im Schlaraffenland Luxemburg wird zwar extrem viel Geld für (nicht oekologische) öffentliche Prunkbauten ausgegeben, aber für Notwendiges oder humane Hilfe (Obdachlose, Kranke die nicht die "richtige" Krankheit haben)ist jeder Cent zuviel oder es bleibt bei dem Grössenwahn der hier getrieben wird, wirklich nichts mehr übrig. Ein vernünftiger Beamte der Krankenkasse sagte mir, ich hàtte diese Krankheit einfach zu früh bekommen... (es gibt aber auch hier und auch noch in Administrationen vernünftige Menschen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen können, dies auch tun wollen). Auch psychisch Kranke, die in einem speziellen Eingliederungssystem registriert sind und das gesetzliche Mindesteinkommen (entspricht Hartz-4) vom Hilfsfonds bekommen, wurden ab Oktober um 48 € gekürzt, WEIL SIE ZUVIEL VERDIENEN. (Das war die Antwort, die ich auf Anfrage bekam...)Es sieht also in DT ein ganz klein bisschen besser aus als im Schlaraffenland, in dem das gesamte Leben auch noch extrem teuer ist.
LG. yol
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Beitragvon Monja » Sonntag 14. Oktober 2007, 11:03

Hallo ihr lieben,
freut mich, dass ihr so zahlreich reagiert habt :-) , es ist
ja so: der "normale" gesunde Hartz-4-Empfänger hat keinerlei
besondere Extra- Kosten. Selbst der kommt schon mit seinem Geld
kaum aus.
Ich mit MCS und Bandscheibenvorfällen (und viele viele von euch
auch)habe massenhaft Bahn/Busfahrten, die echt teuer sind, 5,10 Euro
mehrmals die Woche seit Jahren zu den Behandlern. Dazu die Kosten
für Bio- Nahrung und dann noch für die Naturheilmittel, massenhaft
Vitamine, die ich ja auch nicht "chemisch" aus der Apotheke haben
will, sondern "natürlich" vom Bioladen/Reformhaus. Dazu kommen dann
noch duftstoff- freie Bio Körper- Pflegemittel, spezielle Zahn-
materialien und so weiter,
es ist also nicht nur "eine" Sache, wo wir als Kranke "benachteiligt"
werden, sondern sehr viele. Was für ein Unrecht, gell? Ich sehe, wie
Gesunde Hartz-4- Empfänger kurz nach dem Ersten teilweise mit Taxi bei
Aldi vorfahren, Kistenweise Alkohol,Fleisch, Zigaretten etc. rausschleppen
(da wird mir echt schlecht) und ich stehe da mit meinem Fahrrad und weiß
schon 2 Wochen vor dem nächsten Ersten nicht, ob ich mir überhaupt noch
Ziegenkäse oder Bio- Sojamilch (was es dort gibt)leisten kann... An
Bioladen ist nur die ersten Tage des Monats zu denken. Außerdem trinke
ich aus Kostengründen auch nur Leitungswasser, würde mir auch lieber
zur Genesung Heilwasser leisten... Ach es ist alles ein Unrecht... Sorry,
das musste einfach mal raus, ich denke, ich spreche vielen aus dem Herzen.
Liebe Grüße von Monja
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Hartz-4- Ernährungskosten bei MCS

Beitragvon Anne » Sonntag 14. Oktober 2007, 21:50

Ja, Monja, das tust Du. Auch mir sprichst du aus dem Herzen. Ich bin auch Hartz-IV-Empfänger, weil ich meine Arbeit wegen MCS aufgeben musste.
Wie wird die Zukunft aussehen? Ich weiß es nicht. Immer wieder mal kommen unvorhergesehene Anschaffungen, die viel kosten, weil man mit einer Intoleranz gegen Chemikalien sich nicht gleich das Nächstbeste kaufen kann. Die Ernährung ist die eine Sache, die ordentlich kostet, eine bezahlbare Wohnung eine andere. Es muss alles verträglich sein, nur bezahlbar ist es für uns oft nur unter schwierigen Bedingungen.
Ja, es ist alles ein großes Unrecht - wir haben unsere Krankheit nicht verschuldet und trotzdem lässt man uns hängen.

Liebe Grüße
Anne
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Beitragvon Leckermäulchen » Freitag 9. November 2007, 02:29

Hallo zusammen,

in diesem Thread bin ich wohl richtig, bin jetzt hier neu angefangen. Ihr sprecht mir alle SO aus dem Herzen.

Ich sehe jetzt in der Liste für ernährungsbedingten Mehrbedarf, dass der Diabetes-Zuschlag EUR 51,13 beträgt. Seit wann gilt diese Summe offiziell? Weil: Ich krieg immer nur die Hälfte.

Ist, wenn jahrelang (nach vorgelegter ärztlicher Bescheinigung) immer ein bestimmter zu geringer Zuschlag gezahlt worden ist, die Nachzahlung der fehlenden Summen nach Konsultation eines geeigneten Rechtsbeistands besser, als das ganz allein zu machen?

Dürfte allerdings schwierig werden mit div. chronischen Erkrankungen, von denen Diabetes, Allergien und MCS die Ernährung unmittelbar tangieren.

Und die aktuell zuständige Sachbearbeiterin ist nicht gerade angenehm, um es mal vorsichtig auszudrücken.

LG
Leckermäulchen
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Beitragvon Lawya » Freitag 9. November 2007, 10:24

Immer schriftlich beantragen, ggf. per Fax.
UNter Hinweis auf § 44 SGB ? eine nochmalige Überprüfung beantragen, gegen die ABlehnung kann dann nochmals Widerspruch eingelegt und notfalls geklagt werden.
Lawya
 


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